Leonie Franz schon kurz vor der 40-Tore-Marke Aufstieg mit TuS Wüllen greifbar

Leonie Franz schon kurz vor der 40-Tore-Marke
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Das Titelrennen in der Kreisliga A steuert auf einen furiosen Endspurt zu. Aktuell belegt der SV Gescher den ersten Rang, punktgleich mit Verfolger TuS Wüllen (je 49). Nur zwei Zähler dahinter lauert Vorwärts Epe.

In der Rangliste der Torjägerinnen steht aber eine Wüllenerin einsam an der Spitze: Leonie Franz, die nach ihrem Dreierpack am Sonntag bei der TSG Dülmen (3:1) bereits bei satten 38 Treffern in 21 Partien steht.

„Leonie hat ein gutes Spielverständnis und weiß genau, welche Räume sie anlaufen muss“, sagt Trainer Christian Renze. „Eine weitere Stärke ist natürlich ihr enormes Tempo, mit dem sie immer wieder vors Tor kommt, dann entweder die Torhüterin aussteigen lässt, oder einfach trocken abschließt.“

Zu Beginn der Rückserie lief es erst einmal nicht ganz so rund für die Angreiferin. „Da wurde sie oft gedoppelt, manchmal von drei Gegenspielerinnen bewacht“, erinnert Christian Renze. „Die Gegner können ja schließlich auch die Torjägerliste lesen.“

Der TuS hat es im Laufe der Saison aber geschafft, weniger ausrechenbar zu sein, taktisch flexibel auf den jeweiligen Gegner reagieren zu können. So läuft Leonie Franz manchmal als alleinige Stürmerin auf, manchmal als Doppelspitze mit ihrer guten Freundin Lotte Menker, die mit ihren bisher 14 Treffern ebenfalls eine gute Quote aufweist und der Sturmpartnerin auch Treffer auflegt.

Wechsel zum TuS Wüllen

Leonie Franz hat mit dem Fußballspielen bei Union Wessum angefangen und als Juniorin auch höherklassig in den jeweiligen Union-Teams gespielt. Nach zwei Jahren bei den Damen entschloss sie sich aber 2022 zu einem Wechsel in Richtung Wüllen.

„Irgendwie hat es in Wessum nicht mehr so viel Spaß gemacht“, erklärt die 23-Jährige. „An Wüllen hat mich damals gereizt, dass Freundinnen von mir dort spielen und dass dort ein junges Team mit Perspektive aufgebaut werden sollte.“

Leonie Franz auf dem Platz
Mit dem TuS hofft Leonie auf den Aufstieg. © Alexander Eckrodt

In diesem Team fühlt sie sich bis heute sehr wohl, wie sie sagt. So hat sie auch den vielen Avancen größerer Vereine immer wieder widerstanden. „Ich habe wirklich sehr viele Anfragen bekommen, sogar von Schalke. Aber wenn ich dahin wechseln würde, müsste ich zum Beispiel meinen Job aufgeben, und das will ich nicht.“

Sowohl die Arbeit als Erzieherin in Graes als auch ihre Mannschaft in Wüllen bereiten der Stürmerin viel Freude. „Es ist nicht so, dass ich nicht ehrgeizig wäre. Aber ich spiele einfach gern hier im Ort und möchte mit meiner Mannschaft so viel erreichen wie möglich.“

Bezirksliga als Ziel

Das große Ziel in dieser Saison ist bei der aktuellen Ausgangslage natürlich der Sprung in die Bezirksliga. Nachdem das Team am 23. März ausgerechnet das Derby bei Union Wessum II verloren hatte – die bislang einzige Niederlage der Rückrunde – setzten sich Mannschaft und Trainer zusammen und schworen sich auf die verbleibenden Aufgaben ein.

„Wir haben uns zusammengerauft und gesagt, dass wir die letzten sieben Spiele auf jeden Fall gewinnen wollen“, erzählt Christian Renze. „Wenn das klappt, dann werden wir aufsteigen.“

Die ersten zwei davon hat der TuS schon für sich entschieden. Bei den Siegen gegen VfB Alstätte und TSG Dülmen war natürlich auch Leonie Franz wieder als Torschützin erfolgreich. Die will zwar mit der Mannschaft am Ende der Saison feiern, selbst aber am liebsten nicht im Rampenlicht stehen: „Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum es so oft um mich geht. Ein Team funktioniert nicht durch eine Spielerin, sondern alle müssen zusammenarbeiten.“

Und da das momentan beim TuS der Fall zu sein scheint, könnte die Saison einen krönenden Abschluss finden. Das wäre ein achtbarer Erfolg für die Mannschaft, die erst 2017 neu gegründet wurde und bis 2020 in der Kreisliga B aktiv war.