Kim Möllers ist die Nummer eins der Welt „Sportlich mega, finanziell eine Katastrophe“

Kim Möllers ist die Nummer eins der Welt
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Platz eins in der Weltrangliste, Platz eins in der deutschen Rangliste, Weltmeister im Einzel und Doppel der Herren 35. Dazu mehrere Turniersiege. Für Kim Möllers verlief das Jahr 2024 unfassbar erfolgreich.

Was es bedeutet, Weltmeister zu werden, hat der Tennisspieler aus Stadtlohn im August ganz deutlich erfahren. „Ich habe noch nie so viele Nachrichten bekommen, obwohl ich ja im Herrenbereich auch schon Turniere gewonnen hatte, die vom sportlichen Wert vielleicht noch höher anzusiedeln waren“, sagt der 25-Jährige. Allein der Titel „Weltmeister“ sei eben generell viel klangvoller. Daher die vielen Glückwünsche, etwa aus seiner Heimat Stadtlohn und seinem Wohnort Bottrop.

Mit dem deutschen Team war Möllers nach Portugal gereist, wo er sich binnen zwei Wochen zunächst im Doppel mit Partner Ahmad Hamijou und kurz darauf auch im Einzel den Weltmeistertitel holte. Hinzu kamen im zu Ende gehenden Kalenderjahr mehrere weitere Erfolge.

So wurde Möllers in der Altersklasse 35 Deutscher Meister in der Halle und Deutscher Vizemeister draußen. Zudem feierte er internationale Turniersiege in Leverkusen und auf Mallorca. Bei den Herren 30 kamen der Deutscher Meistertitel der Verbände mit dem Tennisverband Niederrhein sowie die Deutsche Vizemeisterschaft mit der Mannschaft des TC Bredeney hinzu.

Finanziell draufgezahlt

„Das ist natürlich kaum zu toppen und für mich eine Mega-Sache“, blickt Möllers auf das Jahr zurück. „Da es mein erstes Jahr bei den Herren 35 war, konnte ich das sicher nicht erwarten. Mir war aber klar, dass ich gute Chancen habe, weil ich ja auch vorher ziemlich erfolgreich unterwegs war.“

Die Dichte in den Altersklassen sei eben nicht mehr vergleichbar mit der im Herrenbereich. „Trotzdem war es jetzt nicht so, dass ich einfach so durch die Weltmeisterschaft gerutscht bin. Da musste ich schon richtig gutes Tennis spielen, um am Ende die Goldmedaille zu holen.“

So schön das Ganze im rein sportlichen Bereich sei – aus finanzieller Sicht kam für Möllers nicht allzu viel dabei herum: „Für den WM-Titel im Einzel habe ich 800 Dollar bekommen, im Doppel waren es 300. Drei Wochen Aufenthalt in Portugal haben mich aber rund 3000 Euro gekostet. Finanziell war das also eine Katastrophe.“

Kim Möllers mit seinen WM-Goldmedaillen
Kim Möllers mit seinen WM-Goldmedaillen © privat

Als der Stadtlohner dann ausrechnen konnte, dass er trotz des WM-Titels noch weitere Punkte für die Weltrangliste sammeln muss, um am Jahresende ganz oben zu stehen, nahm er Anfang Oktober noch an einem Turnier auf Mallorca teil – und gewann auch das. „Da gab es dann 400 Euro für den Turniersieg und jeder weiß, dass man davon keine Woche auf Malle bezahlen kann.“

Dennoch sei die Sache ihm den Kostenfaktor wert gewesen. „Meinem Namen hat das auf jeden Fall gutgetan, und das ist für mich als Tennislehrer ja definitiv auch von Vorteil.“ Neben seinem „normalen“ Engagement als Spieler des TC Bredeney in Essen gibt der 35-Jährige im Teilzeitjob auch Stunden in Bottrop und zum Teil in Stadtlohn.

Sein zweites Standbein ist die Tätigkeit als angestellter Grundschullehrer in Oberhausen. „Da unterrichte ich hauptsächlich Sport und Schwimmen. Aber wenn in anderen Fächern mal Not am Mann ist, helfe ich auch da aus.“

Neue Herausforderungen 2025

Im neuen Jahr stehen dann neue Herausforderungen an. „Da wir in diesem Jahr mit dem deutschen Team ja nur Siebter bei der WM geworden sind, ist es ein Ziel, da besser abzuschneiden.“ Die WM 2025, für die der DTB logischerweise auch Kim Möllers nominiert hat, findet im März in der Türkei statt. Ob er das komplette Turnier mitnehme, also auch im Einzel und Doppel seinen Titel verteidigen werde, das stehe aktuell auch wegen des hohen Kostenfaktors noch nicht fest.

Nach all dem sportlichen Aufwand der vergangenen Monate werde er die letzten Tage des alten Jahres jetzt aber erst mal ohne viel Tennis ausklingen lassen. Da bleibt auch Zeit für die Partnerin und den zweijährigen Sohn, ehe der Sport wieder mehr in den Fokus rückt.