Bernd Meyer freut sich auf das Weihnachtsfest und wird sich fit halten.

© Stefan Hoof

Fußballtrainer Bernd Meyer: „Jetzt mache ich nur noch Sport“

rnGesundheit und Fitness

Bernd Meyer, seit fast vier Jahrzehnten auf den Fußballplätzen der Region als Trainer unterwegs, hat umgesattelt: „Vom reinen Fußballtrainer nun auch zum Gesundheitscoach“, bestätigt er.

von Stefan Hoof

24.12.2021, 15:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Vor Schmerzen schreckt Bernd Meyer nicht zurück. Im Gegenteil. Er fordert sie geradezu ein, mutiert regelrecht zum Quälix. „Wir erhöhen noch einmal den Druck, wir pressen die Hände ganz fest auf die Matte“, fordert er. „Wir halten die Spannung. Das knallt jetzt richtig, das tut weh“, spornt er an. „Wir wollen 90, 95 Prozent auf der Schmerzskala“, beobachtet der Coach dabei seine Gruppe ganz genau, schaut, wer schon zittert, korrigiert gegebenenfalls.

„Das ist mal richtiges Dehnen“

Der Kursleiter, das spürt jeder im Fitnessraum, ist in seinem Element und nebenbei um keinen flotten Spruch verlegen. „Das ist mal richtiges Dehnen, anders als beim Fußball“, lacht Bernd Meyer auch nach der letzten Übung an diesem Tag und wünscht schließlich „gelenkige Weihnachten“.

Jetzt lesen

Meyer, seit fast vier Jahrzehnten auf den Fußballplätzen der Region als Trainer unterwegs und aktuell beim B-Ligisten SV Eggerode tätig, hat umgesattelt: „Vom reinen Fußballtrainer nun auch zum Gesundheitscoach“, bestätigt er. Zugleich hat er Abschied genommen vom Finanzwesen: „50 Jahre reichen. Jetzt mache ich nur noch Sport. Das ist und war immer mein Ding.“

Nach 50 Jahren im Finanzwesen hat sich Bernd Meyer zum Gesundheitscoach ausbilden lassen.

Nach 50 Jahren im Finanzwesen hat sich Bernd Meyer zum Gesundheitscoach ausbilden lassen. © Villa Fit

Mit 65 Jahren kann er sich das aussuchen. So kam dem früheren Eperaner, der mittlerweile in Nienborg lebt, zu Beginn der Pandemie in den Sinn, sich eine Stelle im Sport zu suchen. „Wer kann einen rüstigen 64-Jährigen gebrauchen“, fragte er und nahm Kontakt zu Erik Bodon in der „Villa Fit“ in Ahaus auf. Nach einem Probetraining war schnell Einigung erzielt. „Ich kenne mich im Trainingsbereich aus. Ich habe intuitiv wohl gleich den richtigen Schlüssel gefunden mit der Art, wie ich die Übungseinheit aufgebaut und präsentiert habe.“

Fit mit 65 Jahren: Bernd Meyer

Fit mit 65 Jahren: Bernd Meyer © Stefan Hoof

Bereut hat Bernd Meyer diesen Schritt nicht eine Minute. Häufig ist er nun in Ahaus anzutreffen. „Das ist für mich die ideale Ergänzung, um im Sport aktiv zu bleiben“, sagt er, während er im Gymnastikraum aufräumt und die benutzten Übungsschlaufen desinfiziert und dabei den chinesischen Philosophen Konfuzius zitiert: „Suche dir einen Job, den du liebst, und du brauchst keinen Tag mehr zu arbeiten.“

Gesunde Gelenke

Geradezu kurios ist, dass ausgerechnet Bernd Meyer es ist, der nun den Kurs „Gesunde Gelenke“ leitet – Engpassdehnung nach Liebscher und Bracht. „Richtiges Dehnen beginnt erst nach zweieinhalb Minuten“, erklärt Meyer. Dabei hatte er vor gut zehn Jahren wegen einer Arthrose das Ende seiner aktiven Zeit verkündet. „Nein, ich habe mich damals nicht operieren lassen“, bestätigt er. Schmerzen im Knie verspürt er heute nicht mehr. Und Fußball spielt er noch immer.

Nicht nur der Gute-Laune-Onkel sein

Um als ganzheitlicher Gesundheitscoach nichts ins Abseits zu laufen, stand für den Fußballtrainer zunächst die Qualifizierung an. „Ich will hier ja nicht nur den Gute-Laune-Onkel geben, sondern Trainingsprogramme schreiben und Kurse leiten“, bestätigt Bernd Meyer. In Münster absolvierte er die Ausbildung zum Indoor-Cycling-Instructor, danach die zum Schmerzspezialisten nach Liebscher&Bracht. In der Phase des Lockdowns schloss sich eine Ausbildung zum Trigger-Anwender an.

Sport bis ins hohe Alter

„Das ist jetzt ein ganz neues Betätigungsfeld für mich. Eine große Herausforderung. Das Schöne am Sport ist doch, das wir ihn bis ins hohe Alter ausüben können.“ Bernd Meyer selbst gibt mit seiner Athletik Beispiel dafür in seinen Kursen. Und auch dazu fällt ihm ein Zitat ein und beruft er sich auf Professor Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln: „Ein trainierter 60-Jähriger ist fitter als ein Untrainierter 30-Jähriger.“

Es wartet ein Spinning-Bike

An den Weihnachtsfeiertagen wird sich Bernd Meyer sicherlich das eine oder andere Stück (Lindt-)Schokolade gönnen. „Meine große Schwäche“, lächelt er, „sonst achte ich im Gegensatz zu früher auf gesunde Ernährung.“

Heute steht ein Spinning-Bike im Hause Meyer unterm Weihnachtsbaum.

Heute steht ein Spinning-Bike im Hause Meyer unterm Weihnachtsbaum. © Stefan Hoof

Doch auch wenn nun kurz Ruhe in der Villa Fit einkehrt, wird der Gesundheitscoach die Beine nicht still halten: „Unterm Weihnachtsbaum steht ein Spinning-Bike“, weiß er. Bis heute Abend gilt: nur anschauen, nicht fahren. Danach wird Bernd Meyer Gas geben. Frohe Weihnachten!

Schlagworte: