Gronauer Trainer erwirkt Spielabsetzung mit Lüge Punkte weg, Coach ebenfalls

Gronauer Trainer erwirkt Spielabsetzung mit Lüge
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Vor dem Kreissportgericht musste sich ein Trainer der Frauenmannschaft von Fortuna Gronau verantworten. Der Vorwurf: Er soll die Staffelleiterin getäuscht haben, damit das anstehende Ligaspiel abgesetzt wird. Das klappte zunächst auch. Doch dann führten mehrere Hinweise zu der Erkenntnis, dass der Trainer es mit der Wahrheit wohl nicht so genau genommen hatte.

Am 17. November hätte Fortuna Gronau in der Kreisliga A zum Spiel beim VfL Billerbeck II antreten sollen. Dazu kam es aber nicht, die Partie wurde zunächst abgesetzt. Nachdem das Kreissportgericht Ahaus/Coesfeld am Montag aber zu dem Schluss gekommen ist, dass der Gästetrainer im Vorfeld falsche Tatsachen vorgetäuscht hatte, nahm das Gremium eine Spielwertung mit 2:0 für die Billerbeckerinnen vor.

Wegen des Nicht-Antritts muss der Verein zudem 50 Euro an den Fußballkreis zahlen. Als Verantwortlicher für den Vorfall erhielt der Gronauer Trainer eine individuelle Geldstrafe von 300 Euro.

Ihren Ursprung nahm die Affäre am 16. November, also dem Tag vor dem geplanten Spiel in Billerbeck. „Der Trainer hat wohl in Billerbeck angerufen und gefragt, ob der VfL bereit wäre, das Spiel zu verlegen, da bei Fortuna großer Spielerinnen-Mangel herrsche“, erklärt der Vorsitzende des Kreissportgerichts, Berni Langener.

Vermeintlicher Unfall

Nach Rückfrage in der Billerbecker Mannschaft habe der VfL dem Wunsch nicht zugestimmt. Später an diesem Samstag habe der Gronauer Trainer dann versucht, Staffelleiterin Brigitte Komsthöft zu erreichen. Als die ihn am Sonntagmorgen zurückrief, habe der Trainer von einem Verkehrsunfall am Samstag berichtet, in den angeblich drei seiner Spielerinnen als Fußgängerinnen verwickelt gewesen seien. Eine davon sei dabei von einem Auto erfasst worden.

Demnach sei die Gronauer Mannschaft geschockt und nicht in der Lage, am Sonntag das Spiel in Billerbeck zu bestreiten. Nach Rücksprache mit dem Kreisfußballausschuss setzte die Staffelleiterin das Spiel dann ab. „Nicht erwähnt hat der Trainer in diesem Telefonat aber, dass er schon vorher versucht hatte, das Spiel zu verlegen“, so Berni Langener

Berni Langener, Vorsitzender des Kreissportgerichts
Berni Langener, Vorsitzender des Kreissportgerichts © Michael Schley

Nachdem dieses Detail nach Rücksprache mit den Billerbecker Verantwortlichen herausgekommen war, sei die Staffelleiterin misstrauisch geworden. Zwei Tage später habe sie im Elternhaus des vermeintlichen Unfallopfers angerufen, um sich nach dessen Gesundheitszustand zu erkundigen. Doch die Mutter wusste anscheinend von nichts.

Dass der vermeintliche Unfall nicht polizeilich erfasst worden ist und dass die betroffene Spielerin weder einen Arzt noch ein Krankenhaus aufgesucht hatte, sah das Kreissportgericht als Indizien dafür, dass der Trainer den Unfall – ob er tatsächlich stattgefunden hat oder nicht – nur als Vorwand für eine Spielverlegung genutzt hatte. Im Verlauf der Verhandlung in Coesfeld kam nämlich auch heraus, dass nur eine Spielerin und nicht wie behauptet drei Spielerinnen in den Vorfall verwickelt waren.

Trennung vom Trainer

Das Kreissportgericht verurteile das Vorgehen des Trainers als ethisch sehr bedenklich und auch pietätlos. „Es ist eine Verhöhnung wirklicher Unfallopfer“, so Berni Langener.

Der KSG-Vorsitzende stellte aber klar, dass sich der Verein Fortuna Gronau in der Sache vorbildlich verhalten, nicht s von dem „Alleingang“ des Trainers gewusst und bei allen Beteiligten um Entschuldigung gebeten habe. Als Konsequenz haben die Fortunen und der Coach sich im Nachgang der Verhandlung mit sofortiger Wirkung getrennt.