Dass eine Frau als Trainerin in der Bezirksliga der Männer fungiert, ist eine Seltenheit. In der Westmünsterland-Staffel 11 wohl sogar ein Novum. Meike Roters nimmt diese Herausforderung aber gerne an: „Ich habe mich echt über das Vertrauen und diese Chance gefreut.“
Im Sommer dieses Jahres legte Meike Roters ihre bisherigen Aufgaben beim FC Oeding nieder. Seit 1998 hatte sie als Spielerin, Trainerin und auch in der Organisation rund um die Teams gewirkt. Seither hat sie sich ganz ihrer Rolle als Physiotherapeutin beim Bezirksliga-Team des VfL Ramsdorf gewidmet. Und genau dort steigt sie zur Rückrunde ins Trainerteam ein.
Für die restliche Saison wird Meike Roters beim Tabellenelften ein Duo mit Spieler Daniel Ebbing bilden. Der frühere Oberligakicker des SuS Stadtlohn und Westfalenligaspieler der SpVgg Vreden kehrt damit auf die Kommandobrücke des VfL zurück, wo er bereits 2020 als Spielertrainer den Bezirksligaaufstieg gefeiert hat. Und aus diesem Duo wird zur Saison 2023/24 ein Trio: Vom Landesligisten SG Borken kommt der Südlohner Marcel Kröger, der einst auch für den SC‘28 kickte, als Spielertrainer hinzu.
„Das ist auf jeden Fall eine interessante Kombination“, erklärt Meike Roters. Sie kennt Daniel Ebbing bereits aus der Schulzeit. „Wir sind damals in dieselbe Klasse gegangen. Daniel hat mich dann vor drei Jahren gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, ihn im Bereich Physiotherapie und Athletiktraining zu unterstützen, was ich ja auch beruflich mache.“

Die ersten zwei Jahre fuhr die Ramsdorferin also parallel bei den VfL-Männern und den Oedinger Frauen. Als Ende Oktober der bisherige Coach Marco Weitz in Ramsdorf ausschied, habe sie schon verstärkt in der Trainingsarbeit mitgeholfen. Nun wird aus dieser Übergangslösung eine feste.
Meike Roters ist bewusst, dass diese Konstellation eine besondere ist. „Klar ist das eine Umstellung, wenn eine Frau eine Männermannschaft trainiert, das gilt für beide Seiten. Aber die Jungs kennen mich ja nun schon eine Weile, da ich seit drei Jahren ziemlich nah an der Mannschaft bin und hin und wieder schon Einheiten geleitet habe. Für mich ist das aber auch eine neue Situation, weil der Männer-Fußball doch schon was anderes ist als der Frauenfußball. Das Tempo ist höher, der Ton auf dem Platz ein anderer.“
Sie habe sich kürzlich mit einem Spieler über die Konstellation unterhalten, Vorbehalte in der Mannschaft habe dieser nicht gesehen. „Er hat sich gewundert und gesagt, dass er sich darüber noch nie Gedanken gemacht habe. Für ihn ist das ganz normal“, so Meike Roters.
Letztendlich sollte schließlich das Fachliche im Vordergrund stehen. Und hier sieht etwa der Ramsdorfer Sportliche Leiter Johannes Thesing (der sein Amt Ende des Jahres aus familiären Gründen zur Verfügung stellt) B-Lizenz-Inhaberin Meike Roters absolut qualifiziert, wie er der Borkener Zeitung sagte: „Sie bringt sowohl im taktischen Bereich als auch im Athletikbereich Erfahrung mit.“
So erhoffen sich die Ramsdorfer, in dieser neuen Konstellation die Klasse zu halten und in der nächsten Saison mit einem Trainer-Trio erneut in der Bezirksliga antreten zu können.