Defensiv-Desaster 46 Gegentore in 12 Spielen bringen DJK-Trainer Marco Aydin zum Nachdenken

46 Gegentore in 12 Spielen lassen DJK Stadtlohn verzweifeln
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Ein konkretes Ziel hat sich DJK Stadtlohn vor der Saison nicht gesetzt. Oberes Tabellendrittel war die Einschätzung des neuen Trainer Marco Aydin. Das Bild nach zwölf Spielen ist ein anderes: Die DJK steht mit zehn Punkten im Tabellenkeller und stellt mit 46 Gegentoren die schwächste Defensive der Liga. Über Gründe für die aktuelle Lage hat sich Aydin viele Gedanken gemacht.

Im Sommer war in Stadtlohn eine Aufbruchstimmung spürbar. Die Stimmung im Verein war gut. Als Fünftplatzierter spielte die DJK die mit Abstand beste Saison seit dem Aufstieg 2017/18. Zudem übernahm mit Marco Aydin ein ambitionierter Trainer das Amt von Jörg Bengfort. Das Ziel war es, eine neue Spielphilosophie zu etablieren: Die „Holländische Schule“. Dafür rückten talentierte Spieler aus der eigenen Jugend nach. Die Vorzeichen für eine erfolgreiche Saison waren perfekt.

Die Bilanz nach dem ersten Saisondrittel ist dagegen ernüchternd. DJK Stadtlohn steht auf Platz 13, wahrt aktuell fünf Punkte Abstand auf Tabellenschlusslicht SF Ammeloe. Die Defensivstatistik ist desaströs: 46 Gegentore in zwölf Spielen. Das entspricht einem Durchschnitt von 3,8 Gegentreffern. Es ist der schlechteste Wert der Liga. Allein in den letzten drei Spielen kassierte die Mannschaft 17 Tore. Eine Konsequenz ist, dass die DJK kaum noch gewinnt. In den letzten acht Partien gab es nur einen einzigen Sieg. Die Ergebnisse haben Marco Aydin zum Nachdenken gebracht.

Vor der Saison gab sich der Neutrainer noch zuversichtlich. Ein konkretes Ziel gebe es zwar nicht, doch in Anbetracht der Vorjahresplatzierung sei das obere Tabellendrittel aus seiner Sicht möglich. Diese Einschätzung sieht er heute kritisch: „Ich habe das gehofft, weil die letzte Saison so gut war. Davor hat der Verein jahrelang unten mitgespielt, deshalb war das vielleicht nicht so ganz realistisch.“ Es gehe jetzt darum, den Ernst der Lage zu erkennen. Die klare Ansage von Aydin: „In der aktuellen Situation ist für uns jeder Punktgewinn wichtig.“

Dass es bei seiner Mannschaft gerade so schlecht läuft, liege aber nicht an der Kaderqualität. Es fehle lediglich an der notwendigen Abgebrühtheit. Die Mannschaft agiere zum Teil naiv. So gaben die Stadtlohner beim SuS Legden eine 3:1-Führung zur 60. Minute noch her, ließen beim 1:1 gegen TuS Wüllen in der Nachspielzeit zwei Großchancen liegen und machten sich das Spiel gegen FC Oeding wegen eines Platzverweises kaputt. „Allein aus den drei Spielen können wir neun Punkte holen. Das war locker möglich, aber am Ende ist es nur der eine Punkt“, fasst Aydin zusammen.

Die DJK-Offensive um Alp Eren Arslan (r., 9 Tore) können bislang gar nicht so viel treffen, wie die Defensive Tore kassiert.
Die DJK-Offensive um Alp Eren Arslan (r., 9 Tore) können bislang gar nicht so viel treffen, wie die Defensive Tore kassiert. © Johannes Kratz

Auch für die Defensivprobleme hat der Spielertrainer, der meist als Innenverteidiger aufläuft, einen Erklärungsansatz. „Wir machen einfach zu viele individuelle Fehler. Es kann nicht sein, dass wir die Gegner in jedem Spiel zu mehreren Toren einladen“, moniert Aydin. Viele der letzten Spiele habe er samt Kameraaufnahmen analysiert. Strukturelle Defensivprobleme seien nicht erkennbar. „Das ist frustrierend, weil man kaum taktische Änderungen vollziehen kann. Es sind einfach Fehler und das abzustellen ist nur bedingt trainierbar“, erklärt der DJK-Coach.

An der Spielphilosophie möchte Marco Aydin festhalten. „Wir müssen nicht das komplette System umstellen. Es geht um Details“, ist sich der gebürtige Niederländer sicher. Die mangelnde Abgebrühtheit und die vielen individuellen Fehler hängen nach Aydins Einschätzung auch mit der jungen Kaderstruktur zusammen. Der Großteil der Mannschaft sei jünger als 23 Jahre. Deshalb ist es ihm auch wichtig, in der aktuellen Situation eine Sache zu betonen: „Die Mannschaft ist jung. Es braucht Zeit, bis die Mechanismen greifen. Das ist völlig normal.“

Jetzt kommt Tabellenführer Südlohn

Am Wochenende wird die Defensive der DJK Stadtlohn auf die ultimative Probe gestellt. Mit Tabellenführer SC Südlohn kommt eine der besten Angriffsreihen der Liga ins Wessendorf-Stadion. Gerade wegen der klaren Rollenverteilung gibt sich Marco Aydin optimistisch: „Vielleicht braucht es genau so ein Spiel, um das Ruder rumzureißen.“

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