Sascha Pöppelbuss und Simon Lechtenberg halten die begehrte Finishermedaillie von der Ironman-Europameisterschaft in Frankfurt in Ihren Händen.

© Raphael Kampshoff

„Das Geilste, was man machen kann“: Vreden hat zwei neue Ironmänner

rnIronman Frankfurt

„You are an Ironman!“ Mit diesen Worten wurden Sascha Pöppelbuss und Simon Lechtenberg beim Frankfurter Ironman auf dem Zielteppich empfangen. Elf Stunden Sport lagen dabei hinter ihnen.

Vreden

, 17.08.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Angespannte Stille herrschte am Sonntag um 6.30 Uhr am Langener Waldsee, kurz vor dem Start des Ironman Frankfurt. Knapp 1500 Teilnehmer warteten auf den Startschuss der Europameisterschaften. Mit der deutschen Nationalhymne und der Motivation durch die beiden Moderatoren Till Schenk und Hartwig Thöne wurde die Anspannung und Wettkampffreude umgesetzt und die männlichen Profiathleten stürmten als erstes auf die 3,8 Kilometer lange Schwimmstrecke.

Kurz darauf ging es aber dann auch für die Altersklassenathleten los und Sascha Pöppelbuss war als einer der ersten Teilnehmer im Wasser. Durch den sogenannten Rolling Start, bei dem immer fünf Teilnehmer gleichzeitig starteten, ging es zehn Minuten später auch für Simon Lechtenberg in den 23,7 Grad warmen See.

Vor Ort gab es viel zu erledigen

Den längsten Tag ihres bisherigen Sportlerlebens haben die beiden für den ASV Ellewick startenden Vredener dabei lange vorbereitet. Ab Freitag musste auch noch vor Ort in Frankfurt einiges vorbereitet werden. Am Abend galt es für die beiden ihre Startunterlagen abzuholen und die Angehörigen anzumelden, denn zum Start und im Ziel waren nur eine begrenzte Anzahl an negativ getesteten oder geimpften Angehörigen zugelassen.

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Bilderstrecke Ironman Frankfurt 2021

Die Vredener Simon Lechtenberg und Sasche Pöppelbuss feierten beim Ironman Frankfurt 2021 nach zwei Jahren Vorbereitung ihre Langdistanzpremiere. Trotz der an diesem Tag großen Hitze, meisterten beide diese Herausforderung erfolgreich.
16.08.2021

Samstags wurden dann die Wechselbeutel für das Radfahren und Laufen gepackt und zusammen mit dem Triathlon-Rad an den Langener Waldsee gebracht. Dort äußerten sich die beiden auch zu den größten Hindernissen in der Vorbereitung und ihren Zielen für den Wettkampftag. „Am schwierigsten ist es, die langen Einheiten und die Familie unter einen Hut zu bringen, dass alle zufrieden sind“, bezeichnete Simon Lechtenberg als größte Herausforderung in der Vorbereitung. „Am allerbesten wäre es, wenn ich vor Simon ins Ziel komme und auch unter 12 Stunden, das wäre eine feine Sache“, äußerte sich Sascha Pöppelbuss zu seinen Zielen.

Am Abend ging es dann noch mit den mitgebrachten Fans gemeinsam zum Italiener, um die Kohlehydratspeicher aufzufüllen. Für beide ging es dann früh ins Bett, da sie schon um 3 Uhr wieder aufstehen mussten.

Der Radkurs hatte es in sich

Nach 1:05 Stunden hatte Sascha Pöppelbuss das Schwimmen hinter sich gebracht und sprintete den sandigen Hügel zur Wechselzone hoch. Simon Lechtenberg beendete die erste Teildisziplin mit einer Schwimmzeit von 1:17 Stunden, mit der er sehr zufrieden war.

Sascha Pöppelbuss beim Bike Check-in.

Sascha Pöppelbuss beim Bike Check-in. © Raphael Kampshoff

Für beide ging es dann auf die 183 Kilometer lange Radstrecke, die mit 1600 Höhenmeter einiges an Auf und Ab zu bieten hatte. Die Temperaturen stiegen dabei von morgendlichen 14 Grad, die es noch beim Schwimmen hatte, auf bis zu 29 Grad an. Mit den Kräften zu haushalten und sich vernünftig zu verpflegen, waren deshalb beim Radeln notwendig, um noch anständig laufen zu können.

Angetrieben von den Fans, die immer wieder von unterschiedlichen Standpunkten an der Strecke anfeuerten, beendete Sascha Pöppelbuss das Radfahren nach 5:22 Stunden, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 34 km/h entsprach. Auch in dieser Teildisziplin konnte er gegenüber seinem Vredener Kumpel Zeit gewinnen, der einer Geschwindigkeit von 33 km/h 5:31 Stunden benötigte.

Simon Lechtenberg hatte sichtlich Spaß, als er an seinen Fans vorbei fuhr.

Simon Lechtenberg hatte sichtlich Spaß, als er an seinen Fans vorbei fuhr. © Raphael Kampshoff

Noch zuversichtlich auf die Laufstrecke gestartet, mussten beide mit zunehmender Wettkampfdauer der Hitze Tribut zollen. Beim Laufen konnte Simon Lechtenberg dann mehr Kräfte freisetzen und hat Sascha Pöppelbuss nach der Hälfte der Strecke eingeholt. An einer Getränkestation trafen die beiden aufeinander, umarmten sich und freuten sich darüber, dieses Projekt gemeinsam meistern zu können und nahmen dann die zweite Marathonhälfte auf sich. Immer wieder mussten Fans und Familie die immer müder werdenden Athleten antreiben, die aber weiterhin sichtlich motiviert waren, das Ziel zu erreichen.

Mehr geht nicht

Dies gelang Simon Lechtenberg als erstes, mit 10:55 Stunden überquerte er knapp drei Stunden nach dem Sieger Patrik Nilsson die Ziellinie. Trotz des harten Tages hatte er noch genug Kraft, um diesen Erfolg auf dem roten Teppich ausgiebig zu feiern und sich mit den Worten, „You are an Ironman“ von Till Schenk empfangen zu lassen. Den abschließenden Marathon lief er in einer Zeit von 3:56 Stunden. „Das ist das Geilste, was man machen kann, aber mehr geht nicht“, waren seine ersten Worte im Ziel.

Simon Lechtenberg feiert seine gute Gesamtzeit von 10:55:10 Stunden.

Simon Lechtenberg feiert seine gute Gesamtzeit von 10:55:10 Stunden. © Raphael Kampshoff

Nicht minder glücklich erreichte dann auch Sascha Pöppelbuss mit einer Laufzeit von 4:48 Stunden nach insgesamt 11:33 Stunden das Ziel. Seine Zielzeit von unter 12 Stunden hat er dabei deutlich unterboten. „Die letzten drei Stunden waren richtig schwer, aber ansonsten war es geil“, fasste Sascha Pöppelbuss sein Rennen zusammen.

Auch Sascha Pöppelbuss strahlte übers ganze Gesicht, als der das Ziel erreichte.

Auch Sascha Pöppelbuss strahlte übers ganze Gesicht, als der das Ziel erreichte. © Raphael Kampshoff

Am Abend ging es dann wieder für alle zusammen zum Italiener gegenüber vom Hotel, um gemeinsam auf den Erfolg anzustoßen. Von der internen Rivalität als erstes über die Ziellinie zu laufen, war nichts mehr zu merken. Glücklich, aber erschöpft, ließen die beiden neuen Ironmänner ihre erste Langdistanz ausklingen.