Bennet Dümmer ist Deutscher Meister und Nationalspieler Jetzt will er Football in den USA spielen

Bennet Dümmer ist Deutscher Meister und Nationalspieler
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Nahezu jeden Tag quält sich Bennet Dümmer entweder im Fitnessstudio, oder auf dem Sportplatz. Von 79 auf 109 Kilogramm hat er sein Gewicht hochgeschraubt und etliche Stunden auf der Strecke zwischen Epe und Düsseldorf verbracht. Das alles tut der 19-Jährige mit einem klaren Ziel vor Augen: Er will Football in den USA spielen.

„Natürlich gehört viel Disziplin dazu, sonst wird es schwierig“, sagt der Eperaner. Offiziell befinden sich er und sein Team, die U20 der Düsseldorf Panther, zwar noch in der Winterpause. Doch Bennet Dümmer arbeitet individuell an sich. Von nichts kommt eben nichts.

Dafür, dass der frühere Jugendfußballer von Vorwärts Epe erst vor gut vier Jahren sein erstes Football-Training absolviert hat, stehen schon einige Erfolge in seiner Vita. So gewann er beispielsweise 2023 den Junior Bowl, also die Deutsche Meisterschaft, mit den U19-Junioren der Düsseldorfer, die hier mit insgesamt schon 17 Titel der Rekordmeister sind.

Überhaupt kennt der 19-Jährige das Gefühl einer Niederlage schon lange nicht mehr. „Seit ich 2022 nach Düsseldorf gewechselt bin, haben wir jedes Spiel gewonnen.“ Auch mit der NRW-Auswahl hat er bislang die beiden Ländervergleiche 2021 und 2022 als Sieger beendet. Bennet Dümmer trägt seinen Teil zu diesen Erfolgen auf der Position des Defensive Lineman bei. Wichtigste Aufgabe: Die Angriffe der gegnerischen Offense mit allen erlaubten Mitteln stoppen. Dabei sind die 109 Kilo sowie die 1,90 Meter Körpergröße von Vorteil.

Bennet Dümmer (vorne) im Trikot der Düsseldorfer Panther
Bennet Dümmer (vorne) im Trikot der Düsseldorfer Panther © privat

Zum Football gekommen ist der Eperaner zunächst über das Zuschauen: „Ich habe den Sport eigentlich über die Sozialen Medien und dann mit einem zusammen beschlossen, es mal selbst auszuprobieren.“ Da das Football-Angebot im Westmünsterland recht beschränkt ist, war der erste Anlaufpunkt das Team der Münster Blackhawks. Dort absolviert er 2019 auch sein erstes Training. „Das hat mir auf Anhieb Spaß gemacht und ich habe gemerkt, dass das mein Ding ist.“

So richtig in Gang kam die Football-Laufbahn wegen der Corona-Pandemie aber erst einmal nicht. So bestritt Bennet Dümmer sein erstes Spiel nicht etwa für die Blackhawks, sondern direkt für die NRW-Auswahl. Über die kam dann auch der Kontakt nach Düsseldorf zustande. „Alle meine Mitspieler in der Defensive Line haben dort gespielt. Wir haben uns gut verstanden, waren auch zusammen in Kroatien im Trainingslager. Danach hat mich der Trainer der Panther angeschrieben und gefragt, ob ich mir vorstellen kann, für sie zu spielen.“

Länderspiel gegen Italien

Auch weil der Eperaner gerade kurz vor seinem Abitur stand, habe er kurz gezögert, dann aber doch zugesagt. „Ich bin dann dreimal die Woche zum Training dahingefahren. Um 15.30 ging es los und abends um 23 Uhr war ich zurück. Freitags konnte ich zum Glück oft bei Freunden schlafen, sodass ich am Wochenende nicht noch mal hin und zurück musste“, so Bennet Dümmer. Dieses Problem soll sich aber schon bald lösen: Zum 1. März ist der Umzug in die Landeshauptstadt geplant.

Gerne würde der 19-Jährige, der 2023 im Spiel gegen Italien auch sein erstes Junioren-Länderspiel für Deutschland bestritten hat, aber noch weiter von zu Hause weg. „Eigentlich haben alle ambitionierten Spieler in Deutschland nach ihrer Zeit bei den Junioren das Ziel, ein College-Stipendium in den USA zu bekommen. Das ist bei mir genauso.“ Eine erste Bewerbungsreise hat er bereits im vergangenen Jahr absolviert: Über eine Vermittlungsagentur erhielt Bennet Dümmer die Chance, sich im Rahmen einer College Tour durch Texas und Kalifornien gemeinsam mit anderen Talenten aus Europa und Afrika zu empfehlen.

Vor den Augen mehrere College-Coaches stand jeweils ein vierstündiges Training an, in dem alle relevanten Fähigkeiten abgefragt wurden. Das Glück war dem Eperaner dabei nicht hold. „Ich habe mir bei einem Sprint eine Oberschenkel-Zerrung zugezogen und habe dadurch mehrere Trainings verpasst. Dazu kam auch noch eine Lebensmittelvergiftung, nachdem ich einen Joghurt von der Tankstelle gegessen hatte.“

In diesem Jahr nimmt er einen zweiten Anlauf, was auch einige Kosten mit sich bringt. Immerhin müssen Flüge und Unterkunft selbst gezahlt werden. „Ich sehe das aber als Investment in meine Zukunft. Wenn ich dafür dann vier bis sechs Jahre kostenlos studieren und dabei Football spielen kann, rechnet sich das auf jeden Fall.“

Gegen Italien gab Bennet Dümmer sein Debüt in der Junioren-Nationalmannschaft.
Gegen Italien gab Bennet Dümmer sein Debüt in der Junioren-Nationalmannschaft. © Lea Wohlfahrt