
© Sascha Keirat
Alina Sparwel startet beim CHIO in Aachen: „Für jeden Reiter das Größte“
Reitsport
Deutsche Meisterschaften, Nationenpreise, Europameisterschaft – das alles hat Alina Sparwel schon erlebt. Der Start beim CHIO in Aachen stellt für die Südlohnerin aber das vorläufige Highlight dar.
Warum verzichtet eine Reiterin freiwillig auf die Deutsche Meisterschaft? Im Fall von Alina Sparwel lautet die Antwort: Um bloß nichts zu riskieren eine Woche vor dem Start beim CHIO in Aachen. Dort wird die 18-Jährige vom RV Südlohn-Oeding am Freitag und Samstag vor Tausenden von Zuschauern im Mannschaftsspringen für Junge Reiter ins Stadion einreiten.
Das Reitstadion im Aachener Sportpark Soers hat Alina Sparwel schon gesehen. Als Starterin bei der DM der Junioren, beim Nachwuchsspringen in der Halle. Aber im großen Stadion bislang nur als Zuschauerin.
„Dort an den Start zu gehen, ist für jeden Reiter das Größte“, sagt Alina Sparwel am Rande ihrer Trainingseinheit am Landesstützpunkt in Osterwick. Dabei sein sei für sie trotzdem nicht alles. „Es ist schon so, dass ich das Bestmögliche erreichen und mein Team nicht enttäuschen will.“
Jeden Tag im Sattel
Und dafür trainiert die Südlohnerin ohne Ende. Auf der Anlage von Landestrainer Klaus Reinacher sei sie im Grunde jeden Tag, „bestimmt drei bis vier Stunden“. Neben ihrer Hannoveraner-Stute Ma Petite, mit der sie auch in Aachen antreten wird, reitet Alina Sparwel auch den jungen Big Star sowie Pferde des Landestrainers.
Das Springen an sich ist dabei weniger Schwerpunkt in den Einheiten. Aspekte wie Ausdauer oder auch Dressur stehen im Vordergrund.
Für die 18-Jährige, die nächstes Jahr ihr Abitur an der Ahauser Canisiusschule absolvieren will, dreht sich im Alltag fast alles ums Reiten. Als Ausgleich dazu geht sie regelmäßig auch zum Turnen bei Drittliga-Trainer Jürgen Schalk in Wüllen. Den Kontakt zum Pferdesport habe sie schon als kleines Kind dadurch erhalten, dass ihr Vater Dirk als Kutschfahrer aktiv war.
„Als Vierjährige saß ich das erste Mal auf einem Pferd“, erzählt Alina Sparwel. Der Leistungssport sei in der Kindheit jedoch nie forciert worden. „Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Pony, auf dem eigentlich gar nichts geklappt hat. Keiner hat damals damit gerechnet, dass ich mal so viel erreichen würde.“
Und erreicht hat sie in ihrem jungen Alter schon einiges: auf dem Großpferd den Sieg beim Nationenpreis mit der deutschen Nationalmannschaft, den Sieg bei den Future Champions in Hagen und vor allem den Vize-Europameistertitel mit der Mannschaft 2019.
Bemerkenswert, dass Ma Petite, genannt „Mappi“, nach einer schweren Entzündung das linke Auge entfernt werden musste. Dass es trotzdem im Parcours rundläuft, spricht für großes Vertrauen zwischen Pferd und Reiterin.
Auf internationaler Bühne
Erfolge feierte Alina Sparwel auch schon vor der Zeit von „Mappi“ auf dem Pony, wo sie bereits als 13-Jährige auf internationaler Bühne unterwegs war und in den Bundeskader der Nachwuchs-Springreiter aufgenommen wurde. Neben nationalen Meisterschaften vertrat sie die deutschen Farben schon mehrfach bei Nationenpreisen, war in Parcours in Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Tschechien, der Schweiz und Frankreich unterwegs. „Ja, ich habe schon einige Länder gesehen“, sagt die Südlohnerin. Und ist gespannt auf das, was noch kommt.
Das ist am kommenden Wochenende erst einmal das größte Reitturnier der Welt. Und was dann nach dem Abi passiert – geplant sind etwa ein Lehrgang als Pferde-Physiotherapeutin und ein Auslandsaufenthalt in Florida –, wird sich zeigen. In jedem Fall wird es etwas mit dem Pferdesport zu tun haben.
Auch Marvin Haarmann beim CHIO
Ebenfalls in Aachen geht in dieser Woche Marvin Haarmann vom RV Ahaus auf Labonita an den Start. Er hat sich für den U25-Springpokal der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport qualifiziert. Dieses S** Springen startet am Dienstag um 15.30 Uhr. Wenn alles gut läuft, folgt dann am Mittwoch als Finale, ein S*** Springen.Anfang des Jahrtausends von der Nordseeküste ins Münsterland gezogen und hier sesshaft geworden. Als früher aktiver Fußball-, Tennis- und Basketballspieler sportlich universell interessiert und immer auf der Suche nach spannenden Geschichten.
