„Traum geht in Erfüllung“: Zwei Ausstellung für Legdener Vogelzeichner Hermann Heinzel

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„Traum geht in Erfüllung“: Zwei Ausstellung für Legdener Vogelzeichner Hermann Heinzel

rnWeltberühmter Vogelzeichner

Clint Eastwood hat eine, Toni Blair ebenfalls. Die Rede ist von Hermann Heinzels Zeichnungen. Sein großer Traum von einer Ausstellung in der alten Heimat erfüllt sich nun sogar doppelt.

Legden

, 11.01.2020, 04:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der gebürtige Legdener ist als Teenager aus dem Münsterland in die weite Welt gezogen und wurde zu einem weltbekannten Vogelzeichner und Ornithologen (wir berichteten). Sein berühmtestes Werk „Pareys Vogelbuch: alle Vögel Europas, Nordafrikas und des Mittleren Ostens“ wurde bis heute Millionen Mal verkauft.

Seit 40 Jahren lebt Hermann Heinzel (80) in dem beschaulichen südfranzösischen Dorf Gaujac. In seinem abgelegenen Landhaus zeichnet er auch heute noch jeden Tag Vögel aus aller Welt. Der Kontakt zur westfälischen Heimat riss allein deshalb nicht ab, weil sein Bruder Helmut samt Familie noch heute dort wohnt. Der lange gehegte Traum, erklärte er im September, sei eine Ausstellung in Legden oder Ahaus. Nun könnte aus dem „oder“ sogar ein „und“ werden.

Ausstellung in Legden wird bald eröffnet

Denn den MLZ-Artikel nahmen gleich mehrere Menschen zum Anlass, eine Ausstellung mit Hermann Heinzels Zeichnungen voranzutreiben. Hedwig Janning und Angela Hemker vom Museums-Team des Legdener Heimatvereins nahmen die Sache selbst in die Hand, suchten den Kontakt zu Hermann Heinzels Bruder Helmut und boten an, im Haus Weßling eine Ausstellung zu organisieren.

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Innerhalb weniger Monate wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Nicht in alle Schritte – durch die Distanz bedingt – war Hermann Heinzel eingeweiht. Doch bei dessen Weihnachtsbesuch in der alten Heimat gab es die Gelegenheit, sich gemeinsam an den Tisch zu setzen, um über Details zu sprechen. „Wir kamen schnell auf einen Nenner“, berichtet Angela Hemker.

Sie freut sich, nun gute Nachrichten verkünden zu können: „So wie es aussieht, kann die Ausstellung im Mai im Haus Weßling eröffnet werden.“ Für einen Zeitraum von zwei Wochen soll sie dann der Öffentlichkeit zugänglich sein. „Ein längerer Zeitraum ist leider nicht möglich, da der Raum auch anderweitig – zum Beispiel für Trauungen und Vorstandssitzungen – genutzt wird.“

Auch in diesem Jahr fährt Hermann Heinzel wieder nach Süd-West-Frankreich, um Kraniche zu beobachten und zu zeichnen.

Auch in diesem Jahr fährt Hermann Heinzel wieder nach Süd-West-Frankreich, um Kraniche zu beobachten und zu zeichnen. © Zeichnung Hermann Heinzel

Hermann Heinzel selbst wird extra aus Frankreich anreisen, um bei der Eröffnung persönlich anwesend sein zu können. „Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit.“ Doch sein Besuch soll mehr als eine Stippvisite werden. „Es ist geplant, dass ich einige Tage bleibe. Dann könnte ich zum Beispiel mit Schulklassen gemeinsam zeichnen und ihnen etwas über die Vogelwelt erklären“, so der 80-Jährige. In Frankreich erhielt er für seine Arbeit mit Kindern die renommierte Auszeichnung „Chevalier de l’Ordre national du Mérite“.

Zwar vergeht auch heute kein Tag, an dem Hermann Heinzel nicht künstlerisch tätig wird, dennoch werden in der Ausstellung im Haus Weßling neben Originalen auch Reproduktionen zu sehen sein. „Es sollen ja auch Zeichnungen von Vögeln sein, die im Münsterland heimisch sind. Und bis Mai wird die Zeit etwas knapp“, erklärt Heinzel und lacht.

Zweite Ausstellung in Ahaus geplant

Parallel zum Legdener Heimatverein wurde auch an anderer Stelle ein Projekt vorangetrieben. „Pareys Vogelbuch steht bei uns im Regal und wird bei Bedarf zur Rate gezogen. (...) Und nun lese ich, dass der Künstler, der das alles gestaltet hat, aus Legden kommt. Unglaublich! (...) Es wäre phänomenal, wenn es von ihm bei uns eine Ausstellung geben würde“, schrieb Annegret Heijnk in einem Leserbrief vom 28. September. Und die Alstätterin trieb die Angelegenheit höchstselbst voran.

In Absprache mit der Familie Heinzel trat sie an Dr. Margret Karras, bei der Stadt Ahaus verantwortlich für Ausstellungen, heran. „Sie hat direkt positive Signale gesendet“, berichtet Annegret Heijnk. Aus einer losen Anfrage sind mittlerweile konkrete Pläne geworden. Und die sehen vor, dass es im Jahr 2021 eine Ausstellung in der Villa van Delden an der Bahnhofstraße geben könnte. „Spruchreif ist aber noch nichts“, sagt Hermann Heinzel.

Hermann Heinzel mit einer zahmen Dohle.

Hermann Heinzel mit einer zahmen Dohle. © privat

Ganz im Gegensatz zu einem dritten Projekt. Denn seit einigen Wochen arbeitet Hermann Heinzel bereits an einer Tafel für den Legdener Dahliengarten. „Die Besucher sollen damit die verschiedenen Vogelarten, die dort unterwegs sind, bestimmen können: Buchfink, Zaunkönig, Distelfink...“, erklärt Heinzel. Die Hälfte der Arbeit hat er bereits geschafft. Ähnliche Bestimmungs-Tafeln gibt es im Dahliengarten bereits für Blumen.

Die Zeichnungen der Vögel werden mit einem kurzen Erklärtext versehen. Die Namen werden nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Niederländisch und Plattdeutsch auf der Tafel stehen. Auf den wissenschaftlichen Namen wird bewusst verzichtet. „Den braucht doch wirklich kein Mensch,“ sagt Hermann Heinzel und lacht erneut.