Für die 20 Motivwagen, die im September dahliengeschmückt durch Legden rollen, werden etwa 1,4 Millionen Dahlien benötigt. Dass die nicht alle in Legden wachsen, wird spätestens bei einer Fahrt durchs Dorf klar.
Der Legdener Dahlienzüchter Wilhelm Schwieters (70) erklärt im Gespräch mit der Redaktion, wo die Dahlien herkommen und wie man auch im eigenen Garten viel Freude an der schönen Blume haben kann.
Er ist überzeugt davon, dass es den Blumenkorso in Legden nicht mehr gebe, wenn durch die Dahlienzucht seines Vaters nicht so viele Dahlien im Ort zur Verfügung gestanden hätten. Wilhelm Schwieters Senior gehörte zu denen, die sich im Jahr 1955 maßgeblich für das Wiederaufleben des Blumenkorsos eingesetzt haben.
„Heute kommen die Dahlien für die Blumenkorsowagen hauptsächlich aus den Niederlanden“, erläutert der Züchter. „Die Blüten meiner Dahlien komplettieren lediglich den Bedarf.“ Verwendet werden an den Wagen überwiegend Pompom-Dahlien. „Die Form ist besonders gut geeignet, um Konturen zu formen“, so Schwieters.

Lehrling beim Vikar
Sein Vater habe damals bei Vikar Entrup gelernt, wie man mit der Dahlie umgehen muss, weiß Schwieters. 1930 begann er dann am heutigen Standort in der Legdener Bauerschaft Wehr die Dahlienzucht. „Zu Höchstzeiten haben wir auf sieben Hektar Dahlien angepflanzt“, sagt er.
In den 60ern hat es in Deutschland ungfähr 20 Dahlienzüchter gegeben. „Heute braucht man keine Hand mehr, um die deutschen Züchter zu zählen“, sagt Schwieters. Und die würden auch noch sterben. Der Beruf sei einfach sehr anstrengend.
Jedes Jahr eine neue Mode
Er selbst kultiviere heute auf zwei Hektaren etwa 90.000 Dahlien. „Ungefähr 400 Sorten haben wir im Programm“, so Schwieters. Seine Frau Doris ergänzt: „Die Mode ändert sich jedes Jahr. Die Farbe, die letztes Jahr total beliebt war, will dieses Jahr niemand mehr im Garten haben“, weiß sie. „Den Dahlien-Bedarf des Blumenkorsos können wir mit unserer Menge aber nicht decken“, ergänzt der Experte.
Das Dahlienjahr beginnt bei Schwieters schon früh. „Im Januar ziehen wir die Stecklinge aus den Knollen“, erklärt der Experte. Etwas später im Frühjahr könne auch Dahlien aus Samen gezogen werden. Im Mai nach dem letzten Frost werden die vorgezogenen Pflanzen oder die Dahlienknollen dann in den Garten gepflanzt. In der Gärtnerei Schwieters werden die Setzlinge mit einer Maschine gepflanzt.
Sonnig und trocken
Dahlien lieben einen sonnigen Standort. „Der Boden sollte normal und gut durchlässig sein“, sagt der Züchter. Die Pflanzen kommen übrigens auch mit wenig Wasser klar, man dürfe sie nur nicht daran gewöhnen, dass sie ständig gegossen werden, erklärt er.
Aus den Knollen-Setzlingen oder wenn man große Dahlienknollen teilt, wächst immer genau die gleiche Pflanze wie auch aus der Knolle selbst. Bei den Sämlingen ist das anders. „Die Pflanzen sind dann eher wie Geschwister“, erklärt Wilhelm Schwieters. „Sie unterscheiden sich in der Farbe oder der Blütenform“, sagt er.
Bloß nicht waschen
Im Herbst, wenn die Pflanze verblüht und das Laub der Dahlie abgestorben ist, sollten die Knollen noch eine Woche im Boden bleiben, um zu reifen. Dann nehme man die Knollen aus dem Boden, schüttelt die Erde ab, auf gar keinen Fall dürfe man sie waschen, erklärt Schwieters und lagert diese bei circa sechs Grad dunkel und trocken bis zum Frühjahr ein.
„Die Dahlienknolle verträgt überhaupt keinen Frost“, erläutert der Züchter. Er habe aber auch kein Problem damit, wenn Gartenbesitzer die Knollen einfach im Boden belassen. „Bei den milden Wintern überlebt die ein oder andere Knolle das vielleicht. Außerdem leben wir ja davon, jedes Jahr neue Knollen verkaufen zu können“, ergänzt er lachend.
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