Seit 20 Jahren ist Josef Scharlau Vorsitzender der Wirtschaftsinitiative Legden-Asbeck (Wila). Laut eigener Aussage bei der Mitgliederversammlung, die am Mittwochabend, 15. Februar, im Haus Weßling stattfand, ist es ihm aber nicht gelungen, das „Feuer im Vorstand am Brennen zu halten“.
Das zeigt sich nicht nur darin, dass die Funktion des Geschäftsführers seit Jahren unbesetzt ist. Auf der Internetseite der Wila findet man die Weihnachtsaktion aus dem Jahr 2020 als letzte Aktivität. Im Laufe der Versammlung fand sich aber jemand, der bereit ist, sich als neuer Vorsitzender zur Wahl zu stellen. Und auch für den Posten des Geschäftsführers gibt es Hoffnung.
Bereits vor etwa einem Jahr trafen sich die Mitglieder der Wila und berieten über den Fortbestand des Vereins, der seit Jahren, auch aufgrund der Corona-Pandemie, ruht. Anfang 2022 engagierte die Gemeinde dann Dr. Thomas Hackenfort und Dr. Stefan Hochstadt mit einer umfangreichen Umfrage, die an die in Legden und Asbeck ansässigen Unternehmer gerichtet wurde.
Das Ergebnis dieser Umfrage präsentierten die beiden am Mittwoch in einer Power-Point-Präsentation. Zu insgesamt 74 Gewerbetreibenden hatten sie Kontakt, gute 50 haben die Fragen tatsächlich beantwortet. „Bereits daraus sind Gespräche mit der Verwaltung entstanden, weil es ganz konkrete Probleme oder Wünsche gab“, erläutert Stefan Hochstadt.
In Bezug auf die Wila war zu erkennen, dass zwar über 80 Prozent der Unternehmer die Vereinigung kennen, aber gerade mal die Hälfte deren Aktivitäten oder den Sinn des Vereins vor Augen hat.
Widersprüchlich beantwortet wurden die Fragen nach der Beschäftigungsform und der Finanzierung des Geschäftsführers, sofern denn jemand Interesse an dem Posten zeigen wird. Über die Hälfte der Befragten, 62 Prozent, gaben an, dass dieser unbedingt hauptamtlich tätig sein müsse, bezahlt werden soll dieser Einsatz nach Meinung der Hälfte der Befragten durch die Mitgliedsbeiträge. Immerhin 40 Prozent sehen die Gemeinde in der Verantwortung, den Lohn für einen hauptamtlichen Geschäftsführer der Wila zu zahlen.
Hauptamtliche Kraft für 20 Euro?
Dass die Summe der Mitgliedsbeiträge nicht ausreicht, um ein Gehalt zu zahlen, wurde aus den nächsten Antworten klar. 30 Prozent sehen einen Mitgliedsbeitrag zwischen 20 und 30 Euro als angemessen, 45 Prozent wollen sogar nur höchstens 20 Euro im Monat zahlen.
Und auch zum dringend benötigten neuen Vorstand wurden die Legdener Unternehmer befragt. Eine aktive Mitwirkung in der Wila können sich nur 20 Prozent der Befragten vorstellen und das am liebsten anlassbezogen (32 Prozent), nach persönlicher Verfügbarkeit (26 Prozent) oder nach inhaltlichen Schwerpunkten (17 Prozent).
Ein einstimmiges Ja
Eine der wichtigsten Fragen, so Stefan Hochstadt, sei jetzt klarzustellen, wofür die Wila überhaupt stehe. Was soll geleistet werden? Welche Ziele werden verfolgt? Soll die Wila überhaupt weiterbestehen? Martina Schrage erinnert, dass das vor einem Jahr ja schon mit einem einstimmigen Ja beantwortet worden wäre.
Und dann überraschte sie alle Anwesenden: Sie selbst würde sich als Vorsitzende zur Wahl stellen und habe auch schon Gespräche geführt, um die Nachfolge des Geschäftsführers zu regeln. „Die Gespräche laufen noch, daher kann ich hier heute Abend keinen Namen nennen“, sagte sie weiter.
Höchster Gewerbesteuersatz im Kreis
Martina Schrage ist keine Unbekannte in den Reihen der Wila. Sie fungiert bereits als Beisitzerin und ist vertraut mit dem Verein. Sie hoffe auf Unterstützung der übrigen Mitglieder, damit in einigen Wochen ein neuer motivierter Vorstand gewählt werden kann, der dann auch neue Ziele für den Verein formulieren wird.
Ulrich Bogenstahl richtet abschließend noch sein Wort an den Bürgermeister. Legden sei die Kommune im Kreis mit dem höchsten Gewerbesteuersatz. Sowohl die Verwaltung als auch der Rat sollten dringend mal darüber beraten, ob von diesem Geld nicht auch das Engagement derer belohnt werden sollte, die sich für die Wirtschaft einsetzen. Er ist überzeugt davon, das werde sich lohnen.
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