Den Stein, der dann zum disharmonischen Ende der Ratssitzung am Montag (13.2.) führte, brachte CDU-Fraktionsvorsitzender Berthold Langehaneberg ins Rollen. Das Zünglein an der Waage aber war Bürgermeister Dieter Berkemeier.
In seiner Etatrede, als stärkste Fraktion hatte die CDU den Vortritt, wartete Berthold Langehaneberg zur Überraschung der beiden anderen Fraktionen mit einem schwergewichtigen Antrag auf und ging, wie er betonte, damit in die Offensive: Der Bau eines Kunstrasenplatzes inklusive Erneuerung der Laufbahn („große Lösung“) soll bereits in diesem Jahr erfolgen und dafür 1,3 Mio. Euro eingesetzt werden. Ganz ohne Bindung an mögliche Fördertöpfe.
Gleichzeitig wird der Verwaltung der Auftrag erteilt, mit dem SuS Legden Gespräche über eine mögliche Bezuschussung zu führen. Man gehe hier, so Langehaneberg, von einer erheblich höheren Bezuschussung als den bislang angedachten 10 Prozent aus.

UWG und SPD kritisieren CDU
Den Ratsmitgliedern von SPD und UWG war die Verwunderung über diesen CDU-Vorstoß schon an den Gesichtern abzulesen. Und dafür hatten sie auch Argumente. Zur Erinnerung: Ursprünglich gab es interfraktionellen Konsens darüber, die genannten 1,2 Mio. Euro als Verpflichtungsermächtigung für 2024 einzustellen, und auch darüber, das Projekt nur im Falle von Fördermitteln (Land/Bund) überhaupt zu realisieren. So jedenfalls der ehemalige Ratsbeschluss.
SPD-Chef Tobias Ebbing sah vor allem die Kurzfristigkeit des CDU-Antrags, ohne die Möglichkeit der Beratung in den Fraktionen, kritisch: „Eine solche Vorgehensweise ist unfair.“ Und für Gerd Heuser (UWG) gab es keinen Grund, keine Notwendigkeit, jetzt zu entscheiden: „Ein solcher Antrag ist auch im Laufe des Jahres noch möglich.“
Gewichtige Bürgermeister-Stimme

Außerdem habe es ja am Donnerstag der vergangenen Woche ein Gespräch mit den Sportvereinen und der Politik gegeben, in dem man sich einig gewesen sei, dass in diesem Jahr vorbereitende Maßnahmen erfolgen sollten, die Sportvereine konkrete Vorschläge zu den erforderlichen Mitteln (auch Eigenleistung) machen wollten. So argumentierten die Vertreter der beiden Fraktionen UWG und SPD.
Tobias Ebbing betonte auch, dass er gerne dazu bereit sei, über das Projekt grundsätzlich zu reden – zuerst im Fachausschuss und dann ließe es sich bei Bedarf über einen Nachtragshaushalt in diesem Jahr noch realisieren. Sowohl ihm als auch Gerd Heuser war es außerdem ein Anliegen, zu betonen, dass es jetzt nicht über eine Entscheidung für oder gegen den Kunstrasenplatz, sondern nur um den CDU-Antrag, gehe. „Wir wollen ganz klar die große Lösung“, fasste das Tobias Ebbing zusammen.

Berthold Langehaneberg machte sich für seinen Antrag und damit das zeitliche Vorziehen stark. Schließlich lägen auch alle erforderlichen Unterlagen für die Baumaßnahme schon länger vor. Nach einer von der SPD beantragten Sitzungsunterbrechung brachte der Bürgermeister noch mal Bewegung in die Sache. Er schlug vor, den CDU-Antrag so zu ergänzen, dass die Mittel, sollten sie in diesem Jahr nicht abgerufen werden, in das kommende Jahr übertragen werden.
Dieser modifizierte Antrag fand dann die Zustimmung der CDU-Fraktion und die des Bürgermeisters und damit die Ratsmehrheit. SPD und UWG stimmten dagegen. Die Konsequenz aus dieser Debatte: Bei der abschließenden Abstimmung zum Gesamthaushalt stimmten CDU und UWG zu, die SPD votierte geschlossen mit Enthaltung. Auch das wieder eine Überraschung, denn der SPD-Fraktionsvorsitzende hatte wenige Minuten vorher in seiner Haushaltsrede noch Zustimmung angekündigt.
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