Von Brandenburg ging die Initiative aus, weite Teile des Bundeslandes als „wolfsfreie Zonen“ auszuweisen. Auf ihr grundsätzliches Anliegen, das sie nicht nur auf ihre Region beschränkt, sondern als bundesweites Problem sehen, weisen die Initiatoren im Netz hin und suchen die öffentliche Aufmerksamkeit. Mit Erfolg. 7825 Unterschriften dokumentieren die bundesweite Unterstützung. Darunter auch Ulrich Hessel aus Legden.
Der ehemalige CDU-Ratsherr, selbst Landwirt und Jäger, teilt die Befürchtung, dass es mittlerweile viel zu viele Wölfe auch im Münsterland gibt: „Die passen hier einfach nicht hin.“ Weitaus besser aufgehoben seien sie in waldreichen Regionen.
Einigkeit unter den Landwirten
Zwar stehen die Tiere des Bullenmästers im Stall und sind daher geschützt, er teilt aber die aktuellen Sorgen seiner Berufskollegen, die um das Wohl ihrer Weidetiere fürchten. „Unsere Region ist einfach zu dicht besiedelt, da stellt der Wolf eine Gefahr dar“, sagt Ulrich Hessel. Übrigens sei das auch die einhellige Meinung der Landwirte im Ort.
Dabei geht es laut Hessel nicht mehr nur um die Tiere, um Schafe, Rinder oder sogar Pferde, die den Wölfen regelmäßig zum Opfer fielen, sondern eben auch um die Sicherheit für den Menschen: „Es heißt ja, der Wolf habe Angst vor Menschen, das stimmt aber nur zum Teil.“
Problem: Wölfe aus Gehegen
Hessel und viele andere Landwirte und Jäger gehen nämlich davon aus, dass es oft auch Wölfe aus Gehegen seien, die man, oft aus finanziellen Gründen, in die freie Wildbahn entlassen habe und die sich da vermehrten. Das Problem, das er dabei sieht: „Diese Tiere sind an den Menschen gewöhnt, und die Muttertiere geben diese Prägung an ihren Nachwuchs weiter.“
Das zunehmende Risiko sieht er darin, dass immer mehr Wölfe auch rund um Legden gesichtet werden: „In Deutschland gibt es sogar viel mehr Wölfe als in Schweden.“ Dort liegt die Zahl seit Jahren bei einem Bestand von rund 400 Tieren. Der Grund, den auch die deutschen Bauernverbände immer wieder als Argument für die Forderung von „wolfsfreien Zonen“ anführen, ist, dass die Wölfe in dem skandinavischen Land bejagt werden, wenn die Zahl die 400 übersteigt.
Inzwischen haben mehrere deutsche Kommunen „wolfsfreie Zonen“ beschlossen. Was aber genau ist damit gemeint? Dabei geht es auch um baulichen Schutz oder Herdenschutzhunde, aber nicht nur. Auch Clemens von Oer, Hegeringleiter Legden-Asbeck, hatte nach der Wolfssichtung im vergangenen Jahr bemängelt, dass solche Schutzvorkehrungen häufig wirkungslos seien. Es geht daher auch um eine „angepasste Bejagung“.
Das und überhaupt die Einrichtung solcher „Schutzzonen“ sind rechtlich höchst umstritten. Schließlich stehen Wölfe unter dem Schirm der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) und auch der deutschen Naturschutzgesetze.
Rechtlich umstritten
Gegen derartige Vorhaben, Areale komplett wolffrei zu halten, setzen sich daher vehement die Naturschutzverbände zur Wehr, die den willkürlichen Abschuss der geschützten Tierart fürchten. Auf der Suche nach geeigneten Räumen, um sich dauerhaft niederzulassen, legten Wölfe mitunter sogar Tausende von Kilometern zurück und nähmen dabei stets die Spur vorausgegangener Artgenossen auf.
Die gewünschte Wolfsfreiheit sei daher sogar eine Illusion. Nach und nach nämlich folgten dann immer wieder neue Wölfe in dem Gebiet nach – auf der Fährte des ersten.
Ein Antrag auf Errichtung einer „wolfsfreien Zone“ ist bislang im Legdener Rathaus nicht eingegangen, aber aktiven Kommunalpolitikern gibt die brandenburgische Initiative dafür sogar einen Musterantrag an die Hand.
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