Rockwasser erfolgreich im Hier und Jetzt
Asbecker Band Rockwasser im Interview
Für Rockwasser hat ein Albumtitel noch nie so gut gepasst wie bei „Hier. Heute. Jetzt“. Sie wollen den Moment genießen. Und dafür gibt es viele Gründe.

Entspannt auf der Terrasse in Asbeck vor einer Probe: (v.l.) Jogi, Gitarre und Gesang, Alex, Schlagzeug, Michi, Bass, und Matze, Gesang und Gitarre. von Wangenheim © Ronny von Wangenheim
Die vier Bandmitglieder sitzen entspannt im Garten von Schlagzeuger Alex in Asbeck. Gleich werden Matze, Jogi, Michi und Alex ein paar Straßen weiter proben. Zeit für ein Bier – und Zeit mit Redakteurin Ronny von Wangenheim über erfolgreiche Konzerte mit Frei.Wild in diesem Jahr, über das neue Album und Pläne für die Zukunft zu reden.
Das neue Album heißt „Hier. Heute. Jetzt“. Warum?
Matze: Der Titel passt so gut wie noch nie. Es gibt auf dem Album viele Songs, in denen es darum geht, dass man den Moment genießen soll, dass man ihn nicht so schnell wieder kriegt. Wer weiß, ob wir immer so weiter hier stehen können.
Wie entstehen Eure Songs?
Matze: Ich schreibe fast immer die Texte und komponiere die Lieder und gehe damit in den Probenraum. Da kann sich ein Lied auch noch mal komplett ändern. Manchmal entsteht die endgültige Fassung sogar erst im Studio.
Wie lange habt Ihr an dem neuen Album gearbeitet?
Jogi: Eigentlich fing alles mit deinem Bänderriss an, Matze.
Matze (lacht): Stimmt, im Herbst 2016, da hatte ich Zeit und habe angefangen, neue Lieder zu schreiben. Das wurde dann schnell konkret. Im November 2017 waren wir dann im Studio.
Was wird also alles zu hören sein?
Matze: Wir haben in jedem Album ein lustiges Lied. Das ist diesmal „Viva Barca“, ein Trinklied, geht so in Richtung Skamusik. Da haben wir erstmals spanisch gesungen (lacht). In „Zusammen siegen und verlier‘n“ geht es um Freundschaft, dass man zusammen durch dick und dünn geht. „Durchs Feuer“ ist ein Liebessong. Und in „Helden“ fragen wir angesichts unserer Fernsehkultur...
Alex: „Dschungelcamp“
Matze: ... nach den wahren Helden in unserem Alltag.
Euer Genre ist Deutschrock...
Matze: Wir bezeichnen unseren Stil gerne als Rockpunk, weil es etwas mehr Rock als Punk ist.
Jogi: Deutschrock hat einen kleinen Boom. Da gibt es viele neue Bands.
Alex: Aber vieles hört sich da auch gleich an. Wir wollen uns schon abheben.
Michi (lacht): Wir zeigen nicht auf jedem Foto den Mittelfinger.
Matze: Auch die Themen unterscheiden sich. Wir können ja schlecht singen, dass wir aus der Gosse kommen...
Ist das alles immer noch „nur“ ein Hobby?
Jogi: Ja, wenn wir groß hinaus gewollt hätten, hätten wir zehn Jahre eher kommen müssen. Für Konzerte oder die Studioaufnahmen nehmen wir Urlaub. Da geht ziemlich viel Zeit drauf.

Voll in Aktion beim G.O.N.D.-Festival in Rieden-Kreuth. Hier wird Rockwasser am 15. Juli wieder auftreten. Um 19 Uhr übrigens, denn über die Jahre werden die Spielzeiten immer besser für die Band aus Asbeck. © Marcus Bernarding / DaNoize Pics-n-Arts
Euer Leben spielt sich also weiter in Asbeck ab.
Michi: Wir drei (zeigt auf Alex und Matze) sind zusammen in einem Stammtisch, wir waren schon zusammen in der Schule, bis auf Jogi, den haben wir aus Schöppingen dazu gekauft (lacht). 2005 hatten wir unser erstes Konzert auf dem Sportplatz hier in Asbeck.
Aber seit 2004, seit der Bandgründung, hat sich schon einiges geändert.
Matze: Ja, vor allem am Anfang. Wir konnten ja alle keine Instrumente, wussten gerade mal, wie rum man die Gitarre hält. Und haben schon schnell aufgenommen. Die Qualitätssprünge kann man gut an unseren Platten feststellen. Wir haben übrigens jedes Mal das Studio gewechselt.
2015, für Euer Album „Immer noch nicht satt“, seid Ihr mit dem Rookies & Kings Label zusammengekommen, das von dem Sänger und dem Manager der Band Frei.Wild geleitet wird. Und Euer neues Album habt ihr in deren Studio in Südtirol aufgenommen. Im April habt ihr als Vorband bei vier Zusatzshows von Frei.Wild gespielt. Inwiefern habt Ihr Euch mit der Südtiroler Band auseinandergesetzt, der oft vorgeworfen wird, sie sei rechtsradikal?
Matze: Der Ruf war uns bekannt und wir haben uns damals schlaugemacht. Wir sind überzeugt, dass da nichts dran ist, sonst hätten wir nicht mit denen gespielt.
Jogi: Wir haben sie jetzt auch in Südtirol und bei der Tour als offene, tolerante Menschen kennengelernt. Heimatliebe und -stolz hat in Südtirol, wo sie herkommen, eine eigene Bedeutung.
Mit Frei.Wild hattet ihr vier Konzerte in Kiel, Hannover, Düsseldorf und Freiburg. Wie war das?
Matze: Das war schon eine Riesenchance.
Jogi: Wenn man sonst in die großen Arenen gefahren ist, und jetzt darf man da selbst spielen: Das war schon ein Highlight – mit wenig Schlaf.
Alex: Wir hatten zwei, drei Helfer, aber haben sonst alles selbst gemacht. Wir waren Roadies, Fahrer, Band, haben uns um das Merchandising gekümmert.
Was sind die Ziele für die Zukunft?
Michi: Der große Plan ist Wacken (gemeint ist das Heavy-Metal-Festival Wacken Open Air, eines der größten Open-Air-Festivals in Deutschland) (alle lachen).
Jogi: Im nächsten Jahr werden wir ein schönes Jubiläumskonzert machen. Und im Herbst geben wir wieder unser Geburtstagskonzert.