Die griechische Küche ist geblieben, aber der Gastronom hat gewechselt. Aus dem Athene Palace in Legden wurde Olympia. Wir haben getestet, ob es für den kulinarischen Olymp reicht.
Mit Aikaterini (Katharina) Kontou und Fotios Rozis hat ein neues Gastronomenpaar das Restaurant an der Waldkrone übernommen und verspricht „griechisch mediterrane Spezialitäten“. Was wohl Göttervater Zeus, der auch als Schützer des Gastrechts gilt, in seinem Heiligtum Olympia von der Küche im fernen Legden gehalten hätte? Seinen Blitz hätte er sicher nicht geschleudert.
Wir werden freundlich begrüßt im Olympia mit einem Ouzo und Brot mit Zaziki. Es gibt ja Ernährungswissenschaftler, die davon ausgehen, dass ein Schnaps vor dem Essen viel besser ist als nach dem Essen. Das können wir jetzt testen. Manche, das sei nur nebenbei aufgeführt, glauben sogar, dass das pure Riechen am Hochprozentigem reicht, damit die Verdauungssäfte angeregt werden. Wir trinken den Ouzo lieber und werfen einen Blick in die Speisekarte.

Zum Auftakt werden ungefragt als kleiner Gruß ein Ouzo und eine zazikiähnliche Frischkäsecreme serviert. © Ronny von Wangenheim
Die Speisekarte:
Ein Blick zeigt, dass wir hier einen typischen Griechen vorfinden. Mehr als 120 Positionen sind aufgeführt, von Vorspeisen bis zu den obligatorischen Grilltellern in den verschiedenen Kombinationen. Dazu allerlei Überbackenes, Lamm- und Fischgerichte. Viel zu viel für meinen Geschmack. Und mit Nummern konnte ich mich noch nie anfreunden. Während wir blättern – soll es jetzt Nummer 63 oder doch lieber 102 sein – diskutieren wir darüber, warum das Essen „beim Griechen“ fast immer gleich aussieht. Und warum es immer diese Fleischberge gibt. Auf dem Spezialteller finden sich beispielsweise Gyros, Steak, Lammkotelett, Suzuki, Suflaki, dazu Zaziki, Reis und Pommes – ich würde das nie schaffen. Als Vegetarier ist man auf die Vorspeisen oder einen Salat angewiesen. Desserts stehen gar nicht auf der Karte. Dafür wird Senioren ein eigenes Angebot gemacht.
Ich weiß, dass viele Menschen gerade diese Grillteller lieben. Aber in Griechenland wird man sie abseits der All-Inclusive-Hotels nicht zwingend finden. Mediterrane Küche, und die wird ja im Olympia versprochen, ist auch in Griechenland durchaus leicht. Sie wird geprägt von Gemüse, Olivenöl und häufig auch Meerestieren. Man kennt dort auch Mezedes, das sind kleine Häppchen ähnlich den spanischen Tapas. Das alles würde ich mir auch in einem griechischen Restaurant wünschen.
Als wir später mit Aikaterini Kontou sprechen, erzählt sie, dass es sich entwickeln soll im Olympia. Geplant ist auch, frischen Fisch aus der Kühltheke anzubieten und saisonale Angebote zu machen. Auch die Speisekarte soll noch verändert werden. Erst einmal will das Ehepaar sehen, was ihre Gäste mögen. Vor vielen Jahren, so erzählt sie, hatten sie bereits ein Restaurant in der Nähe von Hannover. Doch dann ging es wegen der Kinder zurück nach Griechenland. Die sind jetzt fast alle groß und Familie Rozis-Kontou startet neu in Legden.

Als Vorspeise gibt es eine warme Platte. Und Zaziki muss natürlich auch sein. © Ronny von Wangenheim
Die Vorspeise:
Weil wir ahnen, dass der Hauptgang nicht sparsam ausfallen wird, wählen wir eine warme Platte für uns beide. Gebratene Auberginen im Teigmantel, gebratene Paprika, überbackener Feta und grüne Bohnen aus der Pfanne: Alles schmeckt sehr gut, die Bohnen haben eine leichte Tomatensoße. Dazu haben wir Zaziki bestellt. Auch das überzeugt. Es schmeckt leicht, der Knoblauch ist offensichtlich so frisch wie angekündigt. Deshalb hält sich später auch der Knoblauchduft im Atem in Grenzen. Nichts ist schlimmer als Knoblauchpulver, doch darauf wird im Olympia zum Glück verzichtet.

Das Filetpfännchen wird von Röstis begleitet. © Ronny von Wangenheim
Die Hauptspeise:
Das Metaxa-Filetpfännchen, das ich bestellt habe, wird in einer Auflaufform serviert, die Röstis liegen separat auf einem Teller, der (unnötigerweise) mit Balsamicolinien dekoriert wurde. Das Filet zeigt die Form eines schmalen Schnitzels. Es wird aufgeschnitten und auf dem Grill gebraten, bevor es dann in die Metaxasauce gelegt wurde. Das habe ich anders erwartet, aber es schmeckt. Außerdem hole ich mir vom Büffet einen Salat, den ich mir aus vielen Zutaten zusammenstellen kann und der zu jedem Hauptgericht gehört.

Der Kreta-Teller mit Fleischspieß, Bifteki, Gyros und Pommes © Ronny von Wangenheim
Anders sieht es bei meiner Begleitung aus. Er hat den Kreta-Teller gewählt, auf dem neben Pommes – den Reis hat er abbestellt – Gyros, ein Fleischspieß und Bifteki liegen, also eine Art Frikadelle mit Käse gefüllt. Während der Fleischspieß zart ist, enttäuschen Gyros und Bifteki. Beides ist viel zu trocken, das Bifteki, in der Größe auch etwas überdimensioniert, war offensichtlich viel zu lange auf dem Grill. Dabei kennen wir gerade Bifteki als ein sehr saftiges Gericht. Unsere Reklamation wird dann aber sehr freundlich aufgenommen und angemessen darauf reagiert.
Das Dessert:
Ein Dessert steht nicht auf der Karte. Eis hätte es gegeben, so wird uns später erzählt. Macht aber gar nichts, da wir sowieso satt sind. Zum griechischen Mokka wird uns als Gruß des Hauses ein kleines Gläschen mit einer Mischung aus Keks, Creme und Fruchaufstrich serviert. Damit ist der „süße Zahn“ auch befriedigt.

Der kleine Nachtisch zum griechischen Mokka ist ein Gruß aus der Küche. © Ronny von Wangenheim
Die Getränke:
Neben den üblichen Getränken gibt es natürlich Ouzo und Metaxa. Auch die Weine kommen alle aus Griechenland, darunter auch Retsina, ein geharzter Weißwein. 0,25 Liter kosten 4,50 oder 5 Euro. Flaschenweine werden in einer eigenen Karte angeboten. Wer kein Alkohol trinken will, kann Schorle auch mit Banane, Kirsche oder Traubensaft bekommen. 3,20 Euro für 0,4 Liter stehen auf der Rechnung, der gleiche Preis wie bei der gängigen Apfelschorle.
Die Preise:
Ein Abend im Olympia muss nicht teuer sein. Die Vorspeisen kosten zwischen 3,50 Euro für Oliven mit Peperoni bis 9 Euro für die warme Platte, die man sich wie wir gut teilen kann. Bei den Hauptspeisen beginnt es mit Gyros für 11,50 Euro. Die meisten Gerichte liegen zwischen 12,50 und 15,50 Euro. Ausreißer nach oben sind Rumpsteaks und Rinderfilet um 20 Euro.
Die Atmosphäre:
Das Restaurant ist sehr groß, allerdings ganz gut aufgeteilt. Im Sommer gibt es einen von allen Seiten geschützte Terrasse. Am Mittwochabend waren wir um 19.30 Uhr leider bald die letzten Gäste. Das trübt die Stimmung etwas. Vor allem am Wochenende soll das aber anders sein. Griechische Hintergrundmusik und Bilder vermitteln etwas vom Süden Europas. Der Service war sehr gut. Aikaterini Kontou war sehr freundlich und die Gerichte kamen angemessen schnell.
Kinderfreundlichkeit:
Für Kinder gibt es eine eigene Karte mit Gyros, Suflaki, Schweinefilet, aber auch Spaghetti mit Tomatensauce (4,50 bis 8,20 Euro).
Barrierefreiheit:
Neben der Treppe führt eine Rampe zur Gaststätte. Für den Biergarten gibt es einen separaten Eingang.
Anfahrt/Parksituation:
Wer mit dem Auto kommt, findet vor dem Restaurant einen ausreichend großen Parkplatz. (Er ist übrigens auch ein beliebter Standort für die Polizei bei Geschwindigkeitskontrollen.) Vom Bahnhof aus sind es sieben Minuten zu Fuß. Der Bus Linie 781 hält nur wenige Meter entfernt. Der Name der Haltestelle Brüggemann erinnert übrigens an die Zeiten, als die Waldkrone noch von einem Legdener Gastwirt betrieben wurde.
Was sagt das Netz?
Die Familie Rozis-Kontou hat das Restaurant erst Ende September übernommen. Es gibt deshalb noch kaum Bewertungen. Aussagekräftig sind sie also noch nicht. Auf Facebook finden sich drei Kommentare, die zwischen „sehr lecker“ und „langsamer Service“ schwanken.
Restaurant-Infos:
Olympia, Waldkrone 1 (direkt an der B 474), 48739 Legden, Tel. (02566) 1389, Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 17 bis 23 Uhr, Sonntag und Feiertage Mittagstisch 11.30 bis 23 Uhr, warme Küche bis 22 Uhr. Dienstag Ruhetag. www.olympia-legden.de