„Ich hab keine Ahnung, wie meine Eltern das damals alles geschafft haben“, sagt Guido Terdues im Gespräch mit der Redaktion. Zum Monatsende werden er und seine Frau, Gerburg, die Türen ihrer Gärtnerei in der Legdener Bauerschaft Deipenbrock schließen.
Die Eltern des heutigen Geschäftsinhabers, Heinrich und Irmgard Terdues, gründeten den Betrieb im Jahr 1966. „Angefangen haben die beiden mit zwei Gewächshäusern“, erzählt der Gärtnermeister. Im Laufe der Jahre wurden es immer mehr. Schlussendlich baute die Familie Terdues ihre Schnittblumen in acht der gläsernen Gebäude an.
Spezialisierung auf eine Sorte
„Rosen gab es bei uns immer schon“, erinnert sich der heutige Geschäftsinhaber. Seine Eltern hätten damals aber noch weitere Blumensorten wie Chrysanthemen, Nelken, Iris und Tulpen angebaut, erläutert er.
Mitte der 90er, kurz bevor er den Betrieb 1998 übernahm, habe man sich dann auf den Anbau der Schnittrosen spezialisiert, erklärt er. Seine drei Geschwister hätten kein Interesse an der Gärtnerei gehabt und andere Berufe erlernt.
Irgendwann in den 70er Jahren seinen seine Eltern erstmals auf Wochenmärkte gefahren, um dort ihre Ware anzubieten. Und das ist bis heute so geblieben. „Zu Spitzenzeiten fuhren wir mit drei Verkaufswagen los“, erklärt der Rosenexperte. Heute besuchen die Terdues‘ von dienstags bis samstags acht Wochenmärkte in der Umgebung.

Viele Stammkunden
An ihrem Verkaufswagen herrscht am Mittwochmorgen auf dem Ahauser Markt um kurz nach acht bereits reges Treiben. Gerburg Terdues steht seit 7.30 Uhr mit dem Gespann an der Marienkirche und hat bereits alles vorbereitet. Seit 2002 arbeitet sie quasi als Quereinsteigerin im Betrieb ihres Mannes mit. „Eigentlich bin ich Pharmazeutisch-Technische-Assistentin.“
Die meisten Kunden kennt Gerburg Terdues. „Das sind für dieses Jahr die letzten Pfingstrosen“, erklärt sie einem Kunden, der früher schon bei ihrer Schwiegermutter eingekauft hat, wie aus dem Gespräch der beiden deutlich wird. „Ich weiß gar nicht, bei wem wir demnächst so schöne Blumen kaufen sollen“, bedauert dieser. Bei weitem nicht der Einzige an diesem Morgen.
Und auch die „Kollegen“ auf dem Markt finden es schade, dass Terdues schon bald nicht mehr hier stehen werden. Nach so vielen Jahren kenne man sich einfach untereinander. Erst 2022 haben die Ahauser Marktbeschicker Gerburg Terdues zur Sprecherin gewählt. Nicht nur deshalb ist sie sich sicher: „Auch uns werden die Kontakte auf dem Markt sicher fehlen.“
„Zu dem Entschluss, den Betrieb zu schließen, haben schlussendlich mehrere Faktoren beigetragen“, betont Guido Terdues. Zum einen erreichen mehrere der Angestellten in Kürze das Rentenalter. Zum anderen haben die drei Kinder andere Berufswünsche. Und nicht zuletzt ist es jede Menge Arbeit.

Keine Zukunftspläne
„In einer `normalen´ Woche, arbeiten wir jeder 60 bis 70 Stunden“, bestätigt Gerburg Terdues. Zu Weihnachten, Ostern oder wenn der Muttertag anstehe, schnell auch mal 80 und mehr, pflichtet ihr Mann ihr bei. Urlaub machen die beiden seit Jahren im Winter. „In den beiden Wochen nach Weihnachten, haben wir uns immer eine kleine Auszeit gegönnt und sind mit den Kindern auch mal Ski gefahren“, erzählen sie.
Konkrete Zukunftspläne wurden noch nicht geschmiedet. „Um darüber nachzudenken, war bisher keine Zeit“, erklärt Gerburg Terdues. Und die Abwicklung werde sicher auch noch einige Zeit in Anspruch nehmen, ist Guido Terdues sich sicher. Was dann passiert, werde sich zeigen.
„Bis zum 30. Juni, arbeiten wir auf jeden Fall in der Qualität weiter, wie unsere Kunden das seit Jahrzehnten von uns gewohnt sind“, stellt Guido Terdues klar. Freundlich und verlässlich.
Diesen Artikel haben wir am 13. Juni 2024 veröffentlicht.
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