Schnadegang Asbecker gehen an ihre Grenzen und feiern großes Fest im historischen Ortskern

Schnadegang: Asbecker gehen an ihre Grenzen und feiern großes Fest
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Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Und wenn man diese Kontrolle auch noch mit einem großen Brauchtumsfest verbinden kann, ist das selbstverständlich am allerbesten. In Asbeck haben sich traditionsgemäß am 1. Mai „Adelige“ und Bürger auf den Weg gemacht, um die Grenzen des Hauses Asbeck und des historischen Damenstifts abzuschreiten. Es war nicht nur der erste Schnadegang nach Corona, sondern auch für den Heimatverein ein ganz besonderes Event.

Die Heimatfreunde feiern ihr 50-jähriges Bestehen. Der Schnadegang ist nur ein Termin im Festkalender des Vereins, wie der Vorsitzende Bernhard Laukötter verrät. „Wir sind wirklich glücklich über die gute Beteiligung“, zeigte sich der Asbecker erfreut. Auch der Musikverein hat dem historischen Kontrollgang in all der Zeit die Treue gehalten.

Rast auf Hof Schulze Hauling

Zum goldenen Jubiläum nahm der Zug, der von Reitern auf stolzen, schwarzen Friesenpferden angeführt wurde, dann auch den gleichen Weg wie vor einem halben Jahrhundert. Rast gemacht hat der illustre Zug auf dem Hof von Gerd Schulze Hauling, wie schon seinerzeit 1973.

„Er hat uns die Hofanlage gezeigt und auch die historische Diele, das war echt toll“, so Laukötter. Diesmal war bei der Kontrolle der Gemeindegrenzen ein ganz besonderer Gast dabei. Dr. Silke Eilers, Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbundes, durfte das symbolische Schnadeprotokoll unterzeichnen.

Engagement selbstverständlich

„Asbeck ist weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt als ein sehr engagiertes Dorf. Das ist ein herausragendes Engagement, das in Westfalen seinesgleichen sucht“, zeigte sie sich bei der Unterzeichnung vor der Dorfkirche beeindruckt von der großen Bereitschaft der Asbecker, für ihre Heimat da zu sein.

Zahlreiche engagierte Freiwillige machten den Asbecker Schnadegang zu dem, was er ist: Ein ganz besonderes Brauchtumsfest für Jung und Alt. Nur ein Beispiel von vielen sind Elisabeth Wernsing, Hedwig Theissing, Ursula Reers und Maria Hölscher. Die vier munteren Seniorinnen kümmerten sich um die große Tombola. „Ich bin wohl schon 50 Jahre dabei“, so Hedwig Theissing lächelnd. Dass alle vier sich für die Gemeinschaft engagieren, ist eine Selbstverständlichkeit.

Heimat ist Familiensache

Andreas Wissing alias August Burgmüller (3.v.l.) und Andrea Hardeling alias Therese von Zandt (4.v.l.) ließen als historisches Hochzeitspaar, begleitet von Rittern und Edelleuten, die Vergangenheit wieder aufleben.
Andreas Wissing alias August Burgmüller (3.v.l.) und Andrea Hardeling alias Therese von Zandt (4.v.l.) ließen als historisches Hochzeitspaar, begleitet von Rittern und Edelleuten, die Vergangenheit wieder aufleben. © Anna-Lena Haget

Auch den Brotverkauf im Backhaus, die Sektbar oder das Café im Dormitorium stemmen die Asbecker Bürger ehrenamtlich. Den Grund dafür vermuten viele in dem guten Zusammenhalt im Ort. „Meine Oma ist hier schon mitgegangen in den 80er-Jahren. Da hatten die Stiftsdamen aber noch solche Barockperücken auf. Und ich war schon mit zwölf Jahren auf dem Pferd dabei gewesen“, erinnerte sich „Stiftsdame“ Daniela Daldrup.

„Viele Teenager gehen dann zwar irgendwann nicht mehr beim Schnadegang mit, aber die kommen dann später wieder zurück“, so Annegret Kersting, die diesmal ebenfalls als Stiftsdame dabei war und seit Jahrzehnten begeistert mitmacht. Brauchtumspflege ist in Asbeck eben Familiensache. Für Bernhard Laukötter ist diese Tatsache ein großes Glück und auch, dass in Asbeck so viele historische Bauschätze an einem Platz versammelt sind.

Feier zum Denkmaltag

Bernhard Laukötter und seine Mitstreiter planen unterdessen schon die nächsten Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr. So soll der Schlösser- und Burgentag noch größer und schöner werden und die Galerie des Dormitoriums wird in ganz neuen Farben erstrahlen. Am 10. September beim Denkmaltag wird im Heimatverein noch einmal ordentlich gefeiert. Nicht nur die Einwohner, sondern auch alle Besucher dürfen also gespannt sein.

Übrigens: Der Schnadegang hat ergeben, dass die Grenzen rund um Asbeck noch völlig intakt sind. Aber regelmäßig nachzuschauen, kann ja schließlich nicht schaden...

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