Schlachthof Legden schließt Ende März Tönnies-Gruppe hält Entscheidung für unumgänglich

Tönnies-Schlachthof Legden schließt Ende März
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Die Gerüchte über eine Schließung des Tönnies-Schlachthofs machen schon länger die Runde. Und jetzt ist es Fakt. Auf Anfrage der Redaktion war allerdings von der Presseabteilung des Unternehmens mit Hauptsitz in Rheda-Wiedenbrück auch nicht sehr viel mehr zu erfahren.

Per Mail teilte Fabian Reinkemeier, Leiter der Tönnies-Unternehmenskommunikation, mit: „Tönnies Rind legt vorübergehend ihren kleinsten Rinder-Standort in Legden im westlichen Münsterland still.“ Als Termin wird der 31. März 2023 genannt.

Auf die Nachfrage, was genau „vorübergehend“ heißt, gab es allerdings keine Antwort. Unklar also bislang, ob aus dem vorübergehend nicht doch ein dauerhaft werden könnte.

Auch Jürgen Göckemeyer, Leiter des Fachbereichs Finanzen und Zentrale Dienste, der den Bürgermeister während dessen Urlaubs vertritt, geht zuerst einmal von einer vorübergehenden Stilllegung aus. Das sei jedenfalls auch sein Informationsstand. Am Montag habe es einen Anruf im Legdener Rathaus gegeben, bei dem die Unternehmensentscheidung mitgeteilt worden sei.

Weniger Rinder

Zu den Gründen heißt es in der Pressemitteilung: „Damit reagiert die Sparte auf die allgemeine Situation in der Branche und der Landwirtschaft und damit einhergehend gesunkenen Lebendtier-Zahlen.“ Und weiter: „Die Anpassungen in Legden sind aus Sicht des Unternehmens unumgänglich, um auf die veränderte Markt-Lage zu reagieren. Durch verschiedene Faktoren ist der Rinderbestand in Deutschland in den vergangenen Jahren um fast 12 Prozent gesunken.“

Den rund 50 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen (auf der Unternehmenshomepage ist von 80 die Rede) sei das Angebot gemacht worden, zu anderen Standorten der Gruppe zu wechseln. Ob und wie viele das Angebot angenommen haben, war am Mittwoch nicht zu erfahren. Fest steht aber wohl, dass die Schlachtungen am Rinderkompetenz-Zentrum in Badbergen gebündelt werden. Und auch das: „Die langjährigen Lieferanten-Beziehungen werden an den nahegelegenen Standorten Badbergen und Wilhelmshaven weitergeführt.“

Seit 2014 gehört der Schlachthof Legden zur Tönnies-Unternehmensgruppe.
Seit 2014 gehört der Schlachthof Legden zur Tönnies-Unternehmensgruppe. © Till Goerke (A)

Keine guten Nachrichten für die Gemeinde Legden, wo es seit Mittwoch Klarheit gibt, dass der Schlachthof erst einmal nur noch bis Ende des Monats in Betrieb ist. Jürgen Göckemeyer: „Wir bedauern das Ganze sehr.“ Gut sei, dass der Belegschaft Alternativen angeboten worden seien. Und zuerst aber müsse man abwarten, welche weiteren Entscheidungen das Unternehmen Tönnies für den Standort Legden treffen werde.

Tönnies übernimmt 2014

Seit fast 50 Jahren gibt es einen Schlachthof in Legden. Erich Vinkelau hatte ihn zusammen mit einem Bremer Unternehmer (Vosding) in den 1970/80er-Jahren gebaut. Der alte Firmenname: Frischfleisch GmbH & Co. KG. Bis Tönnies 2014 die Legdener Betriebsstätte übernahm und rund 3 Mio. in deren Modernisierung investierte. Die anfängliche Schlachtung von Schweinen wurde dann komplett auf die von Rindern umgestellt.

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