Blau, rot und gelb: Jeder kennt die kleinen Schilder, aber was bedeuten sie?

© Markus Gehring

Blau, rot und gelb: Jeder kennt die kleinen Schilder, aber was bedeuten sie?

rnSchilderwald

Für Experten sind sie wichtige Hinweisgeber in Gefahrenlagen, für Bürger sind die Schilder oft ein Rätsel. Eine Führung in Legden durch den Schilderwald.

Legden

, 22.01.2020, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Rot-weiß, blau und gelb – in diesen Farben leuchten die Schilder, die in den Gemeinden und im Umland angeben, was „unter der Erde so los ist“. Können viele grundsätzlich noch zuordnen, welche Art von Versorgung hinter dem Schild steckt – meist anhand der Farbe –, so scheitern die meisten sicher an der Deutung der „kryptischen“ Aufschriften. Wir haben bei Experten einmal nachgefragt.

Die blauen und rot-weißen Schilder sind gerade für die Feuerwehr bedeutend. Sie zeigen die Lage von Wasserleitungen und Hydranten an.

Die blauen und rot-weißen Schilder sind gerade für die Feuerwehr bedeutend. Sie zeigen die Lage von Wasserleitungen und Hydranten an. © Markus Gehring

Noch am ehesten bekannt sein dürfte, was die Zeichen und Hinweise auf den rot-weißen und blauen Schildern bedeuten, die die Wasserleitungen betreffen. Gerade die Lage von Hydranten wurde vielen im Schulunterricht vermittelt. Für Fachmänner der Wasserversorgung stellen die Schilder wichtige Informationen dar.

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Das blaue Schild ist in der Regel ein Anzeiger für Wasser- und Hausanschlussleitungen. Ein großes S zeigt der Feuerwehr zum Beispiel an, dass ein Absperrschieber vorliegt, ein AV deutet auf ein Anschlussventil hin, HA steht grundsätzliche für Hausanschluss. Wo sich genau diese Dinge befinden, das zeigen die Zahlen unter dem „T“, den T-ähnlichen Linien, an. In diesem Fall müssen die Mitarbeiter der Stadtwerke oder die Feuerwehrleute 2,9 Meter links vom Schild und 9,0 Meter in gerader Richtung vom Schild suchen.

Wie viel Wasser kann die Feuerwehr ziehen?

Das weiße Schild mit roter Umrandung ist gerade für die Feuerwehr bei Bränden wichtig. Es gibt den Standort eines Hydranten an. Die Zahl hinter dem H (=Hydrant) gibt den Durchmesser der Leitung an (hier: 150 Millimeter). Die Feuerwehr erkennt, wie viel Wasser sie ziehen kann. Die Zahlen unter dem T geben analog zum blauen Schild die Koordinaten des Hydranten an.

Reißt ein Bagger versehentlich eine Gasleitung an, dann ist schnelles Handeln gefragt. Die gelben Schilder helfen.

Reißt ein Bagger versehentlich eine Gasleitung an, dann ist schnelles Handeln gefragt. Die gelben Schilder helfen. © Markus Gehring

Die gelben Schilder markieren Gastransportleitungen. Innerorts sind diese oft an Häuserfassaden zu finden, sie sind wichtige Hinweisgeber für die Experten – in Legden für die Mitarbeiter des Versorgungsunternehmens Westnetz. „Über dem T wird dargestellt, welche Art des Bauteils – zum Beispiel ein Schieber – oder welches Betriebsmittel zu finden ist. Darunter sind die Maße angegeben, wo dieses zu finden ist“, erklärt Karin Vogel, Mitarbeiterin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit bei Westnetz, einer Tochter von Innogy. „Das liest sich ähnlich einer Schatzkarte. So kann man es sich vielleicht am besten merken“, ergänzt sie.

„Oft ist schnelles Handeln wichtig“

Wichtig werden diese Hinweise zum Beispiel, wenn bei Bauarbeiten Leitungen unterbrochen werden müssen. Oder wenn es Schäden an Leitungen gibt. „Unsere Mitarbeiter werden durch die Schilder schnell fündig, da oft auch Eile geboten ist“, so Karin Vogel.

Gelbe Pfähle tragen wesentliche Informationen zur Gastransportleitungen.

Gelbe Pfähle tragen wesentliche Informationen zur Gastransportleitungen. © Markus Gehring

Auf ebenso gelben Pfosten zieren weitere gelbe Schilder die Landschaft. „Grundsätzlich wird durch gelbe Schilderpfähle der Verlauf von Gastransportleitungen gekennzeichnet“, berichtet Daniela Weß vom Bereich Kommunikation beim Versorger Thyssengas. Die auf dem Schild aufgeführte Kennzeichnung „L2213“ ist die Nummer der Leitung, um diese eindeutig zu benennen.

Gastransportleitungen müssen geschützt werden

Zum oberen Schild in diesem Fall: Die Gastransportleitungen bestehen aus Stahl, die durch eine Umhüllung gegen Korrosion geschützt werden. Des Weiteren werden die Stahlleitungen mittels eines kathodischen Korrosionsschutzes aktiv gegen Korrosion geschützt. „An den Leitungen sind viele Messstellen des kathodischen Korrosionsschutzes installiert, um die Wirksamkeit des Kathodischen Korrosionsschutzes messtechnisch nachweisen zu können“, so Weß.

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Mit der Nr. „MK5456“ wird diese Messstelle eindeutig benannt. Die Abkürzung „EKM27“ beschreibt den Typ der Messstelle. An dieser Messstelle kann man Messungen zwischen dem dort eingebauten Schutzrohr der Leitung gegen das Produktenrohr durchführen.

Zum unteren gelben Schild auf dem Pfahl: Dieses Schild gibt mit dem Maß 3,5 Meter an, dass die Leitung in diesem Abstand von dem Schilderpfahl entfernt liegt.