Rockwasser feiert 15. Geburtstag mit Konzert in der Fabrik Coesfeld

© Matthias Höing

Rockwasser feiert 15. Geburtstag mit Konzert in der Fabrik Coesfeld

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Instrumente hatten sie nicht, spielen konnten sie nicht, aber sie hatten Lust auf Musik. Das ist 15 Jahre her. Jetzt feiert Rockwasser Jubiläum. Natürlich mit einem großem Konzert.

Asbeck

, 10.11.2019, 12:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Im Proberaum im Frettholt in Asbeck: Alex, Michi, Jogi und Matze proben für den großen Auftritt. 15 Jahre spielen sie jetzt zusammen. Und das mit zunehmendem Erfolg. Das Jubiläumskonzert soll ein besonderes werden. Aber vorher gibt es noch viel zu tun. Und nicht nur Musik machen.

Nachdem im vergangenen Jahr das traditionelle Geburtstagskonzert im Logo ausverkauft war, gehen sie jetzt am Samstag, 16. November, 19 Uhr in die große Halle der Fabrik Coesfeld. Und der Vorverkauf zeigt: Es wird voll werden. Mit dabei sind die Bands Artefuckt und Grenzen/Los.

Angefangen hat alles ganz klein in Asbeck. Der Plan von Alex damals: die erste Punkrock-Band in Asbeck zu gründen. Das war schon 2002. Doch die Geburtsstunde von Rockwasser legen sie ins Jahr 2004. „Da haben wir uns Jogi aus Schöppingen dazu gekauft“, erzählt Alex lachend. Das Beste: Er beherschte bereits sein Instrument und brachte Equipment mit.

Das Ziel: Punkrock mit deutschen Texten

Am Anfang haben sie gecovert – die Ärzte, Böhse Onkelz, Sportfreunde Stiller, „was es halt damals so gab.“ Denn eins stand für die Vier fest. Sie wollten Punkrock machen, aber mit deutschen Texten. Alex: „Damit kann man sich verständlicher machen.“

Beim ersten Konzert 2005 haben sie dann schon eigene Songs gespielt, die Matze, genauso wie er es heute macht, geschrieben hat. Der Schauplatz: ein Cliquenturnier auf dem Asbecker Sportplatz, „Wir haben erst Fußball gespielt und dann Musik gemacht“, erinnert sich Alex. Die selbst gebaute Bühne haben sie mit einem Trecker aufs Gelände gefahren.

Später haben sie auf dem Sportplatz viermal das Bolzrock-Festival organisiert. Und Germania Asbeck darf sich dank Rockwasser als eine der wenigen Kreisliga-Vereine rühmen, eine eigene Vereins-Hymne zu haben.

Merchandising ist wichtig

Die T-Shirts gab es beim ersten Konzert wegen des finanziellen Risikos nur auf Vorbestellung. Aber T-Shirts mussten sein. „Was andere Bands brauchen, brauchen wir auch“, so Alex. Und er ergänzt lächelnd, dass sie viel teurer waren als heute.

Rockwasser bei ihrer Probe im Proberaum im Frettholt in Asbeck.

Rockwasser bei ihrer Probe im Proberaum im Frettholt in Asbeck. © Ronny von Wangenheim

Apropos T-Shirts. Die gibt es für jedes Konzert neu. Gerade stapeln sich die Kartons im Vorraum des Probenraums. T-Shirts für Männer und Frauen in acht verschiedenen Designs in allen Größen, dazu Pullis, Zipper, Caps, Feuerzeuge, Flaschenöffner. Für das Jubiläumskonzert haben sie auf der Rückseite der T-Shirts alle CDs mit ihren Titeln aufgeführt von „O.R.I.G.I.N.A.L“ bis zu „Hier.Heute.Jetzt“, das 2018 erschien. Das Design stammt diesmal von Jogi.

„Zu 80 Prozent Packesel“

Die vier Deutschrocker werden jetzt die Sachen alle sortieren. Und wie auch sonst bei Konzerten in Süddeutschland die Pakete zum Konzertort transportieren. „Wir sind 20 Prozent Musiker und 80 Prozent Packesel“, sagt Alex. Alle lachen. Zum Rockband-Dasein gehört mehr, als nur Konzerte zu geben.

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„Merchandising ist die einzige Einnahmequelle“, sagt Jogi über die Konzerte bei größeren Festivals. Wenn sie wie 2018 als Vorband bei mehreren Konzerten von Frei.Wild spielen, ist das eine super Chance, sich vor großem Publikum zu präsentieren. Geld gibt es dafür nicht.

Fanclub und Online-Versand

Bei den Konzerten können sie auf Unterstützung zählen. „Wir haben eine Merch-Crew mit sechs Leuten, von denen immer welche dabei sind“, erzählt Jogi. Sie gehören zu dem Fanclub, den Rockwasser auch schon lange hat. Früher haben sie den Versand noch selbst abgewickelt. Inzwischen haben sie einen Online-Versand damit beauftragt.

Außerdem designen sie selbst Plakate und Tickets. Die sozialen Netzwerke zu bedienen, ist eine weitere Aufgabe, die Zeit beansprucht. Die Alben zu produzieren und unter das Volk zu bringen, so erzählt Jogi, ist heute leichter als früher. „Für das erste Album sind wir ins noch ins Studium gegangen. Heute machen wir das selber. Und wir kriegen das heute zuhause besser hin als damals im Studio.“ Und Spotify und Youtube helfen dann, dass die Songs sich gut verbreiten.

Vorfreude auf Artefuckt und Grenzen/Los

Jetzt freuen sie sich auf das Jubilkäumskonzert. Und auf Artefuckt aus Rheinberg und Grenzen/Los aus dem Oberallgäu. Denn wie immer bei den Geburtstagkonzerten sucht sich Rockwasser die anderen Bands selbst aus. „Das muss menschlich passen“, sagt Jogi. Schließlich wolle man auch zusammen backstage feiern.

Was also wird geboten: „Dreimal Deutschrock, eine geballte Ladung“, sagt Michi. Im Stil aber seien sie grundverschieden. „Artefuckt steht für eine härtere Gangart“, sagt Michi. „Grenzen/Los hat Skatepunk-Anteile“, so Matze. Und sie selbst? „Wir sind abwechslungsreich, mal ernst, mal lustig“, sagt Jogi. Alex darauf: „Wir sind die Scherzkekse der Deutschrockszene“, und Michi prompt: „So würde ich es nicht sagen.“

Potpourri aus 15 Jahren

Sie werden in der Fabrik Coesfeld ein Potpourri aus 15 Jahren spielen. Schließlich sind sie anders als bei Festivals nicht auf eine bestimmte Zeit beschränkt. Und weil anschließend eine After-Show-Party mit DJ beginnt, kann das Konzert ruhig ein bisschen länger dauern. „Wir spielen auch Songs, die es sonst nicht in die Playlist schaffen“, sagt Jogi. Und Alex verspricht: „Wir haben einige Überraschungen vorbereitet.“

Und werden auch neue Songs gespielt? „Nein“, sagt Jogi. Die wird es erst im kommenden Jahr geben. „Aber einige Lieder haben wir noch nicht live gespielt. Und alte Lieder bekommen ein neues Gewand.“