Asbecker Mühlenbach renaturiert Es zeigen sich bereits erste Erfolge

Renaturierung des Mühlenbachs: Finanzierung durch Verkauf von Ökopunkten
Lesezeit

Die europäische Wasserrahmenrichtlinie hat den Schutz und die Erhaltung aller Gewässer zum Ziel. Dazu zählt auch die Renaturierung der oft durch Ausbau und Regulierung veränderten Bach- und Flussläufe. Im Rahmen dieses Programms wurde der Asbecker Mühlenbach auf einer Länge von 380 Metern nach ökologischen Gesichtspunkten aufgewertet.

„Bereits 2017 begann die Projektplanung“, erläuterte der Projektleiter Carsten Bohn vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes in der vergangenen Woche bei der Abnahme der Maßnahme. Mit Gummistiefeln machte sich der Tross bestehend aus Vertretern des Wasser- und Bodenverbandes, der ausführenden Baufirma, den Flächeneigentümern, der Bezirksregierung und des Kreises Borken dann auf den Weg entlang des Baches.

Dieser kann sich ab sofort, je nach Wasserstand, beidseitig auf einem zwei Meter breiten Pufferstreifen ausbreiten. Die hierfür benötigte Fläche wurde von den Eigentümern, der Familie Wallmann, gegen eine Aufwandsentschädigung zur Verfügung gestellt.

Gewässerintegration

Ein in der Nähe des Baches gelegener Teich wurde ebenfalls in das Projekt integriert. Eigentümer ist die Kirchengemeinde St.-Mariä-Himmelfahrt in Ahaus. Diese stellte die benötigte Fläche kostenlos zur Verfügung.

Aufgrund des Regens der vergangenen Wochen schlängelt sich der Asbecker Mühlenbach tatsächlich durch den neu angelegten Bachverlauf. „In den vergangenen Jahren floss hier um diese Jahreszeit nie Wasser“, erläutert Alfons Büscher Vorsteher des Wasser- und Bodenverbandes. Durch die Hitze sei der Bach im Sommer immer ausgetrocknet gewesen, ergänzt er.

Der renaturierte Asbecker Mühlenbach.
Alfons Büscher, der Vorsteher des Wasser- und Bodenverbandes zeigt auf ein Stück Totholz, das im Bachlauf verankert wurde. © Schulze Beikel

Aus diesem Grund seien auch keine Fische im jetzt üppig fließenden Wasser zu finden, weiß Carsten Bohn. Um die Fließgeschwindigkeit des Baches zu verringern, wurden im Verlauf des Gewässers acht Baumstämme und 35 Holzstümpfe verbaut. „Hier kann man es gut sehen.“ Alfons Büscher zeigt auf einen der Stämme. Die Totholz-Elemente wurden mit Drahtseilen richtig im Boden verankert, damit sie bei hohem Wasserstand nicht weggeschwemmt werden.

Wohlfühloase für Tiere und Pflanzen

Auf dem Überschwemmungsstreifen, der links und rechts neben dem Mühlenbach verläuft, wurden außerdem 200 Bäume und Sträucher angepflanzt. „Das sind alles Sorten, die landschaftstypisch, aber in der näheren Umgebung nicht zu finden sind“, erläutert Carsten Bohn. Diese werden den Wasserlauf schon bald beschatten. Ziel der Renaturierung ist die Schaffung von Lebensräumen für heimische Tier- und Pflanzenarten.

Im Rahmen eines sogenannten Bodenmanagements konnten der während der Bauphase anfallende Bodenaushub ortsnah, teilweise sogar im Baufeld untergebracht werden. „Die ausführende Firma ist Experte in Sachen Gewässer- und Renaturierungsmaßnahmen“, erklärt Carsten Bohn den Anwesenden.

Natürlich ausgetriebene Eichen.
An vielen Stellen entlang des Mühlenbaches waren, wie hier auf dem Foto, natürlich ausgetriebene Eichen zu sehen. Ein erster Erfolg der Maßnahme. © Schulze Beikel

Dass die Maßnahmen ein Schritt in die richtige Richtung sind, davon konnten sich bei der Begehung des Asbecker Mühlenbachs auch fachlich Fremde überzeugen. Durch die neu geschaffenen optimalen Bedingungen sprießen an vielen Stellen schon jetzt natürlich ausgetriebene Eichen. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass alle Pflanzen anwachsen und hoffen, dass die an und für sich natürlich erwünschten Tiere, wie zum Beispiel Rehe, keine jungen Pflanzen fressen“, sagt Margrit Katemann-Tanai vom Kreis Borken.

Insgesamt 101.000 Euro hat die Renaturierungsmaßnahme gekostet. Das wurde zu 80 Prozent über ein Förderprogramm des Landes und zu zehn Prozent von der unteren Wasserbehörde des Kreises finanziert. Die noch übrigen zehn Prozent konnten durch den Verkauf von Ökopunkten bereitgestellt werden, die zuvor bei ähnlichen Projekten generiert worden waren.

Anpassungen im Regionalplan für Legden: Ausschussmitglieder sind sich einig bei „Sahnestücken“

Familie Sawka hat ein Windrad auf ihrem Haus: Das Ziel ist energetische Unabhängigkeit

Als Möbel und Vieh noch in Waggons verschickt wurden: Erinnerungen an den Legdener Bahnhof