Mobile Tempo-Messungen vom Kreis Legden sticht 2022 mehrfach heraus

Mobile Tempo-Messungen vom Kreis: Legden sticht 2022 mehrfach heraus
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Überhöhte Geschwindigkeit und Raserei zählen auch im Kreis Borken zu den Hauptunfallursachen, die immer wieder – auch bei unbeteiligten Verkehrsteilnehmern – zu schweren Unfallfolgen führen. Nicht zuletzt deshalb kontrollieren Polizei und Kreis das Tempo regelmäßig.

Einmal nicht aufgepasst und es macht „pitsch“. Das typisch rote Licht blitzt auf und kann kostspielige Folge haben. Mobile Tempomessungen finden regelmäßig statt. Auch im Dahliendorf. In Bezug auf die Messungen des Kreises im vergangenen Jahr springen in Legden gleich mehrere Aspekte ins Auge.

Drei mobile Messungen

Da wäre zum Beispiel die Anzahl der mobilen Messungen. Dreimal war der Blitzerwagen in der Gemeinde im Einsatz, wie der Kreis auf Anfrage der Redaktion bekannt gibt. Zum Vergleich: In der Nachbarkommune Heek war das im gleichen Zeitraum 19-mal der Fall.

Auffällig: Trotz der unterschiedlichen Anzahl an Messungen wurden exakt gleich viele Fahrzeuge und ihr Tempo gemessen – 2862 Stück. Aber: Davon waren in Legden „nur“ sechs Fahrzeuge zu schnell unterwegs. Das entspricht 0,2 Prozent.

29 km/h zu flott

Zum Vergleich: In Heek waren 182 Fahrzeuge (6,36 Prozent) zu flott unterwegs. Warum die Werte so auseinandergehen, ist unklar. Klar ist aber, dass die höchste vom Kreis gemessene Tempoüberschreitung in Legden bei 29 km/h lag.

Mit 79 km/h durch eine 50er-Zone jagte besagter Fahrzeugführer. Zu Details wie Fahrzeugtyp und Fahrer macht der Kreis keine Angaben, wohl aber zur verhängten Strafe: 180 Euro Bußgeld zuzüglich 28,50 Euro Gebühren und Auslagen sowie einen Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg.

Und wer sich fragt, warum kein Fahrverbot verhängt wurde, dem sei gesagt, dass dies nach Angaben des Kreises nur droht, wenn die betreffende Person innerhalb von zwölf Monaten zweimal 26 km/h oder mehr zu schnell gefahren ist.

Dass durch die Tempo-Messungen auch die Kassen des Kreises gefüllt werden, liegt auf der Hand. Die festgestellten Tempo-Verstöße 2022 in Legden haben aber am Gesamtergebnis von 2,77 Millionen Euro kreisweit nur einen verschwindend geringen Anteil.

Keine willkürliche Wahl

330 Euro nahm der Kreis durch Geschwindigkeitsverstöße an Verwarn- und Bußgeldern 2022 im Dahliendorf ein. 180 Euro stammen dabei allein vom „Spitzenwert-Raser“. Macht für die übrigen fünf Tempoverstöße im Schnitt 30 Euro. Zum Vergleich auch einmal die Blitzer-Gesamteinahmen des Kreises für Heek (8700 Euro), Ahaus (59.000 Euro) und Schöppingen (5.500 Euro).

Übrigens werden die Standorte für (mobile) Messungen grundsätzlich nicht willkürlich ausgewählt. Sensiblen Bereichen wie vor Kitas oder Schulen und Gefahrenstellen wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Auch im Dahliendorf hat der Kreis Borken 2022 mobile Tempo-Messungen durchgeführt und „Raser“ erwischt.
Auch im Dahliendorf hat der Kreis Borken 2022 mobile Tempo-Messungen durchgeführt und „Raser“ erwischt. © picture alliance/dpa

Wichtig für Messstellen von Kreis und Polizei: Sie müssen so gewählt sein, dass von ihnen keine Gefährdung für den Verkehr ausgeht. Außerdem müssen sie sich im öffentlichen Raum befinden.

Alternativ ist die Erlaubnis des Grundstückseigentümers für das „Blitzen“ notwendig. Liegt eine solche nicht vor und es wird dennoch geblitzt, ist die Rechtmäßigkeit des Messergebnisses im Nachgang juristisch anfechtbar.

Bewusste Ankündigung

Und: Der Kreis kündigt seine mobilen Messungen für die jeweilige Woche auf der Internetplattform Facebook und auf seiner Internetseite an. Dies geschieht aus „Transparenz- und Servicegründen“. Dadurch soll, so die Hoffnung des Kreises, eine „Sensibilisierung und höhere Akzeptanz in der Bevölkerung“ erzielt werden.

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