Michael Schaedel hat ganz viel Platz geschaffen. Jetzt müssen nur noch die Gäste kommen.

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Michael Schaedel und seine Düstermühle kämpfen mit der Angst vor Corona

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Annoncen geschaltet, soziale Medien beliefert, alles getan, damit die Gäste sicher sind – noch hat das Michael Schaedel, hat es der Düstermühle nicht genutzt. Jetzt hofft er auf Pfingsten.

Legden

, 30.05.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Große Hoffnungen hatte Michael Schaedel auf die ersten Öffnungstage gesetzt. Christi Himmelfahrt und die Tage danach sollte es endlich wieder losgehen in der Düstermühle. Das Wetter stimmte, doch die Ausflugsgaststätte blieb leer. „Eine schiere Katastrophe“, sagt er. Die Corona-Krise ist für ihn noch lange nicht vorbei. „Und man ist ohnmächtig.“

Es geht ihm nicht alleine so. Ein Kollege in einem Ahauser Lokal, einem beliebten Ziel für Ausflüge, erzählte Schaedel von zwei Mittagessen an einem Sonntag. Undenkbar vor Corona-Zeiten. Michael Schaedel vermutet: „Die Vorsicht der Menschen ist sehr extrem.“ Komme es dann noch zu einem Vorfall wie in einem Restaurant in Niedersachsen, „ist das jedes Mal ein kleiner Todesstoß“.

Jetzt hofft er, dass die Pfingsttage endlich Umsatz bringen. Hoffnung hat er seit Donnerstag auch, weil er weiß, dass es ab Samstag weitere Erleichterungen geben wird. Dabei setzt er vor allem darauf, dass bei den Menschen ein Umdenken stattfindet. „Wenn sie jetzt wissen, das Land NRW erlaubt, dass sich zehn Menschen im öffentlichen Raum treffen dürfen, ist die Sorge vielleicht nicht mehr ganz so groß“, sagt Michael Schaedel.

Fahrradfahrer kommen vorbei, steigen aber nicht ab

Eine erste Entscheidung war, nur an den Wochenenden zu öffnen. Denn wenn er öffnet, muss er mindestens drei Mitarbeiter als Personal bereitstellen. Wenn dann zwar bei gutem Wetter Fahrradfahrer vorbeikommen, aber nicht absteigen, sind die Personalkosten vergebens eingesetzt. Er hat auch schon überlegt, ganz zu schließen. „Ich sträube mich aber dagegen“, sagt er und verweist auf die lange Geschichte der Düstermühle als Ausflugslokal.

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Pfingsten hat er an allen drei Tagen geöffnet und das unter dem Motto „Spargel, Grill und Erdbeerkuchen.“ Samstag und Sonntag wird Live-Musik geboten. Wer drinnen sitzen will, erhält Tellergerichte. Draußen gibt es neben den Tischen auch Bierbänke, teilweise in einem Zelt, einen Bierwagen und den Grill. Selbstbedienung, Einweggeschirr, Absperrungen sollen zum Schutz beitragen.

Christoph Hafemeister von der Firma OBV Objektbau und Gastronom Michael Schaedel haben mit den mobilen Spritzschutzwänden alles getan, um die Gäste zu schützen.

Christoph Hafemeister von der Firma OBV Objektbau und Gastronom Michael Schaedel haben mit den mobilen Spritzschutzwänden alles getan, um die Gäste zu schützen. © Markus Gehring

Michael Schaedel ist von der Corona-Pandemie gleich doppelt betroffen. Nicht nur, dass die Gastronomie eingebrochen ist. Auch seine Agentur Westfalen Events ist durch Corona lahmgelegt. „Für das Schlager-Open-Air hatten wir schon 2000 Tickets verkauft“, sagt er. Jetzt werden Matthias Reim, Nino de Angelo und Co. erst 2021 an der Düstermühle auftreten. 1. Mai und Düstermühlenmarkt Ende August – auch diese Einnahmen waren fest eingeplant. „Ich lebe von meinen Reserven“, sagt Schaedel.

Mobile Spritzschutzwände kommen von Unternehmen in Vreden

Zurück in die Düstermühle. Hier sieht sich der Gastronom gut vorbereitet, um auch viele Gäste bewirten zu können. Allein im Saal könnte er mit genügendem Abstand Tische für 100 Gäste aufstellen. Generell hat er überall 2,20 Meter Abstand eingeplant, an zehn Stellen stehen Desinfektionsmittel, die Kuchentheken sind abgedeckt.

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Für den nötigen Schutz hat er Unterstützung bei OBV Ladenbau aus Vreden gesucht. Die Firma hat ihm stabile und mobile Spritzschutzwände geliefert, die vor die einzelnen Tische gestellt werden können, sodass die Gäste dahinter kein Kontakt mit vorbeikommenden Gästen oder Personal haben. Sogar Büfetts könnte er so anbieten, der Gast würde dem Personal hinter der Wand seine Wünsche äußern und bekäme am Ende seinen Teller. Aber Büfetts stoßen zurzeit noch auf große Skepsis bei Gästen.

Der Virenschutz ist auch für die Firma OBV Storedesign neu. Der Betrieb aus Vreden mit 67 Mitarbeitern bietet alles zum Thema Ladenbau von der ersten Planung bis zum fertigen Produkt. In Vreden wird an zwei Standorten auf 7000 Quadratmetern produziert. Doch durch die Corona-Krise fehlten die Aufträge. „Alle Projekte wurden von den Kunden verschoben“, so Vertriebsleiter Christoph Hafemeister. Kurzarbeit war die Folge. Jetzt erst laufe es langsam wieder an.

Nur ein Sicherheitsgefühl bringt Menschen wieder in die Restaurants

Der Virenschutz, so der Rosendahler, war eine Möglichkeit, auf dem Markt aktiv zu sein. „Der Bedarf war riesig.“ Eigentlich hat OBV die mobilen und langlebigen Schutzwände aus Holz und Acrylglas vor allem für Büroeinrichtungen geschaffen, hat Sparkasse, Post und Expert-Märkte beliefert. Die Anfrage von Michael Schaedel war die erste aus dem Bereich Gastronomie. Christoph Hafemeister hat sie besonders gefreut: „Die Gastronomie ist sehr betroffen. Nur wenn sich die Gäste sicher fühlen, werden sie auch wieder essen gehen.“