
© Markus Gehring (A)
Legdener Eltern müssen für die OGS tiefer in die Tasche greifen
Offene Ganztagsschule
Die Offene Ganztagsschule in Legden wird für die Eltern teurer. Zum ersten Mal seit zehn Jahren werden die Beiträge erhöht. Nicht alle Kommunalpolitiker wollen diesen Schritt mitgehen.
Eltern aus Legden müssen für die Offene Ganztagsschule sowie das Betreuungsangebot „Schule von 8 bis 1“ tiefer in die Tasche greifen. Der Schul-, Sport-, Jugend- und Kulturausschuss hat mit breiter Mehrheit eine Erhöhung der Beiträge empfohlen. Es gab aber auch Gegenstimmen.
Nun wird der Rat wohl in seiner nächsten Sitzung die monatlichen Gebühren für die Offene Ganztagsschule (OGS) von 35 auf 45 Euro pro Monat anheben. Die „Schule von 8 bis 1“ kostet die Eltern künftig 35 Euro monatlich. Bislang zahlen sie 25 Euro.
SPD: Eltern sind schon genug belastet
Bürgermeister Dieter Berkemeier betonte im Schulausschuss: „Im Vergleich mit den Nachbargemeinden sind die Beiträge günstig.“ Heek habe die OGS-Beiträge bereits 2019 auf 45 Euro erhöht und beabsichtige eine weitere Anhebung. In Schöppingen liegt der Elternbeitrag für die OGS schon seit 2019 bei 50 Euro.

Die 100 OGS-Kinder werden in vier Gruppen betreut. © Markus Gehring
Dennoch wandte sich die SPD-Fraktion gegen eine Erhöhung. „Das ist einfach der falsche Zeitpunkt. Die Eltern leiden unter dem Coronastress. Und die Energie- und Lebenshaltungskosten steigen gerade enorm. Wir sollten die Eltern nicht noch zusätzlich belasten“, erklärte Antje Wenning (SPD).
„Elternbeiträge bedeuten auch Wertschätzung“
Martina Schrage (CDU) und Bruno König (UWG) sahen das anders. „Wir tragen die Erhöhung mit“, erklärte Martina Schrage und fügte hinzu: „Qualität kostet Geld.“ Bruno König sagte: „Wir haben die Beiträge schon so lange nicht mehr erhöht. Der Blick über den Tellerrand zeigt, dass wir Rücksicht auf Familien nehmen. Leistung muss einen Wert haben und Wertschätzung erfahren.“
Tobias Ebbing (SPD) wies darauf hin, dass die Erhöhung der Beiträge nicht mit zusätzlichen Leistungen oder Angeboten in der OGS verbunden sei: „Die Beitragserhöhung bringt dem Betreuungsangebot nicht zusätzliche Mittel. Das Geld fließ in den allgemeinen Haushalt der Gemeinde.“ Am Ende stimmten CDU und UWG mit acht Stimmen für die Erhöhung. Die drei SPD-Vertreter stimmten dagegen.
174 Kinder nutzen die Betreuungsangebote
In der OGS am Hauptstandort der Brigidenschule werden zurzeit 100 Kinder in vier Gruppen betreut. 20 dieser 100 Kinder werden präventiv gefördert. Für sie wurde ein erhöhter Landeszuschuss bewilligt. Bürgermeister Berkemeier erwartet, dass auch im neuen Schuljahr wieder vier OGS-Gruppen gebildet werden.
In der „Schule von 8 bis 1“ werden 50 Kinder am Hauptstandort Legden
und 24 Kinder am Teilstandort Asbeck betreut. Die Zahlen werden im nächsten Jahr ähnlich aussehen. Im vergangenen Schuljahr hat die Gemeinde die Betreuungsangebote mit 141.000 bezuschusst. Darüber
hinaus wurden Landeszuschüsse von 156.000 Euro an die Kolping GmbH als Träger der OGS weitergeleitet. Elternbeiträge, Spenden und Essensgelder sorgten auf der anderen Seite für Einnahmen in Höhe von knapp 97.000 Euro.
Von den Gesamtkosten in Höhe von 394.000 Euro entfielen alleine 345.000 Euro auf Personalkosten. Nach den Förderbestimmungen des Landes ist die Gemeinde verpflichtet, pro Schüler einen Eigenanteil zu erbringen, der bei 100 Schülern
bei 50.400 Euro liegt. Nach Berechnungen der Verwaltung hat die Gemeinde nahezu das 3,8-fache des verpflichtenden Gemeindeanteils erbracht. Durch die Erhöhung der Elternbeiträge verringert sich der gemeindliche Zuschuss an den Träger der OGS um rund 12.000 Euro. Der gemeindliche Zuschuss für die Schule von 8 bis 1“ verringert sich um knapp 9000 Euro.