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Legdener Angelsportverein siedelt ehemals heimische Fischart neu an
Angelsportverein
Im Münsterland werden Quappen wieder angesiedelt. Der Angelsportverein Legden hat sich an der Aktion beteiligt und hofft, dass der Fisch bald wieder auf dem Teller landet.
In einer stabilen und dicht verschlossenen Plastiktüte, gefüllt mit Wasser und Sauerstoff schwimmen die Quappen-Setzlinge hin und her. Dann wird die Tüte geöffnet und die Fische tauchen in das kühle Wasser der Dinkel ein. So, erzählt Willli Hölscher, erster Vorsitzender des Angelsportvereins Legden, hat die Einsetzung der Fische am Mittwoch ausgesehen.
Zusammen mit dem Landesfischereiverband Westfalen und Lippe und weiteren Vereinen beteiligt sich der Angelsportverein Legden an der Neuansiedlung der ehemals heimischen Fischart. Jeweils 1000 Quappen haben sie oberhalb und unterhalb der Düstermühle in die Dinkel eingesetzt. Unterstützt wird die Aktion von der HIT Umwelt-und Naturschutzstiftungs-GmbH.

Carsten Nolting vom Landesfischereiverband Westfalen und Lippe hat die ersten 1000 Quappen persönlich in die Dinkel eingesetzt. Transportiert wurden sie in einer stabilen und gut verschlossenen Plastiktüte mit genügend Wasser und Sauerstoff. © Privat
Begradigte Flüsse und Stauwehren ließen die Quappe in der Dinkel aussterben
Die Quappe war in den Münsterländer Gewässern ursprünglich heimisch. „Aber durch die Begradigung der Flüsse und den Bau von Stauwehren konnten sich die Quappen hier nicht mehr halten“, sagt Gewässerwart Andreas Terwey. „Das ist für die Fische ein unüberwindbares Hindernis.“
Mittlerweile habe sich aber zumindest die Wasserqualität wieder verbessert. Auch wenn sie weiter beobachtet werden müsse, sei so die erste Bedingung für ein erneutes Leben der Quappe in der Dinkel gegeben.
Wasser muss kalt und sauerstoffreich sein
Über mehrere Jahre hinweg muss der Angelsportverein einmal im Jahr neue Quappen einsetzen. Der Frühling sei die beste Jahreszeit dafür. „Dann ist die Wassertemperatur noch nicht so hoch und es gibt genügend Sauerstoff im Wasser“, sagt Andreas Terwey. Perfekte Bedingungen also für die kleinen Fische.

Die Setzlinge haben anfangs eine Größe von drei bis fünf Zentimetern. Innerhalb eines Jahres sollen sie auf bis zu 25 Zentimeter wachsen. © LFV Westfalen und Lippe
Die Setzlinge werden speziell für die Wiederansiedlung vom Fischereibetrieb des Ruhrverbandes am Möhnesee gezüchtet. Ihre Elterntiere stammen aus Restbeständen in der Lippe. Stefan Kleideiter, zweiter Vorsitzender des Angelsportvereins, erzählt: „Vor mehreren Jahren wurden auch schon Quappen-Setzlinge in die Lippe eingesetzt, das hat ganz gut geklappt.“
Bestandskontrolle per App
Die Angler hoffen, dass sich die Fische auch in der Dinkel halten, damit das Gewässer naturalisiert wird und die Quappe irgendwann wieder auf dem Teller landet. „Das ist ja ein Speisefisch“, sagt Willi Hölscher. Aber: „Die Quappen müssen mindestens 35 Zentimeter groß sein, damit sie entnommen werden dürfen.“ Das sei erst in zwei oder drei Jahren der Fall.
Außerdem wird der Bestand ständig kontrolliert. Angler müssen dem Landesfischereiverband zum Beispiel per App melden, wenn sie eine Quappe gefangen haben.
Angler schützen Gewässer und Artenvielfalt
Neben den Quappen setzt der Angelsportverein Legden auch andere Fische, wie die Bachforelle in die Dinkel und ihre Zuläufe ein. Andreas Terwey erklärt: „Die vermehren sich hier nicht von selbst, weil die Gewässerstruktur nicht die Richtige ist.“ Durch das Eingreifen der Vereinsmitglieder bleibt die Bachforelle also erhalten. Stefan Kleideiter betont, dass der Angelsport gut mit dem Artenschutz vereinbar ist: „Wir entnehmen nicht nur, wir setzen auch Fische ein.“
Das Praktikum bei der Münsterland Zeitung hat mich für den Journalismus begeistert. Also ging es nach Dortmund, um Journalistik zu studieren. Wenn ich wieder in der Heimat bin, liebe ich es über Themen zu berichten, die die Menschen hier bewegen.
