Deutschlands Stromversorgung gehört zu den sichersten in Europa. Doch durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die daraus entstandene Energiekrise ist die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass es in Deutschland zu einem großflächigen Stromausfall kommen könnte.
Wir haben uns in Legden umgehört, wie die Menschen vor Ort mit der Situation umgehen und wie sie sich auf den unwahrscheinlichen, aber nicht unmöglichen, Notfall vorbereiten.
Im Westmünsterland kam es im November 2005 schon einmal zu einem längerem Stromausfall – Stichwort Schneechaos. Langanhaltende Schneefälle hatten seinerzeit die Strommasten und damit auch die Versorgung zum Erliegen gebracht.
Die Umfrage der Redaktion findet im Edeka-Markt statt. Kundin Martina Wehland erinnert sich zurück: „Damals sind wir zu Freunden gegangen.“ Als ehemalige DDR-Bürgerin habe sie ohnehin Erfahrung damit, wenn Lebensmittel knapp sind, blickt sie zurück.
„Ich habe da einfach das nötige Gottvertrauen“, berichtet sie. „Ich möchte gar nicht erst anfangen zu hamstern. Ich habe das Gefühl, wir in Deutschland wissen vieles gar nicht mehr zu schätzen“, sagt sie und erzählt von einem Bericht aus Afrika, den sie in den vergangenen Tagen gelesen habe. „Ich habe immer einen kleinen Vorrat zuhause, der wird ganz normal weiterhin gepflegt.“
Und sie habe Maßnahmen zum Stromsparen in den letzten Wochen und Monaten ergriffen: Die Räume würden nun um zwei Grad weniger beheizt und auch eine Photovoltaik-Anlage habe die Familie nun auf dem Dach.
„Nötiges Gottvertrauen“
Auch Manfred Volmer zeigt sich im Gespräch mit der Redaktion zuversichtlich. Er geht davon aus, dass es maximal zu einem Ausfall von zwei bis drei Tage kommen könnte. Dafür sei er gut vorbereitet, berichtet er. „Ich habe zwar keinen Gaskocher, aber wir haben einen Kamin und einen Grill. Und Wasser haben wir uns auch besorgt“, zählt er auf. „Das sollte reichen.“
Anders sieht es bei Waltraud und Josef Schräder aus. Auch sie haben keine große Angst vor einem so genannten Blackout, aber sich sehr wohl mit einem Kurbelradio, einer Taschenlampe, Kerzen und ein paar eingeweckten Dingen auf den Notfall vorbereitet.
Ganz nach dem Motto: Vorsorge statt Sorge. „Mehr können wir nicht tun, dann müssen wir mal abwarten“, sagt Waltraud Schräder. „Mein Mann sagt zwar immer, ,das passiert sowieso nicht‘, aber ganz unvorbereitet möchte ich trotzdem nicht sein“, sagt die Legdenerin mit einem zuversichtlichen Augenzwinkern.

Auch Bernd Horn, Marktleiter vom Edeka Steiner, berichtet: „Von Hamsterkäufen kann aktuell, Gott sei Dank, nicht die Rede sein. Es gibt zwar Engpässe in einigen Warengruppen, aber das hängt aktuell mit anderen Dingen zusammen. Lieferschwierigkeiten, Rohstoffmangel und Versorgungslücken im Bereich von Verpackungsmaterialien, das sind eher die Themen, mit denen wir uns zurzeit auseinandersetzen müssen.“
Wie man die Waren im Falle eines Stromausfalls die Ware haltbar lagern kann, dafür gebe es aktuell noch keinen konkreten Plan. Aber die Geschäftsleitung sei bereits dabei, diesen zu erarbeiten, betont Bernd Horn.
Dennis Lietz baut im Falle eines länger andauernden Stromausfall auf die Familie, wie er erzählt. Dort habe man genügend Platz und Vorräte und sogar ein Notstromaggregat, berichtet der 30-Jährige.
„In so einem Fall brauchen wir einander“, sagt auch Martina Wehland. In Legden habe man im November 2005 trotz der prekären Lage gute Erfahrungen gemacht in Sachen Nachbarschaftshilfe und so sollte es im Fall der Fälle auch wieder laufen.
Umfrage im Video: Haben die Legdener Angst vor einem flächendeckenden Stromausfall?
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