Leichter Nieselregen, es wird langsam hell, die ersten Kinder kommen mit dem Fahrrad zur Brigidenschule. Autotüren schlagen zu, Kinder warten am Straßenrand. Mittendrin Polizist Holger Büscher. Er spricht einen Jungen an, dessen Fahrradlicht nicht funktioniert. Die Batterie ist leer. Der Junge verspricht, sie nach der Schule aufzuladen.
Täglich bricht in Legden morgens ein kleines Verkehrschaos zur sogenannten Bringphase auf der Wibbeltstraße an der Grundschule aus. Das soll sich ändern, die lokalen Politiker haben sich mit der Situation befasst.
Die meisten Kinder kommen mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Schule. Manche werden von ihren Eltern begleitet, viele kommen aber auch alleine. Holger Büscher steht an diesem Dienstagmorgen direkt vor der Schule. Ihm entgeht nichts. Er spricht die Kinder, aber auch die Erwachsenen an, wenn das Licht am Fahrrad nicht leuchtet oder sie sich falsch im Straßenverkehr verhalten haben. „Funktioniert das Licht nicht, gibt es einen Brief an die Eltern“ erläutert er.
Da in Deutschland keine Helmpflicht besteht, kann er nur an die Vernunft der Eltern und Kinder appellieren, einen solchen zu tragen, erklärt er weiter. Einmal in der Woche versucht er, auch am Asbecker Grundschulstandort präsent zu sein. Dort ist die Situation zwar nicht ganz so prekär wie in Legden, aber auch da gibt es Situationen, in denen man Denkanstöße geben könne, erklärt der Bezirksbeamte.

Dass kurzzeitig viel los ist, wenn fast 300 Schüler um 8 Uhr an der Schule sein müssen, ist klar. „Dennoch gibt es Situationen, die nicht sein müssen“, sagt Holger Büscher. In dem Moment nimmt ein Autofahrer einer jungen Fahrradfahrerin die Vorfahrt. „Auch Kinder sind vorfahrtsberechtigt“ erläutert der Polizist.
Kurz darauf fährt eine Mutter, gefolgt von ihrem Kind, mit dem Fahrrad quer über die Straße. Ein Autofahrer gefährdet seine Kinder, weil er sie durch den Gegenverkehr über die Straße schickt. Alle weist Holger Büscher freundlich auf ihr Fehlverhalten hin, mit der Bitte, es zukünftig besser zu machen.
Eine Mutter, die ihre Kinder zu Fuß zur Schule begleitet hat, erzählt von gefährlichen Situationen: „Autotüren werden aufgerissen, ohne zu gucken, ob sich jemand neben dem Fahrzeug auf dem Gehweg befindet.“ Und auch die Anwohner beschweren sich, erklärt der Polizist. Manchmal parken in den Seitenstraßen so viele Autos, dass Anwohner keine Chance haben, aus ihrer Ausfahrt zu kommen.
Ein Lösungsansatz sind aufgemalte Fußspuren auf der Wibbeltstraße. Diese Stelle wird den Kindern als sichere Stelle zum Überqueren der Straße, sowohl zu Fuß als auch mit dem geschobenen Fahrrad, vermittelt. Schulleiterin Silvia Florack erklärt im Gespräch mit der Redaktion, dass diese Information seit Jahren an alle Eltern vor der Einschulung übermittelt wird. „Außerdem empfehlen wir den Eltern, den Schulweg mit den Kindern zu üben“, erklärt sie weiter.
Politiker beauftragen Verwaltung
Das Thema hat es unlängst bis in den Rat geschafft. Bereits im Januar 2021 hat die SPD einen Antrag auf Umgestaltung der Wibbeltstraße gestellt, der im Bauausschuss diskutiert wurde und auf Zustimmung bei allen Fraktionen gestoßen ist. Die Verwaltung wurde beauftragt, ein Konzept zur Überplanung der Wibbeltstraße zu erstellen oder erstellen zu lassen und deren Kosten zu ermitteln.
Mit einer Umsetzung straßenbaulicher Maßnahmen an der Grundschule können die Legdener jedoch erst nach Abschluss des Erweiterungsbaus der Grundschule rechnen, heißt es in der Niederschrift der Ratssitzung vom 12. Dezember 2022.
Wie der Bürgermeister am Dienstag auf Anfrage mitteilt, werden die Kosten für die Umgestaltung gerade ermittelt. Je nach Höhe der Kosten soll dann ein Planungsbüro beauftragt werden.
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