Es war der Antrag der SPD-Fraktion, der den Stein ins Rollen brachte. Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen hatte sie eine „Stabsstelle Wirtschaftsförderung“ angeregt und dafür 70.000 Euro bereitstellen wollen. Fraktionschef Tobias Ebbing warb in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses eindringlich für die neue Position, konnte seine Kollegen aus den anderen Fraktionen letztendlich aber nicht überzeugen.
Für Ebbing und die SPD steht vor allem die aktuelle wie akute Situation der Wila bei den Überlegungen im Vordergrund. Die hat, wie berichtet, schon lange Probleme, den Vorstand zu besetzen. Tobias Ebbing: „Seit Jahren findet sich keiner, der Verantwortung übernehmen will.“ Dabei gehe es weniger um das Wollen als um das Können, sich neben dem eigenen Geschäft noch ehrenamtlich zu engagieren.
Der Job ist Chefsache
Gegenwind gab es dazu aus den Reihen der CDU. Wirtschaftsförderung sei nun mal ganz klar Chefsache, merkte Berthold Langehaneberg an. Eine derartige Vollzeitstelle gebe es nirgendwo. Außerdem sei die Wila ein Verein, und andere Vereine könnten dann auch auf die Idee eines geschäftsführenden Vorstands kommen. Wie es mit der Wila weitergeht, werde zudem die Mitgliederversammlung am 15. Februar zeigen.
Als „falsches Signal“ wertete auch Bürgermeister Dieter Berkemeier die Einrichtung einer solchen Stabsstelle. Tatsächlich brauche die Wila Unterstützung im operativen Geschäft, aber: „Wirtschaftsförderung ist mein Job.“ Und: „Wir wüssten nicht einmal, wo wir ihn/sie im Rathaus hinsetzen könnten.“
Dass Unternehmer den „direkten Draht zum Bürgermeister brauchen“, war auch Herbert Feldhaus (CDU) wichtig. Zweifel äußerte er daran, dass „eine so kleine Gemeinde wie Legden“ einen solchen Posten überhaupt brauche. „Hier haben wir kurze Wege, und man will den Chef.“ Eine gewisse Hoffnung knüpfe auch er an die Versammlung der Wila, dass sich dort vielleicht doch etwas tue.
Thomas Kockentiedt, ebenfalls CDU, hatte ein ganz anderes Thema ganz oben auf der gemeindlichen Agenda stehen: Gewerbeflächen. Und gerade in diesem (sensiblen) Bereich gehe es originär um Gespräche mit dem Bürgermeister. Von einem Wirtschaftsförderer habe man daher „keinen Quadratmeter mehr Fläche“. Kockentiedts klare Ansage: „Dann können wir uns die Stelle auch schenken“.
Eindringliches Plädoyer
So einfach aber wollte sich Tobias Ebbing nicht geschlagen geben und versuchte es erneut. Nach wie vor halte er es „für eine gute Idee, dass sich ein Hauptamtlicher nur um Wirtschaft kümmert“. Um Netzwerke, Kontakte zum Wila-Vorstand, zu den Gewerbetreibenden. Und in umliegenden Kommunen wie Heek stehe eine solche Position schon im Etatentwurf.
Eine Argumentation, die bei Martina Schrage (CDU) gar nicht ankam: „Die Gewerbetreibenden wünschen eine aktive Wila.“ Und die habe in der Vergangenheit auch „wunderbar funktioniert“. Sie wünsche sich daher, dass am 15. Februar ein neuer Vorstand gefunden wird, der sicher auch Unterstützung brauche. Klar sei den Wila-Mitgliedern aber auch, dass „man als Verein auch Geld in die Hand nehmen muss“.
Andere Prioritäten
Berthold Langehaneberg gab letztlich noch zu bedenken, dass angesichts der zusätzlichen Aufgaben im Rathaus (Wohn-/Bürgergeld, Flüchtlinge) erst einmal alles abgearbeitet werde, bevor man sich zusätzlichen Aufgaben in der Verwaltung widme.
So richtig anfreunden konnte sich auch Bruno König (UWG) nicht mit einer neuen Wirtschaftsförderer-Stelle. Seine Fraktion (2) enthielt sich bei der Abstimmung, die CDU (4) lehnte komplett ab, während die SPD (2) geschlossen für ihren Antrag votierte.
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