Photovoltaikanlagen neben Autobahn und Schienen In Legden gibt es einige mögliche Flächen

PV-Anlagen neben Autobahn und Schienen: Das Flächenpotenzial ist hoch
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Könnten auch in Legden bald Photovoltaikanlagen neben der Autobahn und den Bahnschienen stehen? Im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2023 hat sich der Gesetzgeber das Ziel gesetzt, bis 2035 die Stromerzeugung in Deutschland nahezu vollständig durch Erneuerbare Energien abzudecken. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die Ausbauziele insbesondere für PV-Anlagen stark angehoben.

Im Rahmen einer Informationsveranstaltung, zu der die Gemeinde Legden alle Interessierten eingeladen hatte, informierte Annkatrin Senker von der Firma Enwelo aus Steinfurt über die Möglichkeiten in Sachen Freiflächen-Photovoltaik. Im Auftrag der Kommunen und des Kreises Borken hat die Firma Enwelo einen Leitfaden zur Realisierung von Photovoltaik-Flächenanlagen erstellt.

In Legden gibt es durchaus baurechtlich privilegierte Gebiete. Ganze 173 Hektar wurden von der Firma Enwelo ermittelt. Das sind 17,5 Prozent der Flächen, die im gesamten Kreisgebiet als privilegiert erklärt wurden, kann man den Ausführungen des Leitfadens entnehmen. Die Flächen liegen links und rechts entlang der A31, allerdings nicht als zusammenhängender Streifen.

Für PV-Freiflächenanlagen ermöglicht eine neue Regelung im Baurecht vereinfachte Genehmigungsverfahren. Allerdings nur auf bestimmten Flächen, entlang von Autobahnen und Schienenstrecken. Die Bevorteilung beziehe sich auf einen 200 Meter breiten Streifen links und rechts des Fahrbahnrandes, erklärt die Projektmanagerin am Montagabend.

Hier werde ohnehin von optischen und akustischen Vorbelastungen ausgegangen. Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen sollen dort deshalb ohne die Durchführung eines Planverfahrens ermöglicht werden.

Dass es trotzdem einige Hürden zu überwinden gibt, bevor solche Anlagen links und rechts an der Autobahn 31 entstehen, wurde im Verlauf der Veranstaltung klar. Auch wenn das planerische Verfahren vereinfacht wurde, gibt es einige Punkte, die potenzielle Bauherren bedenken sollten.

Einspeisung könnte zum Problem werden

Inwieweit der Netzbetreiber, in Legden ist das die Firma Westnetz, in der Nähe der infrage kommenden Flächen Einspeisepunkte mit entsprechenden Kapazitäten vorhält, ist fraglich. Unterlagen, die darüber Auskunft geben, lägen nicht vor, beantwortete Senker die Frage aus dem Publikum. Und die Frage zu vorhandenen Einspeisepunkten beantworte der Netzanbieter erst, wenn ein konkreter Antrag vorliege, weiß die Expertin.

Steht kein Einspeisepunkt zur Verfügung, trägt der potenzielle PV-Anlagenbetreiber die Kosten für die Errichtung eines solchen. „Nicht selten“, so Annkatrin Senker, „wird dieser Punkt zum KO-Kriterium.“

Kostenfrage nicht abschätzbar

Nicht zu unterschätzen sind außerdem die gestiegenen Kosten für die Anschaffung einer solchen Anlage. Annkatrin Senker gibt zu bedenken, dass diese allein im vergangenen Jahr um 30 bis 40 Prozent zugenommen haben. Das müsse bei der Berechnung der Wirtschaftlichkeit definitiv beachtet werden.

Zudem würde die landwirtschaftliche Flächensubvention nicht für Flächen ausgezahlt, die mit einer Flächen-PV-Anlage bestückt sind, erklärt sie weiter. Die Einspeisevergütung liegt momentan bei 7,37 Cent je Kilowattstunde. Wie sich dieser Preis in den kommenden Jahren entwickelt, ist ebenfalls nicht vorhersehbar. All diese Punkte sollten vor Antragstellung bedacht werden.

Entscheidung steht noch aus

Die Entscheidung darüber, an welcher Stelle und ob überhaupt Flächen-Photovoltaikanlagen in Legden errichtet werden, trifft die Gemeindeverwaltung. Die Firma Enwelo hat mit dem Leitfaden lediglich eine Empfehlung an die Hand gegeben. Bürgermeister Dieter Berkemeier stellte am Montagabend klar, dass die politischen Gremien bald über das Thema diskutieren werden und dann im Rat entschieden wird, wie sich die Gemeinde zu dem Thema positioniert. Erste Anfragen lägen aber bereits vor, sagte er im Gespräch mit der Redaktion.

Interessierte können sich an den Kreis Borken wenden. Die Entsorgungsgesellschaft Westmünsterland (EGW) betreibt auf der Altdeponie in Borken-Hoxfeld eine rund 7000 Quadratmeter große Solaranlage, zu der bereits Daten vorliegen.

Eine Flächenphotovoltaikanlage vor einem Wald.
So ähnlich könnte es bald in Legden entlang der Autobahn oder dem Schienennetz aussehen. Das vereinfachte Genehmigungsverfahren ermöglicht es dort Flächen-PV-Anlagen zu errichten. © picture alliance/dpa

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