Neue Einblicke beim Asbecker Schnadegang Stiftshaus-Neubau fügt sich in die Historie ein

Einblicke beim Schnadegang : Stiftshaus-Neubau fügt sich in die Historie ein
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Endspurt in Asbeck: Noch zwei Monate bleiben, um unter das Projekt „neues Stiftshaus“ einen Haken zu setzen. An diese zeitliche Vorgabe ist nämlich die Förderzusage des Landes gekoppelt, das von den rund 600.000 Euro Gesamtkosten den Löwenanteil (250.000 Euro) trägt.

Die verbleibenden Kosten teilen sich die profane Gemeinde (225.000 Euro) und die Kirchengemeinde (125.000 Euro). Zurzeit sieht es auch ganz danach aus, dass beim traditionellen Schnadegang am 1. Mai schon deutlich erkennbar ist, dass der Termin gehalten werden kann. Trotz längerer Schlechtwetter-Phase, Verteuerung und Lieferverzögerungen bei den Baustoffen.

Davon haben sich gerade auch Bürgermeister Dieter Berkemeier und Helmut Schiermann, Fachbereichsleiter Planen, Bauen und Gebäudemanagement, bei einem Baustellenbesuch vorab überzeugen können. Und beide sind angetan von dem, was sie zu sehen bekommen. „Das Gebäude passt städtebaulich sehr gut hier hin“, sagt Helmut Schiermann. Der Bürgermeister ist überzeugt: „Es wird noch weiter zur Attraktivität des Ortes beitragen.“

Sichtlich angetan sind Dieter Berkemeier und Helmut Schiermann auch vom Inneren des Gebäudes.
Sichtlich angetan sind Dieter Berkemeier und Helmut Schiermann auch vom Inneren des Gebäudes. © Markus Gehring

Bezüge zur Historie

Helmut Schiermann, dessen Baby das künftige „Kommunikationszentrum“ ist, erklärt auch, dass man, also letztlich der Gemeinderat, gegen einen hochmodernen Neubau oder auch gegen ein historisierendes Fachwerkgebäude votiert habe. Auch um eine Rivalität zu den Gebäuden des Denkmalbereichs zu verhindern. Vielmehr orientiert sich die Architektur des Baus mit dem markanten spitzen Dach jetzt zwar an der historischen Umgebung, greift aber auch die Formensprache des neuen Nachbargebäudes (Kindergarten) auf. Beispiele: kleinformatige Klinker wie bei der Hunnenporte und Dachziegel wie beim Kindergarten.

Und selbst in baulichen Details blitzt die Historie durch. So lassen sich bei den stählernen Fensterstürzen unschwer kleine Kreuze entdecken. Sozusagen kleine Zitate der Stifts-Vergangenheit. Noch nicht klar ist, ob der Teil der seitlichen Außenwand, der mit gelblichen Bruchsteinen gestaltet ist und sich damit von den ansonsten rötlichen Klinkern abhebt, dauerhaft so bleiben soll. Denkbar sei laut Schiermann auch, dass das Mauerwerk eingeschlämmt werde. Ganz so wie an der Stiftskirche.

Noch eine Baustelle, aber schon deutlich erkennbar ist, wie sich das neue "Stiftshaus" mit der historischen Nachbarin (Hunnenporte) verträgt.
Noch eine Baustelle, aber schon deutlich erkennbar ist, wie sich das neue „Stiftshaus“ mit der historischen Nachbarin (Hunnenporte) verträgt. © Markus Gehring

Hochmodernes Innenleben

In jeder Beziehung ganz modern ist die Innenarchitektur des Hauses mit seinen Sichtbetonwänden. Auch wenn der bis in die Dachspitze offene Raum fast sakral anmutet. Die teilweise bereits eingebaute Akustikdecke hat nicht nur die Funktion, den Schall aufzufangen, sondern macht mit ihrer Konstruktion aus Brettsperrholz-Paneelen (Lignotrend) und Lichtschienen auch optisch was her. Auch wenn das Gebäude aktuell noch an die bestehende Gasheizung angeschlossen wird, ist hier bereits an die Zukunft gedacht worden und eine Fußbodenheizung eingebaut, die auch an ein anderes Heizsystem angeschlossen werden kann.

Klare Barrierefreiheit

Enge Nachbarschaft: historische Hunnenporte und neues "Stiftshaus".
Enge Nachbarschaft: historische Hunnenporte und neues „Stiftshaus“. © Markus Gehring
Hoch hinaus müssen diese Mitarbeiter, um die Akustikdecken weiter zu installieren.
Hoch hinaus müssen diese Mitarbeiter, um die Akustikdecken weiter zu installieren. © Markus Gehring

Eine PV-Anlage auf dem Dach sucht man allerdings vergeblich. Noch, wenn es nach Bürgermeister Berkemeier geht: „Wir werden uns auch daran gewöhnen müssen, wie an Windräder oder PV-Anlagen in der Landschaft.“ Helmut Schiermann kennt das aktuelle Dilemma zwischen Schutz der Historie und Klimaschutz und rät dennoch zu einem behutsamen Umgang mit neuen Technologien im Denkmalbereich.

Wichtig ist ihm wie dem Bürgermeister aber zu betonen, dass das Gebäude, das künftig eine Stätte der Begegnung – hauptsächlich für Veranstaltungen und Angebote der Kirchengemeinde, aber auch von den verschiedensten Vereinen und Gruppen – sein soll, barrierefrei zu erreichen und zu besuchen ist. Einschließlich Toilettenanlagen.

Bis zu seiner offiziellen Eröffnung, geplant ist die am Denkmaltag (10. September), werden auch die Außenanlagen gestaltet sein. Dass dann aber die neu gepflanzten Asbecker Pflaumenbäumchen schon Früchte tragen, ist wohl eher unwahrscheinlich.

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