Erst in der vergangenen Woche wurde in Legden am Landwehrkamp Werkzeug aus einem Schuppen geklaut. Zwar mussten die Täter einen Zaun überwinden, um zum Schuppen zu gelangen, das Gebäude selbst war jedoch unverschlossen, heißt es in der Pressemitteilung der Polizei.
„Ein bisschen mehr Mühe sollte man sich bei der Sicherung seines Hab und Guts schon geben“, sagt Kriminalhauptkommissar Klaus Vogel (56) im Gespräch mit der Redaktion. Ein sicherheitsbewusstes Verhalten sei in Sachen Einbruchschutz das A und O, ergänzt er.
Anders als viele vielleicht glauben, steigt die Zahl der Einbrüche nicht mit den Sommerferien, erklärt der Experte vom Kommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz in Borken. „Grundsätzlich finden Einbrüche ganzjährig statt. In den dunklen Monaten gibt es aber einen deutlichen Anstieg der Zahlen“, so Vogel.
Sicherheit für Einbrecher
Auch der Ex-Straftäter und gebürtige Legdener Hermann Wenning, schreibt in seinem Buch „Einbruch“, dass sich potenzielle Diebe in der Dunkelheit sicherer fühlen. Kein Grund, den Einbruchschutz und die Sicherung des eigenen Wohnraums im Sommer auf die leichte Schulter zu nehmen, warnt Klaus Vogel.
Auch wenn die Zahl der Einbrüche stark rückläufig sei – in Legden waren es in 2020 fünf, in 2021 sechs und im vergangenen Jahr tatsächlich nur einer – Einbrecher entscheiden in kurzer Zeit, ob sie ein Objekt als lukrativ empfinden oder nicht.
Laut Hermann Wenning entscheiden Kriminelle innerhalb einer Minute, in welches Gebäude sie versuchen einzusteigen. Er muss es wissen, in den 90ern war er drogenabhängig, verübte unzählige Einbrüche, um seine Sucht zu finanzieren. Doch das gehört der Vergangenheit an, seit über 20 Jahren ist Hermann Wenning trocken und clean.
Richtig Abschließen
Zurück zum Einbruchschutz. Ein wichtiger Punkt, auf den Klaus Vogel eingeht, ist die Tatzeit. „Wenn wir morgens zu Arbeit fahren, riegeln wir Haus und Hof im Rahmen der Möglichkeiten gut ab, weil wir ja lange aus dem Haus sind“, sagt er.
Die Haupteinbruchzeit liege aber zwischen 16 und 22 Uhr. „Nach Feierabend, wenn wir nur mal kurz einkaufen, mit den Kindern zum Spielplatz oder ins Fitnessstudio gehen, dann steigen die Täter bei uns ein, weil die Haustür vermutlich nur zugezogen und nicht abgeschlossen ist“, weiß er.
In Sekunden drin
„Bei 78 Prozent aller Einbrüchen steigen die Täter durch Terrassen- oder Balkontüren und Fenster in die Wohnräume ein“, erklärt Vogel. Die Dehnfähigkeit von Fenster und Türen, mit der eigentlich extreme Hitze und Kälte ausgeglichen werden sollen, kommen den Einbrechern zugute. In einem Video zeigt er, dass Fenster und Türen ohne entsprechende Beschläge in Sekunden mit einem Schraubenzieher zu öffnen sind.

Eine große Hürde für potenzielle Eindringlinge würde schon ein Beschlagwechsel an den vorhandenen Fenstern mit sich bringen, so der Kommissar. Außerdem rät er dazu, abschließbare Fenster- und Türgriffe nachzurüsten, die mindestens 100 Newtonmeter Wiederstandkraft haben, besser 200. „Rollläden stellen im übrigen überhaupt keinen Schutz vor Dieben dar“, ergänzt Klaus Vogel.
Und auch vorhandene Haustüren können mit geringen Mitteln aufgerüstet werden, um das Öffnen für Eindringlinge zu erschweren. Die Polizei empfiehlt Profilzylinder mit Bohr- und Ziehschutz, Zusatzschlösser und Sicherheitsschließbleche.
Gute Ergänzung
„Die mechanische Sicherung kommt ganz klar vor der elektronischen“, erläutert der Polizist. Alarmanlagen, Sirenen oder Kameras seien eine gute Ergänzung zu sicheren Türen und Fenstern, wären alleine aber ein ungenügender Schutz, sagt er.
Abschließend verweist er auf die kostenlose Beratung, die die Polizei seit Jahren anbietet. Per E-Mail an Klaus.Vogel@polizei.nrw.de oder unter Tel. (02861) 9005507 können Termine dafür vereinbart werden.
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