Er gehört wohl zu den bekanntesten Legdenern. Eine Straße wurde nach ihm benannt. Es gibt eine Gedenkstele mit seinem Abbild vor dem Pfarrheim. Der Heimatverein erzählt bei jeder Führung von ihm. Die Rede ist von Theodor Entrup, dem Dahlienpastor, der im Jahr 1926 den ersten Blumenkorso ins Leben gerufen hat. Der gebürtige Lüdinghauser kam 1923 als Vikar nach Legden.
Neben seinem Beruf hatte er große Freude an Tieren und Blumen. Besonders am Herzen lag ihm jedoch die Dahlie, von der er neue Sorten züchtete und eine große Sammlung besaß, berichten Burkhart Steens, Heinz Kroschner und Norbert Haverkock im Gespräch mit der Redaktion.
Vor ziemlich genau 97 Jahren wuchs in Vikar Entrup, inspiriert durch einen Zeitungsartikel über einen Blumenkorso in Nizza, die Idee zum Blumenkorso in Legden. In der damaligen Gaststätte Lanfer, heute Alt Legden, überzeugte er an einem Juliabend mit seiner Redegewandtheit und Starrköpfigkeit einen Stammtisch von seiner Vision.

Als Mann der Tat verteilte er kurzerhand die Aufgaben. „Du machst das, du machst das und du machst das“, muss er wohl zu den Stammtischbrüdern gesagt haben. „Zumindest gibt es dafür mehrere Überlieferungen“, weiß Burkhard Steens. Kurz darauf verfiel das ganze Dorf erstmals ins Dahlienkorsofieber.
Die Werbetrommel für das Blumenfest mit einem farbenprächtigen Zug für und mit Kindern wurde gerührt. „Mit Slogans wie ‚Ein Garten ohne Dahlie ist wie ein Schloss ohne Fürstin‘ oder ,Kommt nach Legden zum Huldigungsfest der Dahlie´ würde man heute sicher niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken“, sagt Heinz Kroschner lachend. 1926 war das ganz anders. Am 3. Oktober kamen tatsächlich 5000 Besucher nach Legden, um den ersten Dahlienblumenkorso zu bestaunen.
Vom Stammtisch zum Verein
Aufgrund des großen Erfolges wurde am 15. Mai 1927 der Blumenkorsoverein gegründet. Die damals Verantwortlichen beschlossen, jährlich am dritten Sonntag im September einen Korso zu veranstalten. Die Zuschauerzahl von über 10.000 Menschen im Jahr 1927 zeigte, dass das kleine Legden schlagartig weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden war.
Der erste Erlös von 3000 Reichsmark wurde schon damals für gemeinnützige, karitative Zwecke in Legden verwendet. „Das war Vikar Entrup wichtig“, sagt Heinz Kroschner. Im Jahr 1926 war es ein Anbau an das Krankenhaus. In den darauffolgenden Jahren wurde zum Beispiel ein Röntgengerät fürs Krankenhaus angeschafft oder die Anschaffung der Orgel und der Bau des Kriegerehrenmals unterstützt. Ein nach wie vor sichtbarer Zuschuss ging 1990 in den Dorfbrunnen.
Winterhilfswerk für Notleidende
Als in den Jahren 1931 und 32 die Not in Legden besonders groß war, schuf der Blumenkorsoverein sogar ein eigenes „Winterhilfswerk“. „Mit Lebensmittelgutscheinen wurden notleidende Familien unterstützt“, sagt Burkhard Steens. Die meisten Zuschüsse gingen aber an Vereine und Institutionen. „Auf der Mitgliederversammlung am 12. März wird darüber abgestimmt, wer in diesem Jahr Geld aus dem Korso-Erlös bekommt“, erklärt Norbert Haverkock, erster Vorsitzender des Blumenkorsovereins, die Vorgehensweise.
„In diesem Jahr fährt der Blumenkorso am 17. September durch Legden“, sagt Norbert Haverkock. Für alle, die bis dahin in Korsostimmung kommen wollen, empfiehlt sich ein Blick auf den Youtube-Kanal des Blumenkorsovereins. Dort finden Interessierte viele Videos aus den unterschiedlichen Korso-Jahren. In dem überarbeiteten Video aus dem Jahr 1927 ist auch Vikar Theodor Entrup zu sehen.
Minirennstrecke in der Legdener Steinkuhle: RC-Begeisterte treffen sich zum Autorennen
Kinder und Erzieherinnen ärgern sich : Hundekot sorgt für hygienische Probleme im Kindergarten
In Legden dreht sich wochenlang alles um Energie : Ratschläge und Tipps aus Expertenmund