Man kann sagen, die Gemeinde Legden war ihrer Zeit voraus, als Bürgermeister Friedhelm Kleweken 2018 die Unterschrift unter einen ganz besonderen Kaufvertrag setzt. Für den symbolischen Preis von 1,19 Euro (inklusive Umsatzsteuer) wird im März 2018 der Kauf des Telefonhäuschens in der Nachbarschaft der Stiftskirche durch die Gemeinde besiegelt. Bauamtsleiter Helmut Schiermann und Bernhard Laukötter vom Heimatverein Asbeck hatten sich für den Erhalt starkgemacht, nachdem die Telekom den Abbau angekündigt hatte. Zeitnah und nach dem Beschluss des Gemeinderates erfolgt die Eintragung in die Liste der Legdener Denkmäler. Als technisches Denkmal.
Nicht nur den Verantwortlichen des Heimatvereins Asbeck ist damals klar, dass es sich um ein besonderes Exemplar seiner Art handelt. Und das ist es in der Tat. Das 2,81 Meter hohe Fernsprechhäuschen FE 78 SH“ mit dem markanten Spitzdach ist allein schon eine Seltenheit. SH steht für „Sondermodell historisch“ und war speziell konzipiert für historisch geprägte Umgebungen.
Das historische Gelb
Zudem weist das typische Gelb auf eine lange Historie hin. Gelb ist schon seit Jahrhunderten (seit 1490) die vorherrschende Farbe der Post. 1881 wird in Berlin der erste „Fernsprechkiosk“ in Betrieb genommen. Zwischendurch wechseln die Farben der öffentlichen Fernsprecheinrichtungen in Blau und Gelb und sogar Rot.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wird dann Gelb die Farbe der Telefonzellen (in West- wie Ostdeutschland), für die es auch viele andere Namen gibt. Zum Beispiel: Fernsprechkabine, Öffentlicher Fernsprecher. Mitte der 1990er-Jahre ändert sich mit dem Wechsel der Telekommunikation von der Post zur Telekom auch deren Aussehen: von Gelb zu Weiß, Grau und Magenta. Nicht so in Asbeck.
Telekom-Pressesprecher Niels Hafenrichter teilt auf Redaktions-Anfrage mit: „Das alte Häuschen dürfte in den späten Achtzigern aufgestellt worden sein und ist wohl seit rund vier Jahren außer Betrieb.“ Mit dem Verkauf an die Gemeinde baut die Deutsche Telekom nämlich auch die technische Ausstattung ab. Seitdem kann nicht mehr telefoniert werden, ist die Telefonzelle eben „nur“ noch Denkmal und auch so etwas wie ein kleines modernes „Wahrzeichen“ Asbecks. Inzwischen ist es auch eine Station (Nr. 20) auf der Skulpturen-Route-Asbeck (Skulptoura), und bei einer Skulpturen-Rallye wird auch Kindern dieser Teil der Asbecker Geschichte erzählt.
Pflege durch den Heimatverein
Spätestens jetzt, in den Zeiten von Handy und Co., wäre die Existenz der Asbecker Telefonzelle akut gefährdet. Seit dem 21. November hat die Telekom alle Telefone in den Zellen, die mit Münzen zu bedienen sind, abgeschaltet. 2023 soll es dann keine öffentlichen Fernsprechkabinen mehr geben. Alle verbleibenden der derzeit 12.000 bundesweit werden dann entsorgt oder verkauft.
Auch deswegen ist Bernhard Laukötter froh, dass die Asbecker Telefonzelle unter Schutz gestellt wurde. Der 55-Jährige kann sich auch gut daran erinnern, dass sie früher häufig genutzt wurde: „Wir wohnen nur 500 Meter von dem Standort entfernt, allerdings gab es ganz früher auch noch eine andere, einfachere.“ Da der Heimatverein seinerzeit die „Betreuung“ übernommen hat, kümmert sich auch Bernhard Laukötter darum. Allerdings ist das, wie er sagt, kein großer Aufwand. Von Schmierereien oder gar Zerstörungen kann keine Rede sein. Vandalismus ist in Asbeck ohnehin kein Thema.
Bei den Asbecker „Fackelwanderungen“ trifft Laukötter aber häufiger mal auf erstaunte Gesichter, wenn sie erfahren, dass die Telefonzelle ein Denkmal ist: „Viele wissen gar nicht, dass es auch technische Denkmäler gibt.“ Asbeck hat sogar zwei: die Telefonzelle und die alte Avia-Zapfsäule in der Stiftsstraße.

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