Er will hier rein: Bernhard Laukötter kandidiert für das Amt des Bürgermeisters. in Legden.

© Ronny von Wangenheim

Bernhard Laukötter will Legdens Bürgermeister werden und verspricht Haustür-Wahlkampf

rnKommunalwahlen

Es war eine faustdicke Überraschung. Die CDU Legden schickt für die Wahl des Bürgermeisters Bernhard Laukötter ins Rennen. Der Vorsitzende des Heimatvereins Asbeck ist bereit für den Wahlkampf.

Legden

, 22.01.2020, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Als Gabriele Uppenkamp bei Bernhard Laukötter anrief und um einen Termin bat, dachte er, sie wolle eine Führung in Stiftsmuseum vereinbaren. Das dachte der Asbecker auch noch, als die Legdener CDU-Vorsitzende und der Fraktionsvorsitzende Berthold Langehaneberg vor seiner Tür standen. Doch dann boten sie ihm die Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters an.

Die Bedenkzeit hat Bernhard Laukötter nicht voll ausgenutzt und voller Überzeugung zugesagt. „Man kann als Bürgermeister unglaublich viel bewegen“, sagt der 52-Jährige. „Das Motto lebe ich seit 20 Jahren“, spielt er auf den Heimatverein Asbeck und dessen Anspruch „Bewahren und bewegen“ an. Zu seiner Entscheidung sagt er: „Die Chance wollte ich ergreifen. Und ja, ich traue es mir zu.“ Erste Vorstellungen zum Beispiel zur Schullandschaft hat er bereits entwickelt.

Im Gespräch mit der Münsterland Zeitung erzählt der Diplom-Theologe, Volkskundler und Lehrer, warum er sich das Amt zutraut. Da ist erst einmal sein Engagement als Vorsitzender des Heimatvereins. Stichwort Personalführung. „Der Verein ist wie ein kleines Unternehmen. Dieses Jahr werden wir die 2000. Gästeführung haben“, sagt er.

Seit Jahren im Kirchenvorstand aktiv

Seit vielen Jahren ist er außerdem im Kirchenvorstand tätig, hat die Fusion der beiden Gemeinden Legden und Asbeck begleitet und ist seitdem im Kuratorium des Altenpflegeheims St. Josef tätig. Hier galt es auch, die Übergabe an die Stiftung Haus Hall vorzubereiten. „Bis dahin hatte die Kirche in Legden 120 Mitarbeiter“, erzählt er.

So kennt man Bernhard Laukötter: begeistert von der Geschichte des Stifts Asbeck und Initiator des Theresenkabinetts.

So kennt man Bernhard Laukötter: begeistert von der Geschichte des Stifts Asbeck und Initiator des Theresenkabinetts. © Ronny von Wangenheim

Auch heute noch habe die Kirchengemeinde mehr Angestellte als die Gemeinde Legden. Personal- und Finanzfragen gehören permanent zu den immer mehr werdenden Aufgaben des Kirchenvorstands. Erst zum Jahresbeginn wurde deshalb für die Kindergärten die Stelle einer Verbundleiterin geschaffen.

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Seit 2003 ist Laukötter Lehrer am Adolph-Kolping-Berufskolleg in Münster mit rund 2500 Schülern. Auch hier wird der Lehrer in die Verwaltung eingebunden, vor etwa zehn Jahren beispielsweise beim Aufbau des Beruflichen Gymnasiums. Und nicht zuletzt gehört er in der lokalen Aktionsgruppe der Kulturlandschaft Ahaus-Heek-Legden zum erweiterten Vorstand. Bernhard Laukötter: „So fremd ist mir das alles gar nicht.“

„Ein sehr emotionaler Moment“

Es ist schon ein halbes Jahr her, dass die Legdener CDU-Spitze an Bernhard Laukötter herantrat. Die Findungskommission hat seitdem dicht gehalten. So war es für die meisten eine Überraschung, als Bernhard Laukötter bei der Sitzung von CDU-Vorstand und Fraktion am Montag von Berthold Langehaneberg in den Saal im Haus Weßling geholt wurde. Bernhard Laukötter sagt: „Es war ein sehr emotionaler Moment. Ich gehe rein und alle applaudierten sehr lange. Das hat Mut gemacht.“

Die Nominierung erfolgte einstimmig. Am Donnerstag (23. Januar) wird die Mitgliederversammlung der CDU Legden-Asbeck im Haus Ostermann ihr Votum abgeben. „Ab da beginnt der Wahlkampf“, sagt Gabi Uppenkamp.

Gabi Uppenkamp, Vorsitzende der CDU Legden

Gabi Uppenkamp, Vorsitzende der CDU Legden © Ronny von Wangenheim

Einstimmig war auch die Entscheidung für den Asbecker in der Findungskommission. Dazu zählten Gabi Uppenkamp, ihre Stellvertreter Ulrich Hintemann und Martina Schrage und die Fraktionsvorsitzenden Berthold Langehaneberg und Thomas Kockentiedt. „Wir haben uns oft getroffen und überlegt“, erzählt Gabi Uppenkamp. „Irgendwann fiel der Name und da war sofort klar: Es gibt kein Aber, nur ein deutliches Ja.“

Gabi Uppenkamp: „Wir haben keinen anderen gefragt“

„Für uns haben alle Häkchen gepasst“, sagt die Parteivorsitzende. „Eine solide Ausbildung, Kompetenz, die Fähigkeit, Menschen zu begeistern, Sachverstand“, zählt sie auf. Und: „Er muss zu Legden passen und Rückhalt in der Bevölkerung haben.“ Dass keiner bisher Bernhard Laukötter auf dem Schirm hatte – und ja, sie alle wurden immer wieder auf Namen angesprochen – das hat sie insgeheim sogar amüsiert. Und noch etwas ist Gabi Uppenkamp wichtig: „Wir haben keinen anderen gefragt.“

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Dass Laukötter keine Erfahrung in einer Kommunalverwaltung hat, findet sie nicht schlimm. „Wir haben ja eine gute Verwaltung, da bekommt er die notwendige Unterstützung“, sagt sie, „wir wollen ja einen Bürgermeister, der nicht nur am Schreibtisch sitzt.“ Und es sei sicher gut, wenn da jemand von außen komme, der einen neuen Blick habe.

„Aus der Sekundarschule muss eine Gesamtschule werden.“
Bernhard Laukötter

Bernhard Laukötter hat sich erste Gedanken gemacht. Wo er Schwerpunkte setzen will, wie er Legden vorwärts bringen will. „Lernen ist ein wichtiges Thema“, sagt er, „Die Sekundarschule muss sich weiterentwickeln, der Standort muss bleiben.“ Sein Ziel deshalb: „Aus der Sekundarschule muss eine Gesamtschule werden.“ Dann hätten die Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder auf einen Gymnasialzweig zu schicken.

Mietwohnungsbau ist wichtig

Gesundheit und Arbeiten – da sei Legden bereits gut aufgestellt. Doch das müsse erhalten werden. Der Ausbau des Industrieparks A 31 gehört dazu, genauso wie die Zusammenarbeit mit den umliegenden Kommunen.

Beim Thema Wohnen sieht er Entwicklungsbedarf. „Ein Punkt, der mir wichtig ist: Wir müssen einen Mietwohnungsbau ermöglichen, wo Wohnungen auch unter 6 Euro/qm kosten.“

Haustür-Wahlkampf für Bürgermeister- und Kommunalwahl

Das alles will er in den kommenden Monaten den Legdenern erzählen. „Ich werde präsent sein“, verspricht er. „Ich komme zu jedem Stammtisch, zu jedem Verein, jedem Kegelklub, der mich einlädt“. Und er sagt: „Ich werde Haustür-Wahlkampf machen.“ Dabei wird ihn die CDU unterstützen. Sie bildet jetzt ein eigenes Wahlkampfteam. Denn am 13. September wird es nicht nur um die Bürgermeister-Wahl gehen, sondern auch um die Zusammensetzung des Gemeinderats.

Bernhard Laukötter sagt: „Ich werde alles tun, um die Wähler von meiner Person zu überzeugen.“ Die Arbeit für den Heimatverein Asbeck, auch das verspricht er, läuft so weiter wie bisher. „Ich verändere mich dadurch nicht.“

Ein echter Legdener

  • Bernhard Laukötter wurde im Legdener Krankenhaus geboren, wuchs in Asbeck auf und ging in Legden zur Schule. „Mit 17 Jahren habe ich den Ort fluchtartig verlassen“, erzählt er lächelnd.
  • Er macht eine Ausbildung als Schriftsetzer in den Niederlanden, holt dann sein Abitur in Bad Driburg an einem altsprachlichen Gymnasium nach und beginnt sein Studium in Münster.
  • Nach sechs Jahren macht er innerhalb weniger Wochen zwei Abschlüsse: das Diplom als Theologe und den Master in Europäischer Ethnologie: „Ich habe beides geliebt.“ Als Volkskundler arbeitet er am Westpreußischen Landesmuseum, bevor er dann 2003 in den Schuldienst ans Adolph-Kolping-Berufskolleg wechselt.
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