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Berichte über Tönnies-Verkauf: „Dauerhafte Lösung gesucht“
Tönnies
In regelmäßigen Zeitabständen taucht der Name Tönnies bei Gerüchten um einen Verkauf auf. Aktuell ist wieder die Rede von einem Bieterverfahren. Wie steht es um den Standort Legden?
Immer wieder tauchen Medienberichte über den Verkauf der Unternehmensgruppe Tönnies auf. Kürzlich berichtete darüber etwa das Westfalen-Blatt.
Auch das Handelsblatt schrieb am Mittwoch, 14. Juli, dass bei einem Bieterverfahren um Deutschlands größten Schweineschlachter zwei Interessenten abgesprungen sind.
Bieterverfahren um Tönnies?
Derzeit sollen Konzerne aus Brasilien (JBS) und Taiwan (Uni-President) noch die Bücher Tönnies prüfen. Über den Sommer soll das Verfahren abgeschlossen sein. Andere Wettbewerber wie der US-Konzern Tyson Foods sowie Finanzinvestoren haben sich aus dem Bieterverfahren, laut Handelsblatt, verabschiedet.
Die Redaktion hatte bereits im März beim Unternehmen Tönnies wegen anhaltender Gerüchte um einen Verkauf der Unternehmensgruppe nachgefragt. Dr. André Vielstädte, Leiter Unternehmenskommunikation, hatte damals gesagt: „Grundsätzlich kommentieren wir Marktgerüchte nicht.“
Gerüchte sind auch in Legden bekannt
Der Schlachthof in Legden gehört seit dem Jahr 2014 zur Tönnies-Unternehmensgruppe. Mittlerweile arbeiten dort rund 50 Mitarbeiter. Der Schlachthof in Legden ist auf die Schlachtung von Rindern spezialisiert.
Die Redaktion hat Mitarbeiter vor Ort gefragt, ob sie von den Gerüchten um einen Verkauf des Unternehmens wissen. Eine Gruppe Arbeiter gab an, nichts darüber zu wissen.
Vor dem großen Tor des Schlachthofes hörte sich das schon anders an. Der Pförtner und ein weiterer Mitarbeiter geben an, von von den Gerüchten, zu wissen. Mit dem Nachsatz, dass diese aber nicht stimmen würden.
Blut-Transport-Firma in Amerika verkauft?
Der zweite Mitarbeiter vor dem Tor des Unternehmens sagte am Donnerstag, 22. Juli, gegenüber der Redaktion: „Die Frage kommt ja alle drei Monate und nie ist da etwas dran.“ Angesprochen auf die Medienberichte sagt er: „Es wurde mal eine Firma verkauft, die ist in Nordamerika. Da ging es um Blut-Transporte. Vielleicht ist das gemeint“, mutmaßt er.
Auf eine erneute Nachfrage bei André Vielstädte reagierte der Leiter der Unternehmenskommunikation, der zu Ende des Jahres in die Selbstständigkeit wechseln und Tönnies verlassen wird, so: „Die Aussage von Anfang des Jahres gilt grundsätzlich auch weiterhin.“
Angesprochen auf den Bericht vom Westfalen-Blatt sagt André Vielstädte: „Aufgrund des Familienstreits im Unternehmen Tönnies wird nach einer dauerhaften Lösung gesucht.“
Clemens Tönnies und Neffe Robert Tönnies teilen sich die Anteile
Im Hause Tönnies herrscht ein erbitterter Streit um die Unternehmensanteile. Clemens Tönnies (65) und sein Neffe Robert Tönnies (43) streiten seit Jahren um die Anteile am Fleischriesen.
Seit Ewigkeiten sind Clemens Tönnies und Neffe Robert Tönnies zerstritten. Robert Tönnies besitzt 50 Prozent des Familienunternehmens. Clemens Tönnies hält 45 Prozent der Anteile und dessen Sohn Maximilian die restlichen fünf Prozent.
Legden wird nicht verkauft
Für den Standort Legden sagt er aber ganz klar: „Der Standort wird nicht verkauft.“ In den Standort sei in den vergangenen Jahren immer wieder investiert worden und auch automatisiert worden. „Er gehört zu den wichtigsten Standorten in Westdeutschland“, so Vielstädte.
Zu dem von einem Mitarbeiter angesprochenen Verkauf eines nordamerikanischen Unternehmens, das Blut-Transporte durchführt, konnte André Vielstädte so viel sagen:
„Darüber weiß ich nichts. Ich kann mir nur vorstellen, dass er ein Unternehmen meint, das vor etwa drei Jahren verkauft wurde.“ Bei diesem Unternehmen handelte es sich um eines, das das blutverdünnende Mittel Heparin herstellt.
Laura Schulz-Gahmen, aus Werne, ist Redakteurin bei Lensing Media. Vorher hat sie in Soest Agrarwirtschaft studiert, sich aber aufgrund ihrer Freude am Schreiben für eine Laufbahn im Journalismus entschieden. Ihr Lieblingsthema ist und bleibt natürlich: Landwirtschaft.
