
Vorsitzender Helmut Reckers betont, dass im Clubheim von Germania Asbeck unter der Woche die Temperatur runtergefahren wird. In den Duschen der Halle an der Brigidenschule Legden soll das Wasser fürs Duschen heiß bleiben. Ansonsten sei die Legionellen-Problematik zu befürchten, so Bürgermeister Dieter Berkemeier. © Winter-Weckenbrock/von Wangenheim
Auch beim Sport in Legden und Asbeck muss jetzt Energie gespart werden
Energiekrise
Die Energiekrise und der Sport: Duschen und Hallen bleiben bald kalt? Was in der Gemeinde Legden wirklich geplant ist, sagen der Bürgermeister und die Vorsitzenden der beiden Sportvereine.
Massive Einschränkungen während der Corona-Pandemie haben die Sportvereine in Legden und Asbeck schon hinter sich, und jetzt scheint es durch die Energiekrise eine Fortsetzung zu geben. Vom Schulministerium NRW gibt es Informationen zum „Schulbetrieb in Zeiten einer Energieversorgungskrise“ und damit auch zur Temperatur in den Sporthallen und zur Nutzung von Duschen.
Laut Empfehlungen aus Düsseldorf soll die Nutzungstemperatur für die Sporthalle: 17 °C; für Hallen und Zusatzsporträume: 20 °C; für Duschräume: 24 °C; für Umkleideräume: 22 °C; für Toiletten: 15 °C und für Treppenräume, Flure: 12 °C betragen. In den ministeriellen Infos heißt es aber auch: „Die jeweiligen Träger entscheiden unter Beachtung der Belange des Gesundheitsschutzes und der Unfallprävention, ob hiervon abgewichen wird.“ Und: „Der Zugang zu Dusch- und Waschräumen nach dem Sport und Schwimmen muss gewährleistet werden.“
Duschen bleiben teilweise aus
So weit die Theorie. Wie aber sieht die Realität der Gemeinde Legden aus? Bürgermeister Dieter Berkemeier hat sich dazu Gedanken gemacht und sich auch mit den Schulleitern und den Vorsitzenden der beiden Sportvereine – SuS und SV Germania Asbeck – Rücksprache gehalten. Da sich die Hallen in kommunaler Hand befinden, liegt die Entscheidungskompetenz auch bei der Gemeinde.
Der Bürgermeister beschreibt die Situation so: „In der kleinen Sporthalle auf dem ehemaligen Freibadgelände bleiben die Duschen ganz aus.“ Ebenso werde das auch in der Turnhalle der Paulus-van-Husen-Schule, wo die Duschen ohnehin selten genutzt würden, so gehandhabt.
Einen anderen Fall stelle die Situation in der Brigidenschule dar. Dieter Berkemeier: „Hier finden zahlreiche Sportangebote statt, Handball, Badminton und andere, hier bleibt das Duschwasser warm.“ Und das zu mindestens 40 Grad, weil man ansonsten die Legionellen-Problematik fürchten müsse. Auch die Sportler an den Sportplätzen sollen weiter warm duschen dürfen.
Was die Raumtemperatur anbetrifft, müsse man sicher noch abspecken, auch in Absprache mit Sportlehrern und -vereinen. Zudem werde er sich aber mit den Bürgermeister-Kollegen im Kreis abstimmen. Bereits in dieser Woche werde das beim kreisweiten Treffen sicher ein Thema sein, so Legdens Bürgermeister.
Das sagen die Sportvereine
Helmut Reckers, Vorsitzender vom FC Germania, hat, wie er sagt, zu den Regelungen Informationen von der Gemeinde erhalten: „Die Germania kann ja auch gar nichts beschließen, für Sporthallen, Duschen und Sanitäranlagen ist die Gemeinde zuständig.“ Weniger problematisch sei es demnach offenbar in den Umkleiden am Sportgelände, da dort mit Flüssiggas geheizt werde und die Duschen weiter warmes Wasser „spenden“.
In der Asbecker Grundschule müssten die Duschen gar nicht abgestellt werden. Reckers: „Die sind schon länger nicht nutzbar.“ Im vereinseigenen Clubheim hat man aber schon in Sachen Energie Eigeninitiative ergriffen: „Unter der Woche wird die Temperatur runtergefahren.“
Die Jugend im Fokus
Auch SuS-Vorsitzender Christian Dieker sieht die Zuständigkeit bei der Gemeinde, kenne aber noch keine konkreten Änderungsabsichten, wie er sagt. Der Vorstand halte aber durchaus auch das Abstellen von Duschen wie im Pool, wo auch Fußballer schon mal duschen, oder in Turnhallen für vertretbar. Zudem würden die Verantwortlichen in eigenen Reihen immer wieder darauf hinweisen, dass mit Wasser nicht „rumgeaast“ werden solle.
Keine Einwände gibt es von SuS-Seite offenbar auch gegen ein Absenken der Raumtemperatur beim Indoor-Sport. Christian Dieker: „Beim Altherren-Fußball schwitze ich auch bei 15 Grad.“ Anders sei die Situation allerdings in den Umkleiden: „Da wären 15 Grad definitiv zu kalt.“
Christian Diekers Sorgen gehen aber auch noch in eine andere Richtung: Zwei schwere Jahre habe auch der Sport hinter sich mit „nicht unerheblichen Einschränkungen“. Vor allem die Jugendlichen habe es „ordentlich gebeutelt“. Und: „Die Nachwirkungen werden auch wir zu spüren bekommen“, ist der Vorsitzende überzeugt und mahnt: „Wir müssen unseren Auftrag als gemeinnütziger Verein erfüllen, für alle ein passendes Angebot machen und dürfen den sozialen Auftrag nicht aus dem Blick verlieren.“ Grundsätzlich, so Dieker, versuche man, „vernünftig mit den politisch Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen.“
Damoklesschwert Hallen-Schließungen
Das Problem drohender Hallen-Schließungen wegen mangelnder Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge habe er natürlich auf dem Zettel, sagt der Bürgermeister, aber: „Das wollen wir auf jeden Fall vermeiden, noch haben wir Kapazitäten.“ Allerdings beschreibt er die aktuelle Situation auch als sehr problematisch: „Wir bekommen die Zuweisungen, und fünf Tage später sind die Menschen da.
Ob Alleinstehende oder Familien, keiner weiß es im Vorfeld.“ Schon jetzt seien die Mitarbeiter im Rathaus am Limit, und schon drohe die nächste Herausforderung. Stichwort Wohngeldreform. Auch in Legden rechne man mit einer mehr als Verdoppelung der Berechtigten.
Auch Helmut Reckers rechnet damit, „dass mal die eine oder andere Halle belegt wird“ und ist dennoch nicht beunruhigt. „Wir haben auch schon die massiven Einschränkungen durch Corona, den enormen zusätzlichen Aufwand, bewältigt und auch alles es geschafft.“ Wenn eine Krise da sei, werde das vermutlich nur temporär der Fall sein: „Dann muss man sich arrangieren.“
Seit über 30 Jahren dem Medienhaus treu verbunden geblieben, zunächst in Steinfurt und jetzt in Ahaus. Hegt eine Leidenschaft für gute Geschichten, Menschen und ihre Schicksale.
