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Wie kleine bunte Steine in Kirchhellen Freude verbreiten und wer dafür sorgt
Ruhrpott-Steine
Es ist ein Phänomen, das zurzeit um sich greift: bunt bemalte Steine liegen an Mülleimern und zwischen anderen Steinen. Dahinter steckt ein Facebook-Trend, der auch Kirchhellen erobert.
Es gibt mittlerweile schon zig Facebook-Gruppen. Mal nennen sie sich „Ruhrpottsteine, ein anderes Mal nur „Pottsteine“. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie drehen sich um Steine, die von Hobbykünstlern nach Lust und Laune bemalt werden.
Doch was steckt dahinter? Ursprünglich kam die Idee aus Amerika. Dort heißen sie: „Kindness Rocks Project“. Sie sollen vorrangig Freude schenken, und zwar dem, der sie findet.

Ein ganzes Dorf mit gemalten Häusern hat Diana Ney bereits zusammen. © Schulz-Gahmen
Denn die verzierten Steine werden nach dem Bemalen ausgelegt. Wer sie zufällig findet, der darf sich freuen. Der Trend greift um sich, auch in Kirchhellen.
Entspannungskur
Diana Ney (49) aus Kirchhellen malt regelrechte Kunstwerke auf ihre Steine. Die Zweifach-Mama findet abends Entspannung in ihrer Küche, bei Steinen und Acrylfarbe. Ihre Kinder Sarah (7) und Hendrik (9) versuchen sich auch schon an den kleinen Kunstwerken. „Ab und zu darf ich Steine nicht auslegen, die möchte dann eines meiner Kinder behalten. Oder auch mein Mann, wie den Schalke-Stein“, erzählt die Kirchhellenerin.

Diesen Stein fand Tochter Sarah (7). Dann nahm die Kunst seinen Lauf. © Diana Ney
Angefangen hat alles am 11. September dieses Jahres. Da fand Tochter Sarah den ersten Stein in Kirchhellen. „Dann haben wir natürlich erst einmal geschaut, was es damit auf sich hat und haben die Facebook-Gruppe ‚Ruhrpottsteine‘ gefunden“, sagt die 49-Jährige. Hilfreich war dabei der Hinweis auf der Rückseite. Auf jedem verzierten Stein steht hinten die Facebook-Gruppe drauf. Denn wer einen solchen Stein findet, der soll, wenn möglich, ein Foto davon bei Facebook posten.
Die richtige Ausstattung
Ein kleines Farben- und Stifte-Equipment besitzt Diana Ney mittlerweile. Allerdings könne sie keine Ratschläge darüber geben, welches Material zum Malen das bessere sei. „Das ist, glaube ich, eher eine Typfrage. Ich male lieber mit Pinseln, andere lieber mit Acryl-Stiften“, sagt die Hobbykünstlerin.
Besonders gut würden sich diese für filigrane Arbeiten eignen. Acrylstifte besitzt die Zweifach-Mama auch, aber die verwendet sie eher für grobe Flächen. Wichtig sei die Lackierung. Wenn die Steine bemalt und getrocknet sind, kommt Klarlack drauf. „Das macht einfach einen fertigeren und runderen Eindruck“, erklärt Diana Ney.

So sieht das Equipment von Diana Ney aus. © Schulz-Gahmen
Wer gerne in gute Acrylstifte investieren möchte, der könne solche im Internet bestellen. Es reichen allerdings auch günstigere Stifte vollkommen aus. Diana Ney fing mit den übrig geblieben Farbresten der Tochter an. Sie hatte zu Weihnachten ein „Malen nach Zahlen-Set“ geschenkt bekommen.
„Aber Sarah hatte irgendwann keine Lust mehr nach Zahlen zu malen, da musste dann Mama das Bild zu Ende malen“, erzählt die 49-Jährige. Anschließend sei sie zu Bildern für Erwachsene übergegangen. Als dann der erste Stein gefunden war, kamen noch die Steine dazu.
Workshop zum „Steine-Bemalen“
Mittlerweile hat Diana Ney schon um die 60 Steine bemalt. Zwei bis drei nimmt sie sich abends vor. Doch so einige bleiben auch in den eigenen vier Wänden.

Passend zum Thema Halloween, hat Diana Ney viele Motive gemalt. © Diana Ney
„Das Atelier M24 in Kirchhellen ist so begeistert von den Steinen, dass mir angeboten wurde, dort einen Workshop zum Thema zu geben“, sagt Diana Ney. Zurzeit denke sie noch darüber nach.
Auch in der Redaktion der Dorstener Zeitung ist vor Kurzem ein bunter Stein angekommen. Er lag neben der Redaktion an einem Zaun am Südwall.

DZ-Praktikantin Marie Tißen (15) entließ einen grünen Stein in die Freiheit. © Schulz-Gahmen
Am Freitag (11.10.) hat ihn Praktikantin Marie Tißen (15) zusammen mit Diana Ney wider „ausgewildert“, in der Hoffnung, dass jemand Freude an dem grünen „Einäugigen“ findet.