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Stadt sieht keinen Kita-Notstand in Kirchhellen
Kinderbetreuung
Die Stadt Bottrop hat ihre Kindergartenbedarfsplanung bis 2023 vorgestellt. Anders als die Bürgerinitiative Feldhausen sieht sie in Kirchhellen keinen Handlungsbedarf.
Viel zu wenige Kita-Plätze und wenig Chancen, einen Platz am Wohnort zu bekommen - Anfang Januar hat die Bürgerinitiative Feldhausen den Stadtrat dazu aufgefordert, den „Kita-Notstand“ in Kirchhellen auszurufen. Eine parallel dazu gestartete Online-Petition brachte bislang 337 Stimmen. Jetzt hat der Fachbereich Jugend und Schule die Kindergartenbedarfsplanung bis 2023 vorgelegt und erteilt dem Antrag der Feldhausener Initiative ein klare Absage.
Der Fachbereich schlägt vor, den Antrag abzulehnen. Um die Argumentation der Verwaltung nachzuvollziehen, muss man einen genauen Blick auf die Zahlen in Kirchhellen und Feldhausen werfen. So geht aus den Planungsunterlagen hervor, dass in Feldhausen das Problem nicht bei den Plätzen für Kinder unter drei Jahren liegt - dort gibt es zum Stichtag 1. August sogar einen Überhang von drei Plätzen.
Bei den Kindern ab drei Jahren fehlen jedoch 16 Plätze. Aufgrund sinkender Kinderzahlen wird die Anzahl der fehlenden Plätze jedoch laut Prognose des Fachbereichs sinken, sodass 2023 in Feldhausen nur noch neun Plätze fehlen werden. Anders sieht es in Kirchhellen aus.
In Kirchhellen gibt es einen Überhang an Plätzen
Dort hat gerade die neue Kita an der Horsthofstraße eröffnet. Insgesamt gibt es bei den Ü3-Plätzen in Kirchhellen im nächsten Kita-Jahr einen Überhang von 55 Plätzen, der sich bis 2023 laut Prognose noch auf dann 96 Plätze ausweiten wird. Auch im U3-Bereich liegt die Versorgungsquote in Kirchhellen laut Fachbereich mit 56,8 Prozent „überdurchschnittlich hoch“.
Wer also in der Feldhausener Kita keinen Platz bekommt, hat gute Chancen, in einer der sieben Kitas in Kirchhellen einen für sein Kind zu bekommen, schlussfolgert die Verwaltung. „Im letzten Kindergartenjahr konnte allen Kindern, deren Eltern zwingend auf ein Betreuungsangebot angewiesen waren, ein Platz in einer Kita oder bei einer Tagespflegeperson angeboten werden. Dabei handelte es sich jedoch nicht immer um einen Platz in der von den Eltern bevorzugten Einrichtung“, heißt es.

16 Betreuungsplätze für Kinder über drei Jahren fehlen zum 1. August in Feldhausen. Kein Grund, einen „Kita-Notstand“ auszurufen, findet der Fachbereich Jugend und Schule. © privat
Die Versorgung mit Betreuungsplätzen sei aus planerischer Sicht in Kirchhellen und Feldhausen „optimal“. Eine 100-prozentige Versorgung mit Plätzen für Kinder unter drei Jahren werde zudem überhaupt nicht angestrebt. Es sei verständlich, dass Eltern ihre Kinder lieber in eine Kita im Wohnort schicken wollen würden, 16 fehlende Plätze würden jedoch keinen Neubau rechtfertigen - insbesondere da es freie Plätze im benachbarten Kirchhellen gebe.
Stadt sieht keinen „Kita-Notstand“ in Kirchhellen
Ein wie von der Feldhausener Initiative geforderter „Kita-Notstand“ sei nicht gegeben. Auch dann nicht, wenn durch das Neubaugebiet Hohes Feld/Am Kuhberg die Feldhausener Kita neu zugezogene Kinder für rund sieben Jahre nicht aufnehmen könnte. „Der Neubau einer Kindertageseinrichtung, die für einen Zeitraum von 20 Jahren genutzt werden müsste, lässt sich durch das geplante Neubaugebiet nicht generieren“, so der Fachbereich. Auch die zugezogenen Eltern müssten auf vorhandene Plätze in Kirchhellen zurückgreifen.
Für Kinder über drei Jahren fehlen auch in Grafenwald Betreuungsplätze. Die an der Martin-Luther-Straße geplante neue Einrichtung konnte bislang nicht an den Start gehen, weil nach Angaben der Stadt Bottrop die Bewilligung des Landesjugendamtes noch aussteht.
Zum kommenden Kita-Jahr fehlen dort 27 Ü3-Plätze - laut Prognose wird dieser Fehlbedarf jedoch aufgrund sinkender Kinderzahlen abnehmen (2023 würden noch neun Plätze fehlen). Auch die Grafenwälder Kinder sollen auf freie Plätze in Kirchhellen zurückgreifen. Bei den Kindern unter drei Jahren gibt es in den drei Kitas in Grafenwald zum 1. August 2021 indes einen Überhang von 24 Plätzen.
- In Bottrop werden zum 1. August 4.304 Kinder eine Tageseinrichtung besuchen. 71 Kinder davon haben eine Behinderung und werden integrativ betreut.
- Die meisten Eltern haben einen wöchentlichen Betreuungsumfang von 45 Stunden gebucht (2.293). An zweiter Stelle kommt die Buchung von 35 Stunden (1.981).
Ich bin gebürtige Dorstenerin, lebe und arbeite hier. Dorsten und vor allem die Menschen der Stadt liegen mir sehr am Herzen. Wichtig sind mir jedoch auch die Kirchhellener. Seit mehreren Jahren darf ich über den kleinen Ort berichten und fühle mich daher sehr mit dem Dorf verbunden. Menschen und ihre Geschichten, Bildung und Erziehung – das sind Themen, die mir wichtig sind. Und das liegt nicht nur daran, dass ich zweifache Mutter bin.
