Seniorenheime in Kirchhellen - Corona verschiebt die Prioritäten

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Seniorenheime in Kirchhellen - Corona verschiebt die Prioritäten

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In den Kirchhellener Seniorenheimen ist das Coronavirus das bestimmende Thema. Für Besucher und Mitarbeiter, aber auch für die Bewohner selbst sind damit viele Einschränkungen verbunden.

Kirchhellen

, 24.10.2020, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die steigenden Corona-Zahlen sorgen auch dafür, dass die Situation in den Seniorenheimen wieder angespannter wird. Im Kirchhellener Haus St. Johannes und im Lorenz-Werthmann-Haus hat man noch nichts an den Besuchsregeln geändert. Insgesamt bedeutet das Virus jedoch enorme Mehrarbeit für die Mitarbeiter und starke Einschränkungen für die Bewohner.

„Jede neue Situation erfordert viel Aufmerksamkeit. Es gibt ständig neue Anordnungen und Änderungen, die man befolgen soll. Insgesamt ist der Dokumentationsaufwand für alle Mitarbeitenden sehr hoch“, sagt Einrichtungsleiterin Irena Glomb. Nach wie vor sei die sorgfältige Beachtung aller Hygienemaßnahmen oberstes Gebot. Schade sei jedoch, dass durch das Virus der eigentliche Auftrag - nämlich die Pflege - teilweise in den Hintergrund gerückt sei.

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Corona sei zwar schon mal Thema bei den Bewohnern, aber Ängste würden diese nicht äußern. Auch Besucher würden großes Verständnis hinsichtlich der strengen Regeln zeigen. „Die sind ja auch besorgt um die Sicherheit ihrer Angehörigen“, so Glomb. Bei einem Besuch in den Kirchhellener Caritas-Seniorenheimen gelte immer noch die Allgemeinverfügung des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales vom 27. August.

Nach einem Hilferuf der Kirchhellener Seniorenheime hatten über 50 Freiwillige rund 200 Masken genäht. Diese wurden von Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder übergeben.

Nach einem Hilferuf der Kirchhellener Seniorenheime hatten während der ersten Corona-Welle über 50 Freiwillige rund 200 Masken genäht. Diese wurden von Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder übergeben. © Maria Dehling

Besucht werden dürfen Angehörige nur zu festgelegten Zeiten (9.30 bis 11.30 Uhr sowie 14.30 bis 17 Uhr). Beim Einlass müssen Besucher (und alle anderen, die das Haus betreten) zudem ein Besucherprotokoll ausfüllen. Dieses fragt neben der Adresse und Telefonnummer auch ab, wo der Besuch stattfinden soll (Saal, Zimmer, Spaziergang...) und fragt nach Symptomen wie Halsschmerzen oder Husten. Hinzu wird bei Besuchern die Temperatur gemessen. „Aktuell werden die Besucher von uns außerdem mit einem Mund-Nasen-Schutz ausgestattet und wir erklären die AHA-Regeln jedes Mal aufs Neue“, erzählt Irena Glomb. Mehr Informationen über die aktuellen Regeln in den Häusern gibt es im Internet unter www.caritas-bottrop.de.

Häuser in Kirchhellen sind bislang verschont geblieben

Bislang sind beide Häuser in Kirchhellen von Corona-Fällen verschont geblieben und die Einrichtungsleiterin hofft, „dass es noch lange so bleibt.“ Im Haus selbst sind daher die Mitarbeiter mit einem Mund-Nasen-Schutz beziehungsweise einer FFP2-Maske unterwegs, sofern sie in der Nähe der Bewohner sind. Insgesamt bleiben die Bewohner auf ihrer Ebene - übergreifende Angebote finden nach Angaben von Glomb nicht statt. „Man muss da manchmal schon unheimlich kreativ sein, damit man alle Bewohner erreicht“, erzählt sie.

Neue Bewohner oder solche, die beispielsweise von einem Krankenhausbesuch zurück kehren, dürfen sich nur mit einem Mund-Nasen-Schutz auf ihrer Ebene bewegen, müssen auf ihrem Zimmer essen und werden pro gleichbleibender Schicht nur von einem Mitarbeiter versorgt. Nach sechs Tagen werden diese Bewohner dann auf Corona getestet.

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Corona hat die Arbeit in den Einrichtungen laut Glomb verändert. „Die Bewohner haben mehr Gesprächsbedarf, gar nicht unbedingt zu Corona, sondern sie wollen ganz allgemein aus ihrem Leben erzählen“, sagt sie. Besonders gefragt seien da die Alltagsbegleiter sowie die Betreuungsassistenten. Bei solchen Gesprächen sei das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes nicht immer förderlich, da so viel von der Mimik verloren gehe. Dennoch seien die Mitarbeiter in den zwei Kirchhellener Einrichtungen sehr verantwortungsbewusst und hätten sich gut auf die Maßnahmen eingestellt.