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Schützen- und Brezelbrüder genießen jetzt einfach die Vorfreude
Schützen- und Brezelfest
Der Coronakrise fällt auch das Schützen- und Brezelfest zum Opfer. Die Kirchhellerner lassen sich nicht unterkriegen, denn Verschiebungen hat es immer mal gegeben. Ein Blick in de Chronik.
Am 17. April erfahren es die Kirchhellener offiziell: Das Schützen- und Brezelfest findet nach drei Jahren 2020 nicht statt, wird verschoben auf das nächste Jahr. Geahnt und befürchtet hatten es mittlerweile viele Schützen- und Brezelbrüder und ein „Wenn, dann was“ wurde immer wieder diskutiert. Doch ein Verschieben des Traditionsfestes mussten in den vergangenen Jahrzehnten die Kirchhellener immer mal wieder erleben.
Drei-Jahres-Rhythmus hat es früher nicht gegeben
Zunächst wird angenommen, dass es den heutigen Drei-Jahres-Rhythmus in den früheren Jahren nicht gegeben hat. 1952 fand nach 16-jähriger Pause das erste Schützen- und Brezelfest wieder statt. Die Schützenmajestäten waren Bernhard III. Brauckmann und Johanna I. Janinhoff, bei den Brezelanern waren es Johann III. Jandewerth-Bayer mit seiner Königin Gertrud I. Kläsener.

Der Aufkleber ist jedes Mal stark gefragt. © Brezelgesellschaft
Zwischen 1952 und 1957 lagen sogar fünf Jahre. Es wird vermutet, dass man die Fertigstellung des damals noch im Bau befindlichen Ehrenmals „Am alten Kirchplatz“ zum Fest einweihen wollte.
1964: „Das Brezelfest ist in Gefahr“
Auch 1964 gab es erst nach vier Jahren wieder ein Fest. Die Brezel-Chronik zitiert aus diesem Jahr: „Das Brezelfest ist in Gefahr. Die Gemeinde Kirchhellen ist rapide gewachsen, es ist nicht mehr das kleine Dorf, wie es einmal war.“
Dann wurde ein letzter Versuch unternommen, neue Brezelbrüder zu gewinnen, die Verantwortung übernahmen, um das Fest auf die Beine zu stellen. Ein Rundschreiben wurde breit gestreut: „Wir appellieren daher an Deinen Bürgerschaftssinn, unterstütze durch Deine Mitarbeit.“ Geschafft, 43 Brezelbrüder krempelten 1964 die Arme hoch und stellten ein gelungenes Fest auf die Beine. Den Männern ist heute noch zu danken. Auf dem Thron waren damals: Bei den Brezelbrüdern Johannes I. Bellendorf mit seiner Königin Franziska I. Borgmann und bei den Schützen Wilhelm II. Mues mit Theodora II. Dierichs.
75-jähriges Bestehen der Kolpingsfamilie
Auch zwischen den Jahren 1973 bis 1977 kam es zu einer vierjährigen Pause. 1975 feierte die Kolpingfamilie Kirchhellen ihr 75-jähriges Bestehen mit einem großen Handwerkerumzug im Dorf. Natürlich waren auch hier Groß und Klein auf den Beinen und haben Tage und Monate im Vorfeld an ihren Wagen und Kostümen gearbeitet.
Und noch einmal hieß es vier Jahre warten: 1986 feierte die Freiwillige Feuerwehr Kirchhellen ihr 100-jähriges Bestehen. Das war ein Grund, alle Kirchhellener wieder für drei Tage auf die Beine zu bringen, gefeiert wurde vom 6. Juni bis 8. Juni. Deshalb musste das Schützen- und Brezelfest pausieren.
„Lot us so widders maken“ im Jahr 1987
Das Motto 1987 hieß dann auch „Lot us so widders maken“. Nach dem 820. Schuss holte Hubert I. Langen den Vogel herunter und Hermine I. Gertz wurde seine Königin. König Coco, Paul I. Große-Venhaus, gab dem Brezel den Rest und nahm sich Rita I. Dreiskämper zur Seite. Die Königin überragte ihren König mit ihrer Länge und zollte ihm wenig Respekt. Und so wird sie in der Chronik zitiert: „Kann denn mal einer einen Hocker für den Kleinen bringen, bevor ihr uns fotografiert.“
Wir schreiben Mai 2020 und auch jetzt müssen Schützen- und Brezelbrüder wieder ein Jahr länger durchhalten. Aber der Countdown läuft schon. Da kommt Vorfreude auf. Wer wissen möchte, wie viele Tage, Stunden, Minuten und Sekunden noch durchzustehen sind, einfach unter www.schützenfest-kirchhellen.de schauen.