In vierter Generation führt die Kirchhellenerin Kathrin Gödecke die zwei Rewe-Märkte in Bottrop und Kirchhellen. Sie ist nicht nur Handelsrichterin, sondern auch Vizepräsidentin der IHK Nord Westfalen, Mitglied im IHK-Handelsausschuss sowie Vorsitzende im IHK-Regionalausschuss Bottrop.
Am Mittwoch diskutierte sie im neu gestalteten Bottroper Markt mit NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann über Fachkräftemangel und die Situation am Ausbildungsmarkt.
„Fachkräftemangel ist ein großes Problem für uns. Als Arbeitgeberin muss ich mich schon stark dafür einsetzen, dass ich gute Auszubildende bekomme. Ich muss viel im lokalen Austausch sein, in Schulen gehen, Praktika anbieten, den jungen Menschen die Arbeit im Einzelhandel schmackhaft machen“, erzählte Kathrin Gödecke. Aktuell hat sie in beiden Märkten elf Auszubildende.
Einen Unterschied zwischen dem eher ländlichen Kirchhellen und dem zentral an der Horster Straße in Bottrop gelegenen Markt kann sie jedoch nicht feststellen. „Es ist aber so, dass Azubis früher weiter für eine Anstellung gefahren sind. Heute soll der Arbeitsplatz schon möglichst nah am Wohnort sein“, so Gödecke, die auch als Prüferin bei der IHK im Einsatz ist.
Kenntnisse aufgefallen
Ihr Engagement und ihre Kenntnisse waren dem NRW-Minister bereits im September des vergangenen Jahres bei einem Gespräch während des Sommerfestes der NRW-Landesregierung in Brüssel aufgefallen.
„Alles, was sie als Unternehmer mit ihrem Wissen regeln, brauchen wir als Politik nicht zu regeln. Denn Politik muss sich nicht überall einmischen“, sagte er am Mittwoch bei einem Rundgang durch den Markt.
Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, müsse man den Wert einer Ausbildung jungen Leuten deutlicher machen, müsse Talente fördern und Perspektiven eröffnen.
Kathrin Gödecke betonte dabei noch einmal den Stellenwert der Zusammenarbeit der Unternehmen mit den Schulen. Viel Lob gab es von ihr in diesem Bereich beispielsweise für die Kirchhellener Sekundarschule.
Im Gespräch mit Karl-Josef Laumann sprach sie auch Probleme mit der Ausbildungsvergütung im Vergleich zum Mindestlohn sowie mit den nicht ganz einfachen Arbeitszeiten im Einzelhandel an.
„Wir müssen es hinbekommen, dass sich Arbeit richtig lohnt und man von einem Vollzeit-Job gut leben kann. Wir müssen auf Eigenverantwortung und Solidarität setzen“, erklärte Laumann.
Austausch zur Offensive
Auch über die NRW-Fachkräfteoffensive „KAoa“ (Kein Abschluss ohne Anschluss) wurde diskutiert und Kathrin Gödecke lieferte direkt einige Verbesserungsvorschläge. Zum Abschluss lud der NRW-Minister Kathrin Gödecke daher ein, sich demnächst mit den Fachleuten der Landesregierung zu diesem Thema auszutauschen.
In den Rewe Gödecke-Märkten in Kirchhellen und Bottrop sind aktuell rund 100 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt. Für Kathrin Gödecke eigentlich ein Fulltime-Job.
Doch das ehrenamtliche Engagement bei IHK und Co. ist ihr wichtig: „Das ist quasi mein Hobby. Ich finde es als Unternehmerin in Bottrop wichtig, die Stadt mitzugestalten, mitzureden, unsere Region auf verschiedenen Ebenen zu vertreten und der Politik auch unsere Perspektive aufzuzeigen.“
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