Achim Petri: „Die Immobilienpreise haben 2021 einen Spitzenwert erreicht“
Immobilien
Der Halbjahresbericht für 2022 des Gutachterausschusses für Grundstückswerte ist erschienen. Mehrere Faktoren prophezeien, dass Immobilien weiterhin teurer werden.
Für den Immobilienmarkt in Bottrop und Kirchhellen galt im vergangenen Jahr die Kernaussage: Geringes Angebot, starke Nachfrage, steigende Preise. „Insbesondere hatte der Geldumsatz 2021 einen bisher nicht dagewesenen Spitzenwert erreicht“, erinnert sich Achim Petri, Leiter des Vermessungs- und Katasteramtes der Stadt Bottrop.
„Mit einer Gesamtsumme von 301,4 Millionen Euro wurde sogar erstmals die Schwelle von 300 Millionen Euro überschritten. Demgegenüber war die Gesamtzahl der Verkaufsfälle in 2021 gegenüber dem Jahr 2020 mit 1.149 Fällen fast konstant geblieben. Hieraus ergaben sich in den Marktsegmenten der unbebauten Grundstücke, des Wohnungs- und Teileigentums sowie der bebauten Grundstücke Preissteigerungen.“
Enorme Preisentwicklung hält an
Und nun? Das aktuelle Jahr ist geprägt von steigenden Zinsen, einem steigenden Baupreisindex und wirtschaftlichen Unsicherheiten, bedingt durch weltweite Krisenereignisse. Dies ließe vermuten, dass Auswirkungen auf den Immobilienmarkt selbstverständlich sind. „Anhand der vom Gutachterausschuss festgelegten Halbjahreszahlen lässt sich das aber nur bedingt belegen“, erklärt Petri.

Hinsichtlich der Verkaufsfälle tendiert das 1. Halbjahr 2022 dazu, wieder ein „normales“ Jahr zu werden. © Stadt Bottrop
Zwar ist die Anzahl der Verkäufe im Vergleich zum 1. Halbjahr 2021 in fast allen Marktsegmenten zurückgegangen, die Gesamtzahl liegt allerdings noch immer um drei Prozent über dem Durchschnitt der Kauffälle der 1. Halbjahre der vergangenen Jahre. Das Resultat ist, dass es sich im Vorjahr um ein außerordentliches Immobilienjahr in Bottrop und Kirchhellen gehandelt hat und 2022 eher dazu tendiert, in Bezug auf die Anzahl der Verkaufsfälle ein „normales“ Jahr zu werden.

Der Umsatz liegt enorme 45 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. © Stadt Bottrop
Anders verhält es sich im Bereich des Geldumsatzes, denn während er mit elf Prozent bereits deutlich das vergangene 1. Halbjahr übertrifft, liegt er mit ganzen 45 Prozent über dem Durchschnitt der 1. Halbjahre der vergangenen Jahre – mit einem Betrachtungszeitraum seit 2015.
Aus den sinkenden Verkaufszahlen, aber wiederum steigenden Geldumsätzen resultiert eine weiterwachsende Preisentwicklung. Im Falle der gebrauchten Doppelhaushälften und Reihenendhäusern ist eine Preissteigerung von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr festzustellen, bei den Reihenmittelhäusern sind es 23 Prozent und bei den gebrauchten Eigentumswohnungen sind es 15 Prozent.
Petri stellt in Aussicht: „Ob es zu einem drastischen Rückgang oder nur zu einem Verharren auf dem derzeit hohen Preisniveau kommt, hängt vor allem von der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland ab, verbunden mit den finanziellen Möglichkeiten der Teilnehmer am Immobilienmarkt.“
Unabhängig davon sei weiterhin ein Augenmerk auf die problematischer werdenden Kapazitätsbeschränkungen in der Bauwirtschaft, dem Materialmangel, auf das fehlende Bauland und auf die höheren Anforderungen an die Energieeffizienz zu legen.