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Coronavirus: Kirchhellener Familie kämpft mit Steinen gegen Langeweile
Coronavirus
Die Kirchhellenerin Carmen Nuy hat gemeinsam mit ihren Kindern eine Aktion am Schölzbach gestartet und war überrascht vom großen Erfolg.
Ein Geist, ein ICE, Pokemon, Marienkäfer, Blumenornamente, ein Herzchen nebst Aufschrift „Bleibt gesund“ - die Straße am Spielplatz Schölzbach in Kirchhellen ziert eine lange Schlange aus bunt bemalten Steinen. Die Idee zu diesem Lichtblick in gerade eher düsteren Zeiten hatte die Kirchhellenerin Carmen Nuy.
Die Mutter arbeitet im Evangelischen Klinikum Niederrhein im Qualitätsmanagement - aktuell im Homeoffice. Für ihre zwei jüngeren Kinder Mats (3) und Carlotta (9) suchte sie in der vergangenen Woche nach Beschäftigungsmöglichkeiten. In der Facebook-Gruppe „Wie beschäftige ich mein Kind“ stieß sie dann auf die Idee, gemeinsam mit ganz vielen Kindern einen Weg mit bemalten Steinen zu legen.
„Ich fand die Idee total cool, und da wir direkt am Schölzbach wohnen, passte das auch richtig gut“, erzählt Carmen Nuy. Sie druckte einen Zettel aus und legte ihn an den Startpunkt am Spielplatz. Darauf steht: „Liebe Kinder, liebe Spaziergänger, malt doch zu Hause einen Stein an und legt ihn dazu. Mal sehen, wie lange die Schlange während der „Corona-Zeit“ wird. Ob wir es bis zur zweiten Brücke schaffen?“

Carmen Nuy schaut mehrmals am Tag mit ihren Kindern Mats und Carlotta, wie viele Steine schon ausliegen. © privat
„Ich muss heute noch mal einen neuen Zettel, dieses Mal laminiert, auslegen. Der alte ist voll mit Wasser“, erzählt die Kirchhellenerin. Am vergangenen Freitag (27. März) startete die Familie die Aktion mit den ersten eigenen Steinen, und Mutter Carmen informierte über Facebook und Instagram über die Aktion. „Ich wusste erst nicht, wie das ankommt und ob es überhaupt realistisch ist, dass wir bis zur zweiten Brücke kommen“, erinnert sie sich.
Doch die Idee schlug ein wie eine Bombe. Bei gutem Wetter kämen Kinder, aber auch Erwachsene teilweise im Viertelstundentakt und legten Steine ab. „Da sind ganz toll bemalte dabei“, so Nuy. Wer mitmachen möchte, dem rät sie, die Steine am besten mit Acrylfarben anzumalen und mit Klarlack zu versiegeln, damit der Regen die Farbe nicht abwäscht. Haarspray helfe da nur bedingt.

230 Steine lagen am Mittwochmorgen bereits am Schölzbach. © privat
Etwas Sorge hatte die Kirchhellenerin, als ihr Mann, der als Zahnarzt in Bottrop arbeitet, den Aufruf zur Aktion auf seinem Account teilte. „Da fragten dann teilweise manche, wie man denn mit dem Bus zu uns käme“, erzählt Carmen Nuy. Sie machte jedoch sofort klar, dass sie das nicht wolle. „Es soll sich keiner für so eine Aktion in Gefahr bringen.“
Ihre eigenen Kinder finden die Aktion auf jeden Fall toll. Mehrmals am Tag machen sie einen Spaziergang und gucken, wie viele Steine bereits ausliegen. Beim letzten Besuch am Mittwochmorgen zählten sie 230 Stück.
Ich bin gebürtige Dorstenerin, lebe und arbeite hier. Dorsten und vor allem die Menschen der Stadt liegen mir sehr am Herzen. Wichtig sind mir jedoch auch die Kirchhellener. Seit mehreren Jahren darf ich über den kleinen Ort berichten und fühle mich daher sehr mit dem Dorf verbunden. Menschen und ihre Geschichten, Bildung und Erziehung – das sind Themen, die mir wichtig sind. Und das liegt nicht nur daran, dass ich zweifache Mutter bin.
