Kein Brezelfest ohne Buchweizenpfannkuchen Der Pfannenwender wird weitergereicht

Der Pfannenwender fürs Brezelfest geht an die dritte Generation
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Die elf „flotten Pfann´wenderinnen“ sitzen an diesem Montag zusammen und feiern Jubiläum. 30 Jahre lang haben sie Buchweizenpfannkuchen auf dem Brezelfest gebacken. Doch sie sind an diesem Abend nicht allein. Ihre Töchter, Enkel und Schwiegertöchter sind auch dabei.

Im Juni 1993 haben die Kirchellenerinnen die Tradition von den damaligen „Dörper Marktfrauen“ übernommen. „Es waren teilweise unsere Mütter, die uns die Aufgabe übergaben“, erinnert sich Marlies Hollender. Seitdem backen sie gemeinsam das westfälische Gericht.

Altes westfälisches Rezept

Das Rezept hat sich nie verändert. „Es ist schon so alt, es wird noch in Untertassen (UT) gemessen“, sagen die Bäckerinnen. Verraten möchten sie es aber nicht. Und langsam seien sie auch in dem Alter, die Aufgabe selbst weiterzugeben.

Von Beginn an dabei sind Maria Hagemann, Rita Haseke, Marlies Hollender, Melanie und Rita Janinhoff, Getrud Lüger, Beate Marien, Angelika Miermann sowie Mechthild Nienhoff-Wessing. Später dazu kamen noch Elisabeth Jünger und Jutta Löns. Mit Melanie Janinhoff stellte die Truppe 2008 die Brezelkönigin. Jutta Löns war während derselben Regentschaft Prinzgemahlin.

Ein seltener Genuss

Und obwohl ihnen ihr Ruf im Dorf vorauseilt, gibt es die beliebten Pfannkuchen ausschließlich auf dem Brezelfest. „Wir machen da selten eine Ausnahme, wie etwa bei der Spendenaktion der Schützen- und Brezelgesellschaft im vergangenen Sommer“, sagt Gertrud Lüger. Dort war auch die nächste Generation zum ersten Mal mit dabei, als es hieß: „Heiße Pfanne, heiße Pfanne – psch…“

Bei der Benefizveranstaltung im vergangenen Sommer konnten die neuen Pfann´wenderinnen bereits erste Erfahrungen sammeln.
Bei der Benefizveranstaltung im vergangenen Sommer konnten die neuen Pfann´wenderinnen bereits erste Erfahrungen sammeln. © Valerie Misz

Am Tag vor dem Brezelfest rühren die Frauen bis zu 70 Liter Teig an. Dann geht es am Festtag schon früh morgens mit einem Frühstück los, bevor die Pfann´wenderinnen den Stand vorbereiten. Ab 10 Uhr werden dann im Akkord die heißen Pfannen mit Schmalz und Teig bedient. „Nur so lange bis der Brezel fällt“, betont Hollender.

„Keine Zeit zum Fett abwaschen“

Denn dann geht es direkt zum nächsten Programmpunkt. Das Geschirr wird nur eilig zusammengepackt und der Wagen für den Umzug startklar gemacht. „Der Festumzug gehört einfach dazu“, freuen sich die Frauen. „Da bleibt nicht einmal Zeit, sich das Fett abzuwaschen. So bleiben wir geschmeidig für den Tanz abends“, scherzen sie.

Vor dem Fest wartet noch hoher Besuch auf die Frauen. „Wir machen noch eine Probefahrt mit dem Wagen. Dann besuchen uns der Vorstand und das Königspaar“, so Marlies Hollender. Zu diesem Anlass wird auch noch einmal das Pfannkuchen-Backen geprobt.

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Auch, wenn sich die die nachfolgende Generation freut, die Arbeit ihrer Vorfahren weiterführen zu dürfen, sind sie doch ein wenig aufgeregt. „Wir werden unsere Mütter die ersten Male noch brauchen“, sagen sie. Schließlich ist bereits die nächste Generation im Anmarsch, um die sich beim Fest auch gekümmert werden will.