Karneval in Bottrop ist ein Kraftakt für die Beteiligten Sicherheitsmaßnahmen im Fokus

Sicherheit beim Bottroper Karneval: Ein Kraftakt für die Beteiligten
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Vom 27. Februar bis zum 3. März steht Bottrop ganz im Zeichen des Karnevals. Mehrere Anschläge und sogenannte „Überfahrtaten“ in den vergangenen Wochen haben die Sicherheitslage in Deutschland verändert und auch für Großveranstaltungen neue Auflagen mit sich gebracht. Für Bottrop bedeutet das eine doppelte Herausforderung.

Hier möchte man weder auf die Kirmes noch auf den Rosenmontagszug verzichten. Die Karnevalskirmes findet im Herzen der Bottroper Innenstadt statt – einem Bereich, der an vielen Stellen offen und somit auch für Fahrzeuge zugänglich ist.

Um das Risiko von Überfahrtaten zu minimieren, wurden insgesamt 360 sogenannte Trucksperren angeschafft, die flexibel im gesamten Stadtgebiet eingesetzt werden können. Ganze 15 „Problemzonen“ wurden identifiziert, an denen diese Sperren während der Kirmes installiert werden.

Bottrop hat Trucksperren angeschafft

„Das war ein großer Kraftakt“, betont Emilio Pintea, der Erste Beigeordnete der Stadt Bottrop, bei einem Pressegespräch, an dem zahlreiche Vertreter aus verschiedenen Fachbereichen und Institutionen teilnahmen.

Klaus Müller, der Technische Beigeordnete, ergänzt: „Die Sperren sind einfach zu handhaben. Sollte es zu einem Notfall kommen und wir benötigen den Rettungsweg, können die Sperren flexibel beiseite geräumt werden.“ Um dies zu gewährleisten, wird an jeder der 15 Zonen zusätzliches Sicherheitspersonal bereitstehen.

Noch bis kurz vor dem Pressegespräch stand der Rosenmontagszug auf der Kippe. Frank Feser vom Festkomitee, das den Umzug organisiert, betont: „Bis gestern war noch nicht klar, ob der Umzug überhaupt stattfinden kann.“ Doch dank einer intensiven Zusammenarbeit konnte eine Lösung gefunden werden, denn auch der Zug will gut abgesichert sein.

Karnevalisten in Bottrop
Auch beim Rosenmontagszug wurden die Auflagen erhöht. Hier hilft die BEST mit schweren Fahrzeugen aus. © Stadt Bottrop

BEST stellt Fahrzeuge bereit

Dafür stellt das Bottroper Entsorgungsunternehmen BEST zahlreiche große Fahrzeuge und Mitarbeiter zur Verfügung. Das bringt Veränderungen bei den Abfuhrterminen mit sich, über die noch gesondert informiert wird. Zusätzlich gibt es einen Backup-Plan: Falls Mitarbeiter der BEST ausfallen, stellt die Stadt eigene Fahrzeuge und Mitarbeiter zur Verfügung, um Zufahrten zu blockieren.

„Alles Menschenmögliche wurde unternommen, um die Veranstaltungen so sicher wie möglich zu gestalten“, betonen die Verantwortlichen einstimmig. Dazu zählt auch eine erhöhte Präsenz von KOD und Polizei sowie Unterstützung durch einen privaten Sicherheitsdienst.

Außerdem setzt die Stadt auf Prävention und Dialog, insbesondere mit Jugendlichen. Das Jugendamt sowie Teams der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) werden während der Kirmes unterwegs sein, um mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und Präventionsarbeit zu leisten. Silke Margowski, Streetworkerin aus Kirchhellen, wird ebenfalls vor Ort sein.

Ein bewährtes Mittel: Wasser und Brezeln. Diese werden sowohl auf der Kirmes als auch beim Rosenmontagszug verteilt, um einem übermäßigen Alkoholkonsum vorzubeugen und bei Bedarf zu helfen.

Unterstützt wird dies durch das Spielmobil der Stadt Bottrop sowie rund 100 Mitarbeiter und Vertreter der OKJA, die beim Umzug mitlaufen.

Zwei Polizisten auf Streife, von hinten fotografiert
Neben dem Einsatz von Polizeikräften wird es im Bereich der Kirmes auch eine verstärkte Präsenz des Ordnungsamtes sowie einen privaten Sicherheitsdienst geben. © picture alliance/dpa

„Freiheit bewahren“

Erstmals wird es während der Kirmes ein zentrales Kirmesbüro an der Hansastraße 1 geben. Dieser Ort dient nicht nur als Anlaufstelle für Fragen und Probleme, sondern auch als Fundbüro.

Die Öffnungszeiten der Kirmes sind täglich von 14 bis 22 Uhr und am Rosenmontag von 11 bis 22 Uhr. Parallel dazu wird der Wochenmarkt am Mittwoch (26. Februar) und am Samstag (1. März) auf den Gleiwitzer Platz verlegt. Die Geschäftsleute der Innenstadt entscheiden individuell, ob sie an Rosenmontag öffnen, wobei erwartet wird, dass die meisten geschlossen bleiben.

Emilio Pintea fasst zusammen: „Ein Zurück zum alten Standard wird es nicht geben. Die Angst ist in den Köpfen der Menschen, aber wir wollen unsere Freiheit bewahren.“

Auch bei zukünftigen Veranstaltungen, wie etwa der Herbstkirmes, sollen ähnliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.