Eine gute Seele für Kirchhellen So war Silke Margowskis erstes Jahr als Streetworkerin

Eine gute Seele: Silke Margowskis erstes Jahr als Streetworkerin
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Vor wenigen Jahren wagte die Gelsenkirchener Grafik-Designerin Silke Margowski einen beruflichen Neustart. Nach einiger Zeit im Sozial- und Erziehungsdienst im Sozialwerk St. Georg erfuhr sie von der offenen Stelle in Kirchhellen. Als neue Streetworkerin ist sie seit einem Jahr im Dorf unterwegs.

Beteiligt an der geschaffenen Stelle der aufsuchenden Jugendarbeit sind die Stadt Bottrop, der Verein Philipp Neri, die Stiftung Heilige Familie Grafenwald sowie die Gemeinde St. Johannes als Trägerin. Gemeinsam stellte Silke Margowski mit den Kooperationspartnern ihre Visionen und ein umfangreiches Konzept für die Kirchhellener Jugendlichen vor.

Veränderungen brauchen Zeit

Und seitdem hat sich bereits einiges getan. „Eins der ersten Dinge, die ich in diesem Beruf lernte: Veränderungen geschehen nicht über Nacht“, sagt die Streetworkerin. Der Begriff „Streetwork“ wirkte zunächst abschreckend. Menschen fragten: Wieso in Kirchhellen? Schließlich gäbe es hier keine Brennpunkte, berichtet sie.

Doch auch, wenn sich Kirchhellen nicht mit Großstädten vergleichen lasse, gebe es auch hier einige Hotspots, die man im Blick halten sollte. Tagsüber konnten dort aber nicht immer Jugendliche angetroffen werden. „Es gibt keine nennenswerte Cliquenbildung“, sagt Margowski. Deshalb sucht sie auch gezielt die Offenen Treffs im f! und im Freiraum Grafenwald auf.

Großes Netzwerk

In den vergangenen Monaten baute die Streetworkerin ein riesiges Netzwerk auf. Ihre Zielgruppe sind hauptsächlich 14- bis 17-Jährige. „Da ich in Bottrop die einzige Streetworkerin für Jugendliche bin, bin ich auch überörtlich im Einsatz“, sagt Margowski. „Bei vielen herrscht Redebedarf.“

Beim Sommerfest am Kinder- und Jugendhaus f! war Silke Margowski unterstützend vor Ort.
Beim Sommerfest am Kinder- und Jugendhaus f! war Silke Margowski unterstützend vor Ort. Sie setzt auf gute Zusammenarbeit und kein Konkurrenzdenken. © Privat

So steht sie den Jugendlichen zum Beispiel in Themen wie Schulabschluss, Job- und Wohnungssuche oder Kindergeld beratend zur Seite. „Natürlich kann ich auch nicht alles wissen, deswegen ist das Netzwerk so wichtig. Bei Bedarf vermittle ich an die richtigen Stellen“, sagt die Streetworkerin.

Gelungene Kooperationen

Indem sie auch in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen im Dorf Angebote schafft, kann „unnötige Langeweile“ bei den Jugendlichen verhindert werden. Dabei wirft die Streetworkerin auch einen Blick auf die jüngere Generation und besuchte zum Beispiel kürzlich die Ferienfreizeit am Jugend-Kloster.

In Zukunft möchte Silke Margowski auch vermehrt mit den Schulen kooperieren. Ein erster Schritt in Zusammenarbeit mit dem Hof Jünger und den weiterführenden Schulen ist ein Poetry-Slam-Workshop, dessen Ergebnisse beim „SlamHellen“ am Kulturzentrum präsentiert werden sollen.

„Im Dorf präsent zu sein, ist essenziell für meine Arbeit“, sagt Margowski. Deshalb wird sie zum Beispiel beim Dorffest dabei sein und ein kreatives Angebot schaffen. So können nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Eltern die Streetworkerin kennenlernen. Mit viel Herzblut möchte sie für die Jugendlichen da sein. „Das ist mein Traumjob“, sagt sie.

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