Hohe Sicherheitsanforderungen für Olympia-Umzug Steht die Veranstaltung auf der Kippe?

Zu hohe Sicherheitsvorgaben könnten Olympia-Umzug kippen
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Das Problem der immer schärfer werdenden Sicherheitsvorgaben für öffentliche Veranstaltungen ist nicht neu. Sie einzuhalten, wurde bereits in den vergangenen Jahren unaufhörlich teurer. Jetzt haben die Diskussionen um die Notwendigkeit von extremen Maßnahmen nach Vorfällen wie in Magdeburg und München ihren Gipfel erreicht.

Ausbaden müssen den „Aktionismus“ von Behörden, wie es zuvor Dorstens Bürgermeister Tobias Stockhoff nannte und wovor jetzt auch Kirchhellens Bezirksbürgermeister Hendrick Dierichs warnt, nun die Ehrenamtlichen. Für das Festkomitee der Bauernolympiade steht fest: „Mit den Vorgaben können wir den Umzug nicht machen.“

Utopische Vorgaben

Alle drei Jahre findet traditionell über Pfingsten die Bauernolympiade statt, und zwar mit zwei wichtigen Bestandteilen: Umzug und Olympiade. Mehr als 1.000 Kirchhellenerinnen und Kirchhellener nehmen jedes Mal an dem Olympiaumzug nach der Messe am Samstagnachmittag teil, um sich und die Teams vor den Spielen am Sonntag zu präsentieren. Bis zu 20.000 Zuschauer sehen sich das Spektakel am Wegesrand an.

Für die Spiele auf dem Olympiahof selbst sei man in Sachen Sicherheitskonzept auf einem guten Weg, sagt das Olympiakomitee.
Für die Spiele auf dem Olympiahof selbst sei man in Sachen Sicherheitskonzept auf einem guten Weg, sagt das Olympiakomitee. © Daniel Böhm (A)

Doch genau dieser Teil könnte jetzt auf der Kippe stehen, denn „die Vorgaben sind exorbitant“, erklärt Stefan Schulte vom Olympiakomitee. „Die Sperrung des kompletten Weges, Fahrzeuge an den zu querenden Kreuzungen mit mindestens 7,5 Tonnen, verschiedene Verkehrsschilder, aber jetzt auch noch ein stundenlanges Parkverbot im gesamten Streckenbereich von St. Johannes bis zum Olympiahof umzusetzen und Fahrzeuge bei Zuwiderhandlung entfernen zu lassen, weil sich möglicherweise jemand in ein Auto setzen und losfahren könnte, ist kaum möglich“, sagt Schulte.

„Wir stemmen das Ganze alles ehrenamtlich und als Hobby neben Familie, Beruf und anderen Verpflichtungen. So kann es nicht gehen.“ Bezüglich der Olympiade am Sonntag würde man sich hingegen mit den Vorgaben der Stadt auf einem guten Weg befinden.

Spiegel für alle Feste

Das Beispiel Bauernolympiade ist anwendbar auf alle anderen zünftigen Veranstaltungen, vor allem auf jene, die ehrenamtlich organisiert sind, sagt Bezirksbürgermeister Hendrik Dierichs. „Ich habe wirklich Sorge, dass solche Veranstaltungen in Zukunft so nicht mehr stattfinden können“, betont er. „Wir müssen alle gemeinsam mit Fingerspitzengefühl und Augenmaß an die Sache herangehen.“

Denn er sei sich um die Notwendigkeit von Sicherheitsvorgaben bewusst. Aber es könne nicht sein, dass die Anforderungen so hoch werden und man in eine Art Aktionismus verfällt, um sich im Fall der Fälle rechtlich abzusichern.

Gerichtet sind solche Fragen an die Landesregierung und die hiesigen Behörden. „Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es ohnehin nicht“, meint Dierichs und betont: „Sicherheit ist bei solchen Veranstaltungen das Wichtigste, ja. Aber wenn die Umsetzung wegen zu hoher Anforderungen nicht leistbar ist, können wir solche Dinge, die für die Sozial-Gesellschaft so wichtig sind, in Zukunft vergessen.“