
© Jennifer Uhlenbruch (A)
Hallenbäder in der Krise - Stadt muss große Verluste ausgleichen
Schwimmbad
Schließungen, wenig Besucher, höhere Kosten durch Hygieneauflagen - den Bottroper Bädern geht es nicht gut in der Coronakrise. Wenn sie wieder öffnen, gibt es trotzdem einige Neuerungen.
Die Corona-Pandemie hat den Bottroper Schwimmbädern mächtig zugesetzt. Monatelang blieben und bleiben die Bäder immer noch geschlossen. Das schlägt sich deutlich auf die Besucherzahlen und die finanzielle Lage der Häuser nieder.
Während die Bottroper Bäder 2019 noch insgesamt 196.760 Besucher zählten, waren es im vergangenen Jahr nur 62.864. Ein Blick auf die Zahlen des Kirchhellener Schwimmbades: Dort wurden 2020 lediglich 12.965 Besucher gezählt (2019: 42.089). 6.115 davon waren ganz normale Besucher, 2.507 kamen aus den Schulen und 4.343 aus den Vereinen. Zum Vergleich: Der Mehrjahresdurchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegt in Kirchhellen bei 41.390 Besuchern.
„Der Bäderbereich war schon immer ein Zuschussgeschäft. Durch Corona wird das natürlich noch einmal deutlich verschärft“, sagt Jürgen Heidtmann vom städtischen Sport- und Bäderbetrieb. Im vergangenen Jahr habe man in den Bottroper Bädern durch fehlende Eintrittsgelder einen Verlust von 227.000 Euro eingefahren. Hinzu kämen höhere Ausgaben als ursprünglich veranschlagt - unter anderem durch die aufwendigen Reinigungsarbeiten zur Einhaltung der Corona-Hygienemaßnahmen. „Das führt dazu, dass die Stadt eine deutlich höhere Summe als Verlustausgleich wird zahlen müssen“, so Heidtmann.
Selbst, wenn die Bäder wieder öffnen dürfen, werden die Besucherzahlen stark eingeschränkt sein - so durften vor der Schließung des Hallenbades Kirchhellen zum Beispiel maximal 17 Badegäste gleichzeitig ins kühle Nass. Startklar sind die Hallenbäder laut Heidtmann. Um die Becken aufzuheizen, benötige man maximal zwei Tage. Doch es gibt ein anderes Problem: „Viele Mitarbeiter aus dem Bäderbereich sind aktuell woanders eingesetzt - beispielsweise im Impfzentrum oder beim Ordnungsdienst“, erklärt Heidtmann.

Bis im Kirchhellener Hallenbad wieder geschwommen werden darf, kann es noch dauern. © Archiv
Wenn die Bäder wieder öffnen, wird sich für den Besucher einiges geändert haben. Halbjahreskarten, Einzelkarten, Mehrfachkarten, Ermäßigungen für Studenten, Schwerbehinderte, Mitglieder der Feuerwehr ... Eine Vielzahl von unterschiedlichen Tarifen bei den Bottroper Schwimmbädern sorgte in der Vergangenheit zum Teil für Warteschlangen an den Kassen. Denn für Besucher war es nicht immer ganz einfach, im Tarif-Wirrwarr den für sie günstigsten Preis zu finden.
Neue Eintrittspreise und neues Kassensystem
Das soll sich jetzt ändern. Zum 1. Juli möchte die Stadt Bottrop neue Eintrittspreise für die Bäder der Stadt einführen. Transparenter und übersichtlicher sollen diese sein. Im Zuge dessen sollen bis zur Öffnung der Bäder zudem überall neue Kassen- und Zutrittssysteme installiert werden.
So soll es neben dem normalen Ticket für Erwachsene auch eines für Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren geben. Den Kindertarif sollen dann auch die Gruppen zahlen, die zuvor bestimmte Ermäßigungen bekommen haben - zum Beispiel Ehrenamtler, Schwerbehinderte oder Mitglieder der Feuerwehr. Kinder unter sechs Jahren können künftig kostenlos schwimmen gehen - bislang zahlten Kinder unter acht Jahren 70 Cent, der Feierabendtarif bleibt bestehen. Zusätzlich sollen Geldwertkarten mit verschiedenen Rabatten angeboten werden.
Neben den neuen Tarifen soll es auch etwas erhöhte Preise geben. Die letzte Preiserhöhung hatte es im Januar 2017 gegeben. So zahlen Erwachsene für den Hallenbad-Besuch ab Juli 4 Euro statt 3,70 und Kinder ab sechs Jahren 3 Euro. Eine Geldwertkarte für zehn Besuche im Bad soll für Erwachsene 30 Euro kosten, für Kinder über sechs 20 Euro. Im Stenkhoffbad zahlen Erwachsene für eine Tageskarte künftig 4,20 Euro, Kinder ab sechs 3 Euro. „Am Ende des Jahres werden wir die Preise noch einmal auf den Prüfstand stellen und eventuell nachjustieren“, erklärt Jürgen Heidtmann.
Ich bin gebürtige Dorstenerin, lebe und arbeite hier. Dorsten und vor allem die Menschen der Stadt liegen mir sehr am Herzen. Wichtig sind mir jedoch auch die Kirchhellener. Seit mehreren Jahren darf ich über den kleinen Ort berichten und fühle mich daher sehr mit dem Dorf verbunden. Menschen und ihre Geschichten, Bildung und Erziehung – das sind Themen, die mir wichtig sind. Und das liegt nicht nur daran, dass ich zweifache Mutter bin.
