In den vergangenen Jahren nahmen extreme Wetterereignisse immer mehr zu. Dazu gehören nicht nur Starkregen, sondern auch langanhaltende Regenphasen, die am Alten Postweg zwischen der Gahlener Straße und An der Harre zu Überflutungen der Straße führen. Das Problem selbst ist jedoch kein neues.
Marlen Ridder wohnt zum Beispiel seit mehr als 60 Jahren dort. Das erste Foto, das sie von einem durch Regenwasser gebildeten See auf der problematischen Straßenstelle hat, stammt von 1988. Und in den mehr als 35 vergangenen Jahren hat sich die Situation vor Ort weiter verschlimmert. Die Anwohner fühlen sich alleingelassen.
„Hohes Aggressions-Level“
Zuletzt sorgte die Situation am Alten Postweg für Aufsehen, da während einer Straßensperrung aufgrund von Hochwasser zahlreiche Autofahrer die Baken umfuhren und im Graben stecken blieben. Polizei, der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) und der ADAC waren in dieser Zeit regelmäßig vor Ort. Doch auch Anwohner und Landwirte halfen den Autofahrern.
„Nicht alle waren dankbar. Anfeindungen, Beleidigungen, Raser… Wir erleben hier ein hohes Aggressions-Level“, berichtet das Ehepaar Weidener. Absperrungen über ein nasses Umfeld zu umfahren und stecken bleiben, ist die eine Seite. Andere Fahrer stellten die Baken einfach zur Seite: „Manche haben sie wieder zugeschoben. Meist mussten wir Anwohner die Sperrung wieder schließen.“

All das sind weitreichende Begleiterscheinung, die über Wasserschäden und vollgelaufene Keller hinausgehen. „Die Feuerwehr pumpt erst ab, wenn die Keller schon voll sind“, sagt Wolfgang Weidener.
Marlen Ridders Grundstück ist besonders betroffen. „Wenn es anfängt zu regnen, errichte ich Planken mit Sandsäcken. Da hilft die Nachbarschaft mit“, sagt sie.
Weitreichende Problematik
Überhaupt führen die vielen ärgerlichen Regen-Ereignisse dazu, dass die Nachbarschaft schon eine eingeschworene Gemeinschaft ist. Dabei werden sie mit Problemen konfrontiert, die eigentlich nicht in ihrem Zuständigkeitsbereich liegen. „Es ist, als würde ein Regenrückhaltebecken mitten auf der Straße betrieben“, so Weidener.
Und ist das voll, ist manchmal kein Durchkommen mehr. Dann können die Kinder nicht sicher an der Bushaltestelle warten, Müllabfuhr und Post kommen auch nicht. Kein Wunder also, dass die Anwohner viele der Herausforderungen bereits pragmatisch angehen. Dabei wünschen sie sich nur eines: eine langfristige und nachhaltige Lösung.
Zahlreiche Briefe der Anwohner erreichten Straßen.NRW bereits, blieben jedoch unbeantwortet. Der „unbefriedigende Zustand der Entwässerung“ an dieser Stelle sei ihnen bekannt, sagt Petra Vesper, eine Sprecherin des Landesbetriebs. Hintergrund dieser Probleme sei zum einen die Topografie, da der Bereich in einer Senke liegt, sowie die Tatsache, dass dort keine Entwässerungskanäle vorhanden sind.

Prüfung von Maßnahmen
In der Vergangenheit wurden einige Maßnahmen umgesetzt, die nicht das gewünschte Ergebnis brachten: Die Gräben wurden ausgebaggert, vorhandene Versickerungsschächte freigelegt und gereinigt sowie ein kleiner Wall aus Erdreich aufgeschüttet. „All diese Maßnahmen haben jedoch nicht zu einer nachhaltigen Verbesserung der Situation geführt“, bedauert Vesper.
Auch die Stadt Bottrop hat versucht zu helfen. Erst im vergangenen Jahr wurden Rinnen in eine der Nebenstraßen eingebaut, die das Regenwasser zur Seite abführen. Dort wurde eine Versickerungsmulde angelegt, erklärt der Technische Beigeordnete Klaus Müller. Damit wolle man das Wasser davon abhalten, auf den Alten Postweg zu laufen.
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„Eine erfolgreiche Maßnahmen-Kombination ist aber nur dann möglich, wenn auch alle Maßnahmen umgesetzt sind“, betont Müller. Mit Straßen.NRW habe es Gespräche gegeben, verschiedene Maßnahmen wurden zugesagt.
„Derzeit wird geprüft, mit welchen baulichen Maßnahmen eine dauerhafte Lösung erreicht werden kann“, sagt Petra Vesper. Der Stadt Bottrop sicherte man zu, dass sich bis März etwas tun soll.